Lebensdaten
1880 – 1953
Geburtsort
Mediasch (Siebenbürgen)
Sterbeort
in einem Gefängnis in Rumänien
Beruf/Funktion
rumäniendeutscher Politiker ; Staatsmann
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118673211 | OGND | VIAF: 20377038
Namensvarianten
  • Brandsch, Rudolf
  • Brandsch, Rudolph

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Zitierweise

Brandsch, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118673211.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus siebenbürgisch-sächsischer Pfarrerfamilie, der auch der Dialektdichter Simon Gottlieb Brandsch (1773–1852) angehört;
    V Heinrich, Pfarrer und Dekan;
    M Lotte Jekeli;
    Dora Fabritius;
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    Nach dem Studium der Theologie und Germanistik in Marburg, Klausenburg, Berlin u. Jena wurde B. zunächst Mittelschulprofessor, dann Direktor der Knabenvolksschule in Hermannstadt. Doch schon vom 30. Lebensjahr an widmete er sich ausschließlich der Politik, in der er völlig neue Wege ging. Als Mitglied des ungarischen Abgeordnetenhauses 1910 bis 1918 vertrat er gegenüber seinen nur auf die eigene Stammespolitik bedachten sächsischen Abgeordnetenkollegen den Gedanken einer „Gemeinbürgschaft aller Deutschen“ in Ungarn. So wurde er - ähnlich einem Adam Müller-Guttenbrunn - zum nationalen Erwecker des damals schon stark magyarisierten Donauschwabentums. Durch Edmund Steinacker gewann er auf höherer politischer Ebene Verbindung mit dem Kreis um Erzherzog Franz Ferdinand. - Nach dem Zerfall der Donaumonarchie betrieb er die in Mediasch am 8.1.1919 erfolgte „Anschlußerklärung“ der Sachsen an Rumänien, wirkte als Abgeordneter des rumänischen Parlaments 1919-33 und setzte seine Bestrebungen des politischen Zusammenschlusses der deutschen Siedlungsgruppen in Südosteuropa, jetzt innerhalb des rumänischen Staatsverbandes, fort. Er gründete 1919 den „Verband der Deutschen in Groß-Rumänien“, der die Siedlungsgebiete Siebenbürgen, Banat, Sathmar, Buchenland, Bessarabien, Dobrudscha und das rumänische Altreich umfaßte. Schon von früher her mit den rumänischen Politikern Alexander Vaida-Voevod und Julius Maniu eng befreundet, wurde er von der Regierung Jorga (1931/32) zum Unterstaatssekretär für Volksminderheiten (mit Ministerrang) berufen und erreichte damit die höchste von einem Deutschen bekleidete Staatsstelle in Rumänien. Im weiteren Verfolg seiner politischen Ziele wurde B. Mitbegründer des Europäischen Nationalitätenkongresses und Vorsitzender des Verbandes der Deutschen Volksgruppen in Europa. - Seine publizistische Tätigkeit stellt ein getreues Spiegelbild seiner politischen dar: sein Hermannstädter Leibblatt war die „Deutsche Tagespost“, höheren Ansprüchen dienten die von ihm herausgegebenen „Deutschen Politischen Hefte“; schließlich gab B. ab 1927 noch die angesehene, in Wien erschienene Zeitschrift „Nation und Staat“ zusammen mit Jakob Bleyer, Paul Schiemann und Johannes Schmidt-Wodder heraus.

  • Literatur

    A. Hönig, R. B. †, in: Südost-Echo, Jg. 5, Nr. 1, 19.1.1954;
    G. Mergl, R. B. - das Vorbild, in: Brücke z. Westen, Jg. 2, Nr. 4-5, Jan./Febr. 1954, S. 4-7. - Zu Simon Gottlieb B.: A. Scheiner, Die Mundart S. G. B.s, Ein Btr. z. Mediascher Mundart, 2 T., Hermannstadt 1924.

  • Autor/in

    Otto Folberth
  • Zitierweise

    Folberth, Otto, "Brandsch, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 529 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118673211.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA