Lebensdaten
1865 – 1936
Geburtsort
Preßburg (Slowakei)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
österreichischer Ministerpräsident ; Kultusminister ; Kirchenrechtler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118910930 | OGND | VIAF: 69727928
Namensvarianten
  • Hussarek, Max (bis 1874)
  • Hussarek, Max Ritter von (1874-1916)
  • Hussarek, Max Freiherr (seit 1916)
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Zitierweise

Hussarek von Heinlein, Max Freiherr, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118910930.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann H. Rr. v. Hussarek (Ritterstand 1874, 1819-1907), k. u. k. FML, S d. k. k. Oberlt. Johann Hussarek u. d. Juliane Altwirth;
    M Johanna (1845–1921), T d. Realitätenbes. Joh. Heinlein in P. u. d. Anna Steinparzer;
    B Franz (* 1873), Gen.-Major;
    - Wien 1898 Frieda (* 1877), T d. Dr. iur. Josef Edlen v. Kühn (1833–1913), Präs. d. 1. Wiener Volksküchenver. (s. ÖBL), u. d. Emma Pfenningberger;
    2 S.

  • Biographie

    H. studierte Jura in Wien (1889 Dr. iur.). Schon seit 1888 Konzeptspraktikant der niederösterr. Finanzlandesdirektion, 1890-92 Juristenpräfekt am Theresianum, hielt er dort, zum erstenmal seiner wissenschaftlichen Neigung huldigend, die Kolloquien über Kirchenrecht. Zugleich wurde er Erzieher des künftigen Khediven von Ägypten, Prinz Abbas Hilmi, mit dem er auch eine Zeitlang in Ägypten weilte. Seit 1892 im Ministerium für Kultus und Unterricht, wurde er 1892 Privatdozent, 1895 ao. Professor für Kirchenrecht an der Rechtsfakultät Wien und damit Begründer der modernen Wiener kirchenrechtlichen Schule, indem er eigene rechtshistorische Vorlesungen des Kirchenrechts, getrennt von den systematisch-dogmatischen, einführte. 1897 wurde H. im Ministerium Leiter der Angelegenheiten des kath. Kultus (Entwurf und Durchführung des Kongrua-Gesetzes 1898), 1906 Sektionschef, 1907 Leiter des Kultusamtes. Gleichzeitig vertrat er nach dem Tod von K. Gross den Lehrstuhl für Kirchenrecht. 1911-17 war H. Minister für Kultus und Unterricht unter den Regierungen Stürgkh, Körber und Clam-Martiníc. Trotz streng kirchlicher Gesinnung aufgeschlossen für die konfessionelle Parität, war er zugleich theoretischer und praktischer Vorkämpfer der Staatskirchenhoheit und der kaiserl. Rechte. In seine Tätigkeit als Minister fallen insbesondere: Anerkennung der Islamiten nach hanefitischem Ritus als Religionsgesellschaft, Anerkennung der Professoren der ev.-theologischen Fakultät als Universitätsprofessoren, Vorbereitung einer Reform der Volksschule nach dem Friedensschluß, Reform der rechts- und staatswissenschaftlichen Studien, gesteigerte Bedachtnahme auf die körperliche Ausbildung der Schuljugend, Errichtung des physikalischen Instituts und Einleitung des Neubaues der beiden chemischen Institute der Wiener Universität. 1918 wurde H. o. Professor für Kirchenrecht an der Univ. Wien.

    Seit 25.7.1918 war er Ministerpräsident der Donaumonarchie. Er war Anhänger des Föderalismus nach den Ideen des 1914 ermordeten Erzhzg. Franz Ferdinand und Kaiser Karls I., nämlich der trialistischen (subdualistischen) Lösung der kroat. Frage. Vertrauend auf die Erklärung Wilsons hinsichtlich des Selbstbestimmungsrechtes der Völker, stellte er beim Kronrat am 15.10.1918 den Antrag, ein Manifest im Sinne einer bundesstaatlichen Umgestaltung Österreichs zu erlassen (16.10.1918 Oktobermanifest), was jedoch an der Haltung Weckeries scheiterte. Am 27.10.1918 demissionierte er, 1921 nahm er seine Vorlesungen für Kirchenrecht an der Univ. Wien wieder auf.|

  • Auszeichnungen

    1927 Professor f. Enzyklopädie d. Rechts- u. Staatswiss. an d. Konsularak., 1927 Honorarprofessor an d. jurid. Fak. d. Univ. Wien, 1930 Kurator u. Vorsitzender d. Kuratoriums d. Theresian. Ak., 1912 WGR, Dr. h. c. (Univ. Lemberg u. d. Hochschule f. Bodenkultur, 1913), Mitgl. d. Ak. d. bildenden Künste.

  • Werke

    u. a. Die bedingte Eheschließung, 1892;
    Die fam.rechtl. Alimentation n. österr. Recht, 1893;
    Kirchenvermögen, Kirchengebäude u. Baulast, kirchl. Aufzüge u. Wallfahrten, in: Österr. Staatswb., Hdb. d. gesamten österr. öff. Rechtes, hrsg. v. E. Mischler u. J. Ulbrich, 1895-97;
    Rel.fonds, ebd., ²1905-09;
    Grundriß d. Staatskirchenrechts, 1897, ²1908;
    Zur Auslegung d. Art. 9 d. österr. interconfessionnllen Gesetzes, in: Grünhut's Zs. 29, 1902;
    Eherechtl. Fragen d. österr. Altkatholiken, in: Allg. Österr. Gerichtsztg., 1902;
    Leitsätze u. krit. Betrachtungen z. Schulreform in Österr., 1920;
    Die Verhh. d. Konkordates v. 18.8.1855, 1922;
    Zum Tatbestand d. landesfürstl. Nominations- u. Bestätigungsrechts f. Bistümer in Österreich. 1848-1918, in: ZSRGK 16, 1927;
    Die kirchenpol. Gesetzgebung d. Republik Österr., in: Der Katholizismus in Österr., 1931;
    Die Krise u. d. Lösung d. Konkordates v. 18.8.1855, 1932.

  • Literatur

    A. Frhr. v. Czedik, Zur Gesch. d. k. k. österr. Ministerien 1861-1916, 4 Bde., 1917-20;
    F. v. Wieser, Österreichs Ende, 1919;
    J. Redlich, Österreichs Regierungen u. Verwaltungen im Weltkrieg, 1925;
    Ber. üb. d. Studienj. 1934/35;
    ZSRGK 24, 1935;
    Zs. f. öff. Recht 15, 1935;
    Die Furche v. 19.10.1946;
    F. Funder, Vom Gestern ins Heute, 1952;
    Schicksalsj. Österreichs 1908-19, Das pol. Tagebuch Josef Redlichs, hrsg. v. F. Fellner, 1954;
    Österr. Archiv f. Kirchenrecht, 1954;
    A.|Spitzmüller, … u. hat auch Ursach es zu lieben, 1955;
    H. Rumpler, M. H., Nationalitäten u. Nationalitätenpol, in Österreich im Sommer d. J. 1918, 1965;
    ÖBL.

  • Porträts

    Ölgem. v. A. Delug, 1919 (Wien, Bundesmin. f. Unterricht);
    Büste v. M. Dobril, 1953 (ebd., Arkadenhof d. Univ.);
    Phot. in: E. v. Glaise-Horstenau, Die Katastrophe, 1929.

  • Autor/in

    Willibald M. Plöchl
  • Zitierweise

    Plöchl, Willibald M., "Hussarek von Heinlein, Max Freiherr" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 86-87 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118910930.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA