Lebensdaten
1854 – 1943
Geburtsort
Währing bei Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
österreichischer Ministerpräsident ; Staatsmann
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118654373 | OGND | VIAF: 3264300
Namensvarianten
  • Beck, Max Wladimir Freiherr von
  • Beck, Max Wladimir von
  • Beck, Max Vladimir von
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Zitierweise

Beck, Max Wladimir Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118654373.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Anton Ritter von Beck (1812–95), Direktor der Hof- und Staatsdruckerei in Wien;
    M Herlilia (1828–1911), T des Josef von Hagenauer und der Maria Theresia Rodis;
    Gvv Johann Beck, Landwirt;
    Gmv Therese Brzynek;
    Hietzing 12.10.1896 Helene (1863–1930), T des Albert Edler Mayer von Gunthof und der Rosalie Leon.

  • Biographie

    B., der in Wien Rechtswissenschaft studiert hatte, war seit seinem Eintritt in die Finanzprokuratur 1876, später in die Generaldirektion der Tabakregie rasch in der Verwaltungslaufbahn aufgestiegen. 1880 in das Ackerbauministerium versetzt und dort 1888 Leiter der Abteilung für legislative und organisatorische Angelegenheiten, rückte er schon im Jahre 1900 zum Sektionschef des Amtes auf. Als es 1906 zu einer Parlamentskrise kam, da Prinz Konrad Hohenlohe als Ministerpräsident die ungarische Ausgleichswünsche nicht erfüllen wollte, berief man, wohl auf Anregung R. Siegharts, B. zum Ministerpräsidenten. Die Hoffnung auf Unterstützung des Thronfolgers Franz Ferdinand für seinen ehemaligen Lehrer in der Staatswissenschaft wie auf B.s bei früheren Ausgleichsverhandlungen bewährte politische Fähigkeiten wurde voll gerechtfertigt. Er wollte mit der nationalen Befriedung Böhmens Deutsche und Tschechen versöhnen und hoffte, dies in einem Parlament des allgemeinen Wahlrechts leichter als früher verwirklichen zu können. Sein Ziel, wie er es in einer Programmrede vom 18.7.1907 entwickelte, war eine national geschlossene Kreiseinteilung mit Kreisregierungen als „Stützpunkt für eine darauf aufgebaute autonome Verwaltung in Böhmen“, und diese Regelung sollte im Wege der Reichsgesetzgebung erreicht werden. B.s Ministerium, das neben L. Graf Auersperg und G. Marchet auch in Graf A. Dzieduszycki, F. Klein und später F. Fiedler bedeutende deutsche und slavische Politikerpersönlichkeiten gegen die ungarischen Übergriffe vereinigte, konnte am 1. und 21. Dezember 1906 den Gesetzentwurf eines allgemeinen Wahlrechts im Reichsrat durchsetzen und die dann im neugewählten Parlament führenden Parteien der Christlichsozialen und Sozialdemokraten durch ein umfassendes sozialpolitisches Programm mit Reform der Arbeiterversicherung und Einführung der Alters- und Invalidenversicherung ebenso gewinnen wie durch die schon von P. Freiherr Gautsch von Frankenthurn angebahnte Verstaatlichung der Kaiser Ferdinand-Bahn und der Böhmischen Nordbahn. Da auch Staatsvoranschlag, Rekrutengesetz und ungarischer Ausgleich 1907, letzterer freilich unter erneuten Erfolgen Ungarns, durchgebracht wurden, schien B. die Möglichkeit gegeben, nach den Stürmen der letzten Jahre eine aufbauende Innenpolitik durchzuführen, derentwegen er die Annexion Bosniens und der Herzegovina, freilich erfolglos, bekämpfte.

    Aber in tragischer Verkennung der Lage tat nicht nur Graf A. Aehrenthal alles, um seine Politik zu lahmen; der Thronfolger bekämpfte B. wegen der Wahlreform und seiner Verquickung von Wirtschafts- und Armeefragen beim ungarischen Ausgleich und wegen seiner Zusammenarbeit mit der ungarischen Koalition - er zog die über B.s demokratische Konzessionen verärgerten Christlichsozialen und Klerikalen in seine Bahnen. Deutsche und Tschechen fühlten sich gleichermaßen in ihren extremen Wünschen enttäuscht durch B.s Politik des Mittelweges. So wurde er am 15.11.1908 entlassen, und mit ihm ging einer der letzten Männer großzügiger innenpolitischer Planung.

  • Literatur

    R. Sieghart, Die letzten Jahrzehnte einer Großmacht, 1932;
    K. G. Hugelmann, Das Nationalitätenrecht d. alten Österr., Wien 1934;
    L. Franz, Erzhzg. Franz Ferdinand u. d. Pläne z. Reform d. habsburg. Monarchie, 1943;
    Uhlirz II/2, 1941.

  • Autor/in

    Hellmuth Rößler
  • Zitierweise

    Rößler, Hellmuth, "Beck, Max Wladimir Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 706-707 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118654373.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA