Lebensdaten
1849 – 1921
Geburtsort
Lemberg
Sterbeort
Lemberg
Beruf/Funktion
österreichischer Staatsmann ; Diplomat
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 1011172178 | OGND | VIAF: 170047833
Namensvarianten
  • Goluchowski, Agenor Maria Adam Graf von
  • Goluchowski, Agenor Graf von
  • Goluchowski, Agenor Maria Adam Graf von
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Zitierweise

Goluchowski, Agenor Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1011172178.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus poln. Adelsgeschl.;
    V Agenor (1812–75), Majoratsherr, GR, Statthalter v. Galizien (1849–59, 1866-68 u. 1871-75), griff als führendes Mitgl. d. Kab. Rechberg-Goluchowski 1859-61 in entscheidender Weise in d. Reichspol. ein, das semi-föderalist. Oktoberdiplom v. 1860 mit seinem schwächlichen Parlamentar. Aufbau kann großenteils als sein Werk angesehen werden (s. Wurzbach V; ÖBL), S d. Adalbert Stanislaus, Großgrundbes., u. d. Sophia Borgiasz v. Czyz;
    M Maria (1823–1906), T d. Adam Gf. v. Baworowo-Baworowski, Großgrundbes., u. d. Emilie Gfn. Lewicka;
    Paris 1885 Anne (1863–1940), T d. Joachim Prince Murat (1834–1901), franz. Brigade-Gen., u. d. Malcy Berthier de Wagram;
    5 K.

  • Biographie

    G.s diplomatische Karriere hat ihn als gemeinsamen Minister des Äußeren zur Stellung des leitenden Staatsmannes der habsburgischen Monarchie geführt. – G. hat ohne Zweifel die stark ausgebildete konservative Grundhaltung seines Vaters ererbt, sie aber nie in der Tagespolitik zum Ausdruck gebracht. Die Marksteine seiner diplomatischen Karriere sind die Ernennung zum Attaché (später Botschaftssekretär) 1872 in Berlin, die Versetzung an die Botschaft in Paris 1880, wo er 1883 zum Botschaftsrat avancierte, und die Berufung auf den vom Standpunkt der Monarchie besonders wichtigen Gesandtenposten in Bukarest (1887–93). Mai 1895-Oktober 1906 war G. gemeinsamer Außenminister. Vom Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand wegen zu großer Nachgiebigkeit gegenüber magyarischen Forderungen nach Ausweitung des Ausgleichs von 1867 angegriffen, trat er tatsächlich weitgehend auf Grund von ungarischer Opposition gegen seine Verteidigung der Reichseinheit zurück. G. gehörte auch dem österreichischen Herrenhause von 1875 bis zum Untergang der Monarchie als erbliches Mitglied an, hat aber dort keine besonders aktive Rolle gespielt. – Lautes Auftreten lag auch seinem Wirken als Außenminister fern. G. kann als loyaler Anhänger des Dreibundes angesehen werden, der aber doch die unabhängige Stellung Österreichs gegenüber Deutschland zu wahren suchte. In diesem Sinne hat das bekannte Telegramm Wilhelms II. nach der Algeciraskonferenz von 1906, in dem G. „als brillianter Sekundant auf der Mensur“ gepriesen wird, seiner Stellung in Österreich wenig genützt. Von eigentlichen Höhepunkten seiner Tätigkeit als Außenminister kann man bei dem – ungleich seinem Nachfolger Graf Aehrenthal – Risiken jeder Art abgeneigten Diplomaten kaum sprechen. Doch sind das Petersburger Abkommen von 1897 über die Aufrechterhaltung des Status quo am Balkan, die passive Haltung beim Sturz der Dynastie Obrenovic in Serbien 1903 und der mit dem Zaren vereinbarte sogonannte Mürzsteger Reformplan vom gleichen Jahr, der eine mazedonischen Krise vermeiden wollte, für seine gegenüber Rußland und Serbien gleich vorsichtige Balkanpolitik charakteristisch.

  • Literatur

    R. Charmatz, Gesch. d. auswärt. Pol. Österreichs im 19. Jh. II, ²1918;
    J. Larmeroux, La politique exterieure de l'Autriche-Hongrie, 1875–1914, II, Paris 1918;
    A. F. Pribram, Die pol. Geh.-Verträge Österreich-Ungarns …, 1920;
    H. Friedjung, Das Za. d. Imperialismus 1884-1914, 3 Bde., 1919-22;
    E. Hecht, Gf. G. als Außenmin. v. 1895-1900 …, Diss. Wien 1951 (ungedr.);
    G. Stransky, Die diplomat. Beziehungen Österreichs zu Italien in d. ersten J. d. Min.schaff G.s, 1896-1902, Diss. Wien 1962 (ungedr.);
    Enc. Italiana 17, 1933-41;
    Enc. Britannica X, 1961;
    Grand Larousse enc. V, 1962.

  • Porträts

    in: E. C. Conte Corti u. H. Sokol, Der alte Kaiser, 1955.

  • Autor/in

    Robert A. Kann
  • Zitierweise

    Kann, Robert A., "Goluchowski, Agenor Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 638 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1011172178.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA