Pinder, Wilhelm
- Lebensdaten
- 1878 – 1947
- Geburtsort
- Kassel
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Kunsthistoriker
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 118792237 | OGND | VIAF: 52485660
- Namensvarianten
-
- Pinder, Georg Maximilian Wilhelm
- Pinder, Wilhelm
- Pinder, Georg Maximilian Wilhelm
- Pinder, W.
- Rindmehl, Lewi P.
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Biografische Lexika/Biogramme
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- Dictionary of art historians [2018-]
- Professorenkatalog der Universität Leipzig [2000-2009]
- * Hessische Biografie [2004-]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [2001] Autor/in: Bushart, Magdalena (2001)
- * Sächsische Biografie [1999-]
- Eugenio Pacelli - Nuntiaturberichte von 1917-1929
Quellen(nachweise)
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Historische Mitglieder der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) [2005-]
- Mitglieder der Sächsischen Akademie der Wissenschaften (SAW) [2003-]
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- Eugenio Pacelli - Nuntiaturberichte von 1917-1929
- Pressemappe 20. Jahrhundert
- Briefwechsel zwischen Eduard Spranger und Käthe Hadlich
- * Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW)
- Interimsregister der Enzyklopädie der Neuzeit (Bd. 1-13)
- Historische Vorlesungsverzeichnisse der Universität Leipzig
- * Korrespondierende Wissenschaften. Historikerkorrespondenzen aus dem 20. Jahrhundert [2022-]
- * Historisches Lexikon Bayerns
- * Nachlassdatenbank beim Bundesarchiv
- * Forschungsdatenbank so:fie Personen
- * Katalog des Deutschen Kunstarchivs (DKA) im Germanischen Nationalmuseum
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- Isis Bibliography of the History of Science [1975-]
- * Personen in Bavarikon [2013-]
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- * Regesta Imperii
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- Sächsische Bibliographie
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Objekt/Werk(nachweise)
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Aus dem Register von NDB/ADB
- NDB 13 (1982), S. 40 (Kriegbaum, Friedrich)
- NDB 15 (1987), S. 174 (Lorenz, Alfred)
- NDB 18 (1997), S. 491 (Müller-Christensen, Sigrid)
- NDB 19 (1999), S. 238 in Artikel Niemeyer, Wilhelm (Niemeyer, Wilhelm)
- NDB 19 (1999), S. 753 (Pächt, Otto)
- NDB 20 (2001), S. 284 in Artikel Pevsner, Nikolaus
- NDB 20 (2001), S. 285 (Pevsner, Sir Nikolaus Bernhard Leon)
- NDB 23 (2007), S. 122 in Artikel Schmarsow, August (Schmarsow, August Hannibal)
- NDB 25 (2013), S. 53 in Artikel Stange, Alfred (Stange, Alfred)
- NDB 25 (2013), S. 727 in Artikel Swarzenski, Georg (Swarzenski, Georg)
- NDB 26 (2016), S. 679 in Artikel Uta von Naumburg (Uta von Naumburg)
- NDB 27 (2020), S. 417 (Wapnewski, Hans Peter)
Weitere Erwähnungen in der NDB-online/NDB/ADB
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Genealogie
V →Eduard (1836–90), Dr. phil., Dir. d. Mus. Fridericianum in K., Sekr. d. Ak. d. Künste ebd. (s. Lb.|Kurhessen I), S d. →Moritz (1807–71), Dr. phil., Geh. Oberreg.rat, Bibliothekar, Numismatiker (s. ADB 26);
M Lisbeth Kunze (* 1853);
Ur-Gvm →Friedrich Wilcken (1777–1840), Hist. (s. ADB 43; Bad. Biogrr. II);
Urur-Gvv u. Urur-Gvm →Friedrich August Tischbein (1750–1812), hessen-waldeck. Hofmaler, Prof. u. Dir. d. Kunstschule in Leipzig (s. ADB 38; ThB);
Tante-v Anna (1834–55, ⚭ →Johannes Merkel, 1819–61, o. Prof. d. Rechte in Halle, s. NDB 17);
– ⚭ 1) 1905 Ernestine, T d. N. N. Stentzel, Pfarrer in K., u. d. Wilhelmine Cornelius, 2) 1924 Elisabeth (* 1892), T d. Justizrats →Hermann Adenauer (1854–1926), u. d. Marietta Peltzer;
2 S, 1 T aus 1), 2 S aus 2). -
Biographie
Nach dem Besuch des Friedrichsgymnasiums in Kassel studierte P. Jura in Göttingen (1896/97), Archäologie in Berlin und München (1897–99) sowie Kunstgeschichte in Leipzig (seit 1900). Dort promovierte er 1903 bei →August Schmarsow (1853–1936) mit einer Arbeit über romanische Innenräume in der Normandie; dem selben Thema ist auch die Würzburger Habilitationsschrift von 1905 gewidmet. Nach dem Militärdienst und einem Jahr Assistententätigkeit in Leipzig wurde P. 1905 Privatdozent in Würzburg und 1911 o. Professor an der TH Darmstadt. 1916 folgte er einem Ruf nach Breslau, 1918 nach Straßburg. Gelehrt haben dürfte er zu diesem Zeitpunkt weder an der einen noch an der anderen Universität, da er während des gesamten Krieges Soldat („Kombattant“) blieb. Im April 1919 kehrte er auf den Breslauer Lehrstuhl zurück, wechselte ein Jahr später nach Leipzig (Angebote aus Göttingen u. Wien lehnte er ab) und 1927 nach München. 1935 übernahm er den Lehrstuhl für Mittelalterliche und Neuere Kunstgeschichte an der Univ. Berlin, den er wenige Jahre zuvor (1931) noch ausgeschlagen hatte. 1945 wurde er aufgrund seiner politischen Grundhaltung vom Dienst suspendiert. Seine Versuche, erneut an einer Hochschule zu lehren, scheiterten; aufgrund einer Personenverwechslung wurde er im Frühjahr 1946 für mehrere Monate in Untersuchungshaft genommen. Lediglich ein Forschungsauftrag zur deutschen Kunst um 1800 kam noch kurz vor seinem Tode zustande.
P.s Ruhm beruhte wesentlich auf seiner rhetorischen Begabung und der Fähigkeit zu anschaulicher Darstellung. Die Bildbände, die er seit 1910 in der Reihe der „Blauen Bücher“ veröffentlichte (Dt. Dome d. MA, Dt. Barock, Rembrandts Selbstbildnisse u. a.), machten ihn weit über Fachkreise hinaus bekannt. Er war Mitherausgeber der „Kritischen Berichte“ (1927-38), Vorsitzender des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft (1933–45) und gehörte mehreren Akademien an. Zwiespältig bleibt seine Rolle im „Dritten Reich“. Einerseits bekannte er sich zum Nationalsozialismus (so 1933 beim „Bekenntnis d. Professoren an d. dt. Universitäten u. Hochschulen zu →Adolf Hitler u. d. nat.sozialist. Staat“ oder in d. →Hitler gewidmeten Sehr. „Dt. Wiss., Arbeit u. Aufgabe“, 1939); daß er trotz Aufnahmeantrags im Juni 1933 kein Parteimitglied wurde, verdankte er einem Zufall. Andererseits brachte ihn öffentliche Kritik an der nationalsozialistischen Kultur- und Wissenschaftspolitik mehrfach in Konflikte mit einzelnen Dienststellen des Regimes, die 1940 in einem gegen ihn gerichteten Angriff der SS-Zeitschrift „Das Schwarze Korps“ gipfelten. Während des 2. Weltkriegs wurde P. vom Auswärtigen Amt für Vorträge im befreundeten bzw. besetzten Ausland „eingesetzt“.
In seinen Publikationen widmete sich P. nahezu ausschließlich der deutschen Kunst, die er unter nationalen Vorzeichen interpretierte: Ausgehend von der formalen Analyse einzelner Werke wollte er den in ihr wirksamen überzeitlichen (Volks-)"Geist“ erfassen. Getragen sah er diesen „Geist“ von Individuen, Künstlern ebenso wie Betrachtern (Kunstgesch. als „hist. Psychologie“). Als Ziel setzte er sich die Stärkung des kulturellen Gedächtnisses; die Aneignung der Vergangenheit sollte dem Nationalbewußtsein der Gegenwart dienen. Explizit formuliert wird diese Aufgabenstellung in den Publikationen der 30er Jahre („Vom Wesen u. Werden dt. Formen"); angelegt ist sie schon in den Vorkriegsschriften. In den stilgeschichtlichen Untersuchungen zur mittelalterlichen Skulptur, insbesondere in der als „Handbuch der Kunstwissenschaft“ erschienenen „Deutschen Plastik“ (seit 1914) führte sie zur Entdeckung und Neubewertung der bislang vernachlässigten Kunst des 14. Jh., die im Expressionismus aktuelle Bestätigung erfuhr. Weniger erfolgreich war 1926 P.s Versuch, der stilistischen Vielfalt innerhalb einer Epoche, der „Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen“, mit einem biologischen Generations-Modell gerecht zu werden. Die Einteilung nach Altersgruppen, deren rhythmische Abfolge durch naturgegebene „Entelechien“ determiniert wird, läßt den historischen Kontext ebenso unbeachtet wie Einflüsse künstlerischer oder gesellschaftlicher Art; die Reduktion auf den Dualismus von geistiger und „naturaler“ Sphäre hat bereits →Karl Mannheim (Das Problem d. Generationen, 1928) kritisiert.|
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Auszeichnungen
o. Mitgl. d. Sächs. Ak. d. Wiss. (1922, ausw. o. Mitgl. 1927), d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1927, korr. Mitgl. 1936), d. Straßburger|Wiss. Ges., d. Dt. Ak., d. Preuß. [Deutschen] Ak. d. Wiss. [zu Berlin] (1938).
