Lebensdaten
1830 – 1920
Geburtsort
Freiburg (Breisgau)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
österreichischer Generalstabschef
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119114747 | OGND | VIAF: 20483428
Namensvarianten
  • Beck, Friedrich (bis 1884)
  • Beck, Friedrich von (1884-1906)
  • Beck-Rzikowsky, Friedrich Graf von
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Zitierweise

Beck-Rzikowsky, Friedrich Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119114747.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Bernhard Oktav von Beck (s. 1);
    1861 Anna Maria Rzikowsky von Dobrzicz;
    S Friedrich Graf von Beck, Oberst im Generalstab.

  • Biographie

    B. trat in österreichischen Kriegsdienst und bewährte sich schon im Feldzug von 1848/49. Während seiner Tätigkeit bei der Frankfurter Militär-Bundes-Kommission 1860/61, als Flügeladjutant von Österreichs bedeutendstem Strategen Feldmarschall Freiherr von Heß 1861–64, und als Generaladjutant des Kaisers Franz Joseph entwickelte er immer mehr seine Fähigkeiten als Menschenkenner, die ihn bald zum militärischen Vertrauten des Herrschers werden ließen. Die guten Ratschläge, die er 1866 für die Kriegsoperationen gab, zeigte sich L. von Benedek unfähig auszuführen. Als Chef der Militärkanzlei des Kaisers wurde B. seit 1870 ein entschlossener Gegner jedes Krieges gegen Deutschland. Die von ihm nach 1866 mit Recht gerügten Mängel der Armee - „Unwissenheit der Führer, Oberflächlichkeit und Nachlässigkeit der einzelnen Befehlshaber, ihre geringe Schulung für den generalstabstechnischen Dienst, Indolenz der herrschenden Kreise, vollständige Unkenntnis der fremden Armeeverhältnisse, ja vielfach auch des eigenen Landes“ - ließen ihm als Vorbedingung jeder starken Außenpolitik eine Reorganisation des Heeres erscheinen, die er in Freundschaft mit Erzherzog Albrecht als Generalstabschef seit 1881 zwar ohne Genialität, aber dafür mit hohem Fleiß und unerbittlicher Nüchternheit durchsetzte. B. war weniger darauf bedacht, Führernaturen zu erziehen als einen guten Durchschnitt heranzubilden. Nach Erzherzog Albrechts Tode gelang ihm schließlich noch mit der Ernennung zum Generalstabschef der ganzen Streitmacht und der Einschmelzung auch der österreichischen Landwehr- und ungarischen Honved-Generalstäbe der entscheidende letzte Schritt zur Vereinheitlichung der Armee.

    Diese hatte B. schon 1867 als kaiserlicher Vertrauensmann bei den ungarischen Ausgleichsverhandlungen durchzusetzen versucht; deshalb hatte er in konsequent bis an sein Lebensende festgehaltener Ablehnung der reichszerstörenden ungarischen Politik den Kaiser bewogen, von J. Graf Andrassys zwei Vorschlägen einer eigenen ungarischen Landwehr neben dem allgemeinen Reichsheer oder einer eigenen ungarischen Armee den ersten zu wählen, den er dann durch Errichtung einer österreichischen Landwehr der westlichen Reichshälfte ergänzte. Die außerordentlichen Schwierigkeiten, die freilich das österreichische Parlament bei der Geldbewilligung für Reichsheer und österreichische Landwehr bereitete und die eine Steigerung der militärischen Leistungen verhinderten, machten B. dann gerade in der Folgezeit zum Gegner jeder aktiven Ausnutzung der politischen Lage gegen Rußland 1877/78 wie 1886 bis 1889. Und da er „nüchtern, sachlich, voll Pflichtgefühl und hingebendem Arbeitseifer, eine Normalnatur mit gesündestem Menschenverstand, taktvoll und chevaleresk, zäh und überaus gedächtniskräftig“ war, gewann er nicht nur das Vertrauen, ja die Freundschaft des gleichgearteten Franz Joseph, seine Stimme als die des vom Volksmund sog. „Vizekaisers“ blieb auch bis 1906 von großem Gewicht in der Politik des Kaiserstaates. In diesem Jahr wurde er auf Drängen des Thronfolgers Franz Ferdinand unter Verleihung des Grafentitels in den Ruhestand versetzt. 1916 noch ehrenhalber zum Generaloberst ernannt, war er bis zuletzt einer der zähesten Vorkämpfer der Einheit der habsburgischen Donaumonarchie, die er durch seine Arbeit wesentlich unterbaut hatte.

  • Literatur

    M. Hoen, in: NÖB I, Wien 1923, S. 116-25 (L);
    E. v. Glaise-Horstenau, Franz Josephs Weggefährte, Das Leben d. Generalstabschefs Gf. B. nach seinen Aufzeichnungen u. hinterlassenen Dokumenten, Wien 1930;
    Uhlirz II/2, III, 1941;
    M. v. Auffenberg-Komarow, in: DBJ Überleitungsbd. II, S. 490-95 (u. Totenliste 1920, L).

  • Porträts

    in: R. Oberhauser, 300 Jahre alpenländ. Soldatentum, 1941.

  • Autor/in

    Hellmuth Rößler
  • Zitierweise

    Rößler, Hellmuth, "Beck-Rzikowsky, Friedrich Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 696-697 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119114747.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA