Franz Ferdinand
- Lebensdaten
- 1863 – 1914
- Geburtsort
- Graz
- Sterbeort
- Sarajewo
- Beruf/Funktion
- Erzherzog von Österreich-Este ; Thronfolger von Österreich-Ungarn ; Erzherzog ; Offizier ; Thronfolger
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118535005 | OGND | VIAF: 50016762
- Namensvarianten
-
- Franz Ferdinand von Österreich
- Franz Ferdinand von Österreich-Este
- Franz Ferdinand
- Franz Ferdinand von Österreich
- Franz Ferdinand von Österreich-Este
- Archduke Franz Ferdinand of Austria
- Franc Ferdinand
- Francesco Ferdinando d'Asburgo-Este
- Franciszek Ferdynand Habsburg
- Franciszek Ferdynand Habsburg-Lotaryński d'Este
- François-Ferdinand d'Autriche
- Franjo Ferdinand
- František Ferdinand
- František Ferdinand Karel Ludvík Josef Maria arcivévoda Rakouský - Este
- František Ferdinand Karol Ľudovít Jozef Mária d'Este
- František Ferdinand d'Este
- František Ferdinand d’Este
- Franz Ferdinand Carl Ludwig Joseph Maria von Österreich-Este
- Franz Ferdinand al Austriei
- Franz Ferdinand d'Este
- Franz Ferdinand, Österreich-Este, Erzherzog
- Franz Ferdinand, Österreich-Ungarn, Erzherzog
- Furanzu Ferudinanto
- Habsburg–Lotaringiai Ferenc Ferdinánd főherceg
- Φραγκίσκος Φερδινάνδος της Αυστρίας
- Франц Фердинанд
- フランツ・フェルディナント
- Franz Ferdinand von Östherreich
- Franz Ferdinand von Östherreich-Este
- František Ferdinand Carel Ludvík Josef Maria arcivévoda Rakouský - Este
- František Ferdinand Carol Ľudovít Jozef Mária d'Este
- Franz Ferdinand Karl Ludwig Joseph Maria von Österreich-Este
- Franz Ferdinand, Östherreich-Este, Erzherzog
- Franz Ferdinand, Östherreich-Ungarn, Erzherzog
- mehr
Biografische Lexika/Biogramme
- * Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 [2003-]
- LeMO - Lebendiges Museum Online [1998]
- * Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas [1974-]
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1961] Autor/in: Kiszling, Rudolf (1961)
- Eugenio Pacelli - Nuntiaturberichte von 1917-1929
Quellen(nachweise)
- * Kalliope-Verbund
- Verzeichnis der künstlerischen, wissenschaftlichen und kulturpolitischen Nachlässe in Österreich
- Archivportal-D
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- Eugenio Pacelli - Nuntiaturberichte von 1917-1929
- Pressemappe 20. Jahrhundert
- EGO European History Online
- Trierer Porträtdatenbank (Künstler und Dargestellte)
- Diplomatische Dokumente der Schweiz 1848-1975 (via metagrid.ch) [2019]
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
Verknüpfungen
Von der Person ausgehende Verknüpfungen
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Personen im NDB Artikel
Verknüpfungen auf die Person andernorts
Aus dem Register von NDB/ADB
- NDB 1 (1953), S. 441 (Auffenberg von Komarów, Moritz Friedrich Joseph Eugen Freiherr)
- NDB 1 (1953), S. 697 (Beck-Rzikowsky, Friedrich Graf von)
- NDB 1 (1953), S. 707 (Beck, Max Wladimir Freiherr von)
- NDB 1 (1953), S. 707* (Beck, Max Wladimir Freiherr von)
- NDB 2 (1955), S. 529 (Brandsch, Rudolf)
- NDB 3 (1957), S. 214*
- NDB 3 (1957), S. 211 (Chlumecky, Leopold Freiherr von)
- NDB 3 (1957), S. 336 (Conrad von Hötzendorf, Franz Xaver Josef Freiherr, Graf)
- NDB 3 (1957), S. 337 (Conrad von Hötzendorf, Franz Xaver Josef Freiherr, Graf)
- NDB 3 (1957), S. (Czernin von und zu Chudenitz, Ottokar Theobald Otto Maria Graf)
- NDB 5 (1961), S. 361*
- NDB 6 (1964), S. 389 (Giesl von Gieslingen, Wladimir Rudolf Karl Freiherr)
- NDB 6 (1964), S. 638 (Gołuchowski, Agenor Maria Adam Graf von Gołuchowo-)
- NDB 7 (1966), S. 404 Familienartikel Habsburg (Habsburg)
- NDB 10 (1974), S. 86 (Hussarek von Heinlein, Max Freiherr)
- NDB 11 (1977), S. 243* (Karl)
- NDB 11 (1977), S. 243 (Karl)
- NDB 12 (1980), S. 115 (Klopp, Onno)
- NDB 14 (1985), S. 153 (Leisching, Eduard)
- NDB 16 (1990), S. 193 (Maria Beatrix)
- NDB 18 (1997), S. 50 (Montenuovo, Alfred Fürst von)
- NDB 19 (1999), S. 356*
- NDB 19 (1999), S. 351 (Nostitz)
- NDB 19 (1999), S. 352 (Nostitz)
- NDB 20 (2001), S. 436 (Piffl, Friedrich)
- NDB 20 (2001), S. 436* (Piffl, Friedrich)
- NDB 20 (2001), S. 489 (Pitreich, Heinrich Freiherr von)
- NDB 22 (2005), S. 405 in Artikel Samassa, Paul (Samassa, Paul Anton Franz)
- NDB 23 (2007), S. 383 in Artikel Schönaich, Franz Freiherr von (Schönaich, Franz Xaver Freiherr von)
- NDB 23 (2007), S. 733 (Schumacher von Marienfrid, Anton Johann)
- NDB 25 (2013), S. 291 in Familienartikel Sternberg
- NDB 27 (2020), S. 320 (Waldstein)
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Orte
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Genealogie
V Erzhzg. Karl Ludwig (1833–96, s. ADB 51), S d. Franz Karl (1802–78), der zugunsten s. S Franz Joseph auf d. Thron verzichtete (s. ÖBL);
Ov Kaiser Franz Joseph I. († 1916, s. NDB V);
M Maria Annunciata (1843–71), T d. →Ferdinand II. (1810–59), Kg. Beider Sizilien, u. d. Erzhzgn. Therese (1816–67);
⚭ (morganat.) Reichstadt 1900 →Sophie (1868–1914, s. ÖBL unter Chotek), T d. Bohuslaw Gf. Chotek († 1896, s. NDB III*);
2 S, 1 T (führen d. Titel Hzg. u. Fürst v. Hohenberg). -
Biographie
Im Elternhause durch vorzügliche Lehrer in humanitären und militärischen Fächern unterrichtet, diente F. bei oberösterreichischen Dragonern, böhmischer Infanterie, dann als Oberst-Regimentskommandant bei ungarischen Husaren; hier schon lernte er magyarische Wesensart kennen, mit der er sich nicht zu befreunden vermochte. Nach dem Selbstmord des Kronprinzen Rudolf (1889) kam F. als Thronfolger in Betracht, ohne zunächst hierzu ausdrücklich ernannt zu werden. Wegen seiner angegriffenen Lunge unternahm er mehrere Seereisen, als größte 1892-93 eine Fahrt um die Erde. Heimgekehrt, übernahm er als Generalmajor die 38. Infanterie-Brigade in Budweis. Hier verschlechterte sich sein Leiden derart, daß er 4 Jahre lang in Südtirol, an der Adria, in Ägypten und am Mittelmeer ausschließlich kurgemäß leben mußte. Zäher Lebenswille, um von der Thronfolge nicht ausgeschlossen zu werden, förderte seine Genesung. Zum Feldmarschalleutnant befördert, wurde er am 29.3.1898 „zur Disposition des Allerhöchsten Oberbefehls“ gestellt und 1899 zum General der Kavallerie befördert. – F. widmete sich mit Feuereifer seinen militärischen Pflichten, hob hiebei die bisher vernachlässigte Kriegsmarine und gewann rasch Einblick in das Völkerproblem der Doppelmonarchie. Er haßte die Magyaren, liebte auch die Tschechen und Polen nicht, bevorzugte dafür die von den Magyaren unterdrückten Rumänen, Slowaken und anfänglich auch die Kroaten. Von den Deutschen waren die Christlichsozialen sein politischer Stoßtrupp, während er die Alldeutschen ablehnte. Bei seinen Plänen für den Umbau des Reiches nach Regierungsantritt schwebte ihm zuerst ein Trialismus Wien-Budapest-Agram vor, dann – als er sich in den Kroaten getäuscht sah – die Aufgliederung der Monarchie nach ethnischen Gruppen. Die hiebei zu erwartenden staatsrechtlichen Schwierigkeiten ließen ihn dann einen Föderalismus von in sich national befriedeten Kronländern als vorteilhafter erscheinen. Schließlich kehrte er zum Dualismus zurück, wollte sich in Ungarn aber erst nach Gleichschaltung der nicht übereinstimmenden Ausgleichsgesetze von 1867 krönen lassen. – Außenpolitisch mißtraute er den Italienern, neigte einem Dreikaiserbündnis zu und hielt enge Freundschaft mit Kaiser Wilhelm II., wobei beide im Wunsche nach Erhaltung des Friedens übereinstimmten. Daher widerstrebte F. ein scharfes Vorgehen gegen Serbien, wie er auch die von General Conrad vorgeschlagenen Vorbeugungskriege ablehnte. – Am 17.8.1913 ernannte der Kaiser F. zum „Generalinspektor der gesamten bewaffneten Macht“. In dieser Eigenschaft fuhr er im Juni 1914 zu den Manövern nach Bosnien. Serbien, das in ihm fälschlich das Haupt der österreichischen Kriegspartei erblickte, fühlte sich durch den Besuch in Bosnien provoziert und organisierte mit bosnischen Serben ein Attentat, dem der Thronfolger samt seiner Gemahlin am 28.6. zum Opfer fiel. Es war höchste Tragik, daß dieser friedliebende Prinz, der der Donaumonarchie gar nicht mehr die Kraft für einen großen Krieg zutraute, durch seinen Tod den 1. Weltkrieg auslöste, an dessen Ende die Auflösung des Habsburgerreiches stand.
Hätte F. als Nachfolger des Kaisers →Franz Joseph den Thron besteigen können, so wäre nach der vom Erzherzog schriftlich abgegebenen Verzichterklärung Gräfin Sophie Chotek im Sinne eines für morganatische Ehen gültigen Familienstatutes in Österreich nur „Kaiserin-Gemahlin“ geworden, wobei die Nachkommen aus dieser Ehe von der Thronfolge ausgeschlossen gewesen wären. Dieser Verzicht galt trotz der in Ungarn weitherzigeren Rechtslage auch für die Länder der Heiligen Stephanskrone. Dieses veraltete, aus dem Jahre 1839 stammende Familienstatut war aber kein Gesetz, sondern nur ein Behelf des Obersthofmeisteramtes. Die Verzichtserklärung ruhte daher juridisch auf schwachen Füßen.
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Werke
Tagebuch meiner Reise um d. Erde 1892–93, 2 Bde., 1895 f.
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Literatur
A. v. Margutti, Vom alten Kaiser, 1921;
F. Conrad v. Hötzendorf, Aus meiner Dienstzeit 1906–18, 5 Bde., 1921-25;
P. Nikitsch-Boulles, Vor d. Sturm, Erinnerungen an Erzhzg. Thronfolger F. F., 1925;
L. v. Chlumecky, Erzhzg. F. F.s Wirken|u. Wollen, 1929;
Th. v. Sosnosky, in: DBJ I, S. 16-23 (L, Tl. 1924);
ders., F. F., Der Erzhzg.-Thronfolger, 1929;
V. Eisenmenger, Erzhzg. F. F., Seinem Andenken gewidmet v. s. Leibarzt, 1930;
K. Bardolff, Soldat im alten Österreich, 1938;
G. Franz, Erzhzg. F. F. u. d. Pläne z. Reform d. Habsburger Monarchie, 1943;
R. Kiszling, Erzhzg. F. F. v. Österreich-Este, Leben, Pläne u. Wirken am Schicksalsweg d. Donaumonarchie, 1953;
E. v. Glaise-Horstenau, in: NÖB III, 1926, S. 9-33 (L, P);
ÖBL. -
Porträts
im Bes. v. Dr. Max Hzg. v. Hohenberg, Wien, u. im Heeresgeschichtl. Mus., Wien.
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Autor/in
Rudolf Kiszling -
Zitierweise
Kiszling, Rudolf, "Franz Ferdinand" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 364-365 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118535005.html#ndbcontent