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Werke
Ma. Plastik Würzburgs, 1911;
Dt. Barock, 1912;
Die dichter. Wurzel d. Pietà, in: Repetitorium f. Kunstwiss. 42, 1920, S. 146-63;
Die Pietà, 1922;
Die Dt. Plastik v. ausgehenden MA bis z. Ende d. Renaissance, 2 Bde., 1924-29 (in Einzellfgg. 1914–28);
Der Naumburger Dom u. d. Meister seiner Bildwerke, 1924;
Die dt. Plastik d. fuenfzehnten Jh., 1924;
Die dt. Plastik d. vierzehnten Jh., 1925;
Das Problem d. Generation in d. Kunstgesch. Europas, 1926, ²1928, Neudr. 1961;
Der Bamberger Dom u. seine Bildwerke, 1927;
Zur Physiognomik d. Manierismus, in: FS L. Klages 1932, S. 148-56;
Das dt. Stufenportal d. hohen MA, in: Actes du XIIIe Congrès Internat, d'hist. de l'art, 1933, S. 152-58;
„Was ist dt. an d. dt. Kunst?“ Zu d. Schr. v. K. K. Eberlein, in: Zs. f. Kunstgesch. 2, 1933, S. 405-07;
Dt. Barockplastik, 1933;
Reden aus d. Zeit, 1934;
Vom Wesen u. Werden dt. Formen, 4 Bde., 1935-39 u. 1951;
Georg Kolbe, Werke d. letzten Jahre, 1937;
Ges. Aufss. aus d. J. 1907-1935, 1938;
Wesenszüge dt. Kunst, 1940;
Das Straßburger Münster, 1941;
Georg Kolbe – Zeichnungen, 1942;
Rembrandts Selbstbildnisse, 1943;
Sonderleistungen d. dt. Kunst, 1944;
Von d. Künsten u. d. Kunst, 1948;
Aussagen zur Kunst, 1949. -
Literatur
FS W. P. z. 60. Geb.tag, 1938;
Edith Hoffmann, in: Burlington Magazine 89, 1947, S. 198;
H. Jantzen, in: Zs. f. Kunstwiss. 1, 1947, S. 73-76;
ders., in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1948, S. 178 f.;
R. Hamann, in: Jb. d. Dt. Ak. d. Wiss. zu Berlin 1946-1947, 1950, S. 213-16;
W. P. spricht üb. Kunstgesch., Grundzüge seiner Methode u. Lehre, 1957;
W. Irmscher, Der ideolog. Gehalt d. Gesch.auffassung W. P.s u. seine Stellung innerhalb d. bürgerl. Kunstwiss., Diss. Berlin 1976;
D. E. Lies, Plastik als Gestaltung, W. P.s Aussagen zur dt. Plastik in den J. 1914-1930, Diss. Bonn 1980;
M. Halbertsma, W. P en de Duitse kunstgeschiedenis, 1985 (P), dt. 1992 (P);
dies., in: H. Dilly (Hg.), Altmeister modemer Kunstgesch., 1990, S. 235-48 (P);
R. Suckale, W. P. u. d. dt. Kunstwiss. nach 1945, in: Krit. Berr. 14, 1986, H. 4, S. 5-17;
Klaus Wilh. Meyer, Der Dt. W. P. u. d. Kunstwiss. nach 1945, ebd. 15, 1987, H. 1, S. 41-48;
Th. Lersch, Der Taufstein d. Anti-Kunst. W. P. schüttelt d. Flaschentrockner, in: Kunstchronik 42, 1989, S. 691-703;
Metzler, Kunsthist. Lex. – Eigene Archivstudien: Archiv d. Humboldt-Univ., Personalakte. -
Porträts
(Film) P. spricht über Kunstgesch., Grundzüge seiner Methode u. Lehre, 1943 (Reihe Filmdok. d. Zeitgesch.).
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Autor/in
Magdalena Bushart -
Zitierweise
Bushart, Magdalena, "Pinder, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 448-450 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118792237.html#ndbcontent