Eisner, Kurt

Lebensdaten
1867–1919
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Politiker ; Journalist
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 118529706 | OGND | VIAF: 51723259
Namensvarianten

  • Fern, Reinhard
  • Tat-Twam
  • Eisner, Kurt
  • Fern, Reinhard
  • Tat-Twam
  • Eisner, Curt
  • Kosmanowski, K.
  • Kosmanowski, Salomon
  • Kosmanowsky, Kurt
  • Sinnig, David August
  • Verus, M.
  • Cosmanowski, K.
  • Cosmanowski, Salomon
  • Cosmanowsky, Curt

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Zitierweise

Eisner, Kurt, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118529706.html [18.07.2025].

CC0

  • Eisner, Kurt

    Politiker und Schriftsteller, * 14.5.1867 Berlin, ermordet 21.2.1919 München. (israelitisch, dann Dissident)

  • Genealogie

    V Emanuel (1827–99), Kaufm., S des Branntweinhauspächters Hermann in Studnitz (Böhmen);
    M Hedwig (1839–1918), T des Kaufm. Lewin Levenstein in Rastenburg (Ostpreußen);
    1) Eberswalde 1892 ( 1917) Elisabeth (* 1867, ev.), Kunstmalerin, T des Kunstmalers Aug. Hendrich, 2) Großhadern b. München 1917 Elise (* 1887), Redakteurin, T des Prokuristen Jos. Belli;
    2 S , 3 T aus 1) u. a. Ilse (* 1895, Hans Unterleitner, 1890–1971, 1918/19 bayerischer Min. für soz. Fürsorge, 1924-33 MdR, SPD, emigrierte 1936 über die Schweiz in die USA), 2 T aus 2).

  • Biographie

    Nach philosophischen und germanistischen Universitätsstudien und journalistischen Lehrjahren in Frankfurt/Main und Marburg, wo ihm eine Majestätsbeleidigung 9 Monate Gefängnis eintrug, gehörte er, vom Naumann-Anhänger zum Sozialdemokraten geworden, 1889-1905 zur Schriftleitung des „Vorwärts“. Als er dort wegen revisionistischer Gesinnung ausscheiden mußte, wurde er 1907-10 Schriftleiter der „Frankischen Tagespost“ in Nürnberg, dann Mitarbeiter der „Münchner Post“ und Herausgeber des „Arbeiterfeuilletons“ in München. Dabei war er nach allgemeinem Urteil stärker von Menschheitsbeglückungsträumen geleitet als von klaren wirtschaftlichen und politischen Zielen. E. gehörte zur Schwabinger Bohème; er war ein typischer Kaffeehausliterat, der auch etwas vom Theater verstand. Unbedingte Kriegsgegnerschaft und der starre Glaube an Deutschlands Kriegsschuld führten ihn 1917 zur Unabhängigen Sozialistischen Partei (USP). Als einer der Hauptschürer des Rüstungsstreiks im Januar 1918, durch den er die Frühjahrsoffensive verhindern wollte, wurde er verhaftet, im Oktober aber wieder freigelassen, weil er bei einer Reichstagsnachwahl in München für die USP kandidierte. Von den Mehrheitssozialisten allzu vorsichtig bekämpft, gewann er Zulauf mit den Schlagworten, Bayern sei nur von Preußen mißbraucht und weiterer Widerstand sei jetzt sinnlos. Eine sozialistische Kundgebung, für deren ruhigen Verlauf sich der Führer der SPD verbürgt hatte, benutzte E. geschickt, um die Truppen auf seine Seite zu ziehen und in der Nacht vom 7. auf 8.11.1918 im Landtagsgebäude an der Spitze eines rasch gebildeten Arbeiter- und Soldatenrates den „Freistaat Bayern“ auszurufen. Als Ministerpräsident einer aus beiden sozialistischen Parteien gebildeten Regierung verfolgte er gemeinsam mit F. W. Foerster, den er zum vorläufigen bayerischen Gesandten in der Schweiz ernannte, und mit ausländischen Pazifisten den Plan, durch ein deutsches Schuldbekenntnis mildere Friedensbedingungen zu erreichen; auch hoffte er dadurch jede gegenrevolutionäre Bewegung zu lahmen. Deshalb veröffentlichte er am 23.11.1918 bayerische Gesandtschaftsberichte zum Kriegsausbruch mit solchen Streichungen und Zusammenziehungen, daß sie den Kriegswillen der Reichsleitung zu beweisen schienen; das Kommissionsgutachten, das dem Artikel 231 des Versailler Vertrages zugrundelag, berief sich mehrfach auf diese gefälschten Dokumente. Auf dem Internationalen Sozialistenkongreß in Bern wiederholte E. am 4.2.1919 die Anklage, der Krieg sei „von einer kleinen Horde größenwahnsinniger Militärs in Deutschland im Verein mit Kapitalisten und Fürsten“ gemacht worden; die Revolution sei die planvolle Gegenwirkung gewesen. Da ihm der Rat der Volksbeauftragten in Berlin auf diesem Weg nicht folgte, verlangte E. an dessen Stelle ein von den Bundesstaaten zu ernennendes Direktorium, brachte aber dadurch nur alle föderalistischen Bestrebungen in Verruf. Seine weltfremde Ideologie stieß selbst im Arbeiter- und Soldatenrat auf Widerspruch. Als die Landtagswahlen am 12.1.1919 seiner Partei nur 3 Sitze von 180 brachten, suchte er sich, gestützt auf ein Bündnis mit dem linksradikalen Bauernführer C. Gandorfer und auf den Arbeiter-, Soldaten- und Bauernrat, an der Macht zu halten; erst am 12.2. setzte der mehrheitssozialistische Innenminister E. Auer die Einberufung des Landtags durch. Ob diesem E. wirklich zu weichen gedachte oder ob er insgeheim eine Sprengung des Landtags vorbereiten ließ, ist nicht erwiesen. Auf dem Weg zur Eröffnung wurde er am 21.2.1919 von dem jugendlichen A. Graf Arco erschossen.

  • Werke

    Wilh. Liebknecht, 1900, ²1906; Das Ende d. Reichs, 1907;
    Die neue Zeit, 2 Bde., 1919; Ges. Schrr., 2 Bde., 1919.

  • Literatur

    M. Doeberl, Sozialismus, Soz. Rev., Soz. Volksstaat, 1920; P. Dirr, Bayer. Dokumente z. Kriegsausbruch, 1922;
    E. Müller-Meiningen, Aus Bayerns schwersten Tagen, 1923;
    F. Fechenbach, Der Revolutionär K. E., 1929;
    K. Schwend, Bayern zw. Monarchie u. Diktatur, 1954 (P); J. v. Graßmann, in: DBJ II, S. 368-78 (W, L ).

  • Autor/in

    Anton Ritthaler
  • Zitierweise

    Ritthaler, Anton, " Eisner, Kurt " in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 422-423 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118529706.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Eisner, Kurt

    Pseudonyme: Tat-Twam; Reinhard Fern; M. Verus; David August Sinnig

    1867 – 1919

    Politiker, Journalist

    Nach einer Karriere als profilierter sozialdemokratischer Journalist im späten Kaiserreich führte Kurt Eisner im November 1918 die Revolution in Bayern an, rief den Freistaat Bayern aus und wurde Ministerpräsident sowie Staatsminister des Äußern. In seiner Amtszeit wurden die Ausarbeitung einer neuen bayerischen Verfassung auf den Weg gebracht, das Frauenwahlrecht eingeführt, die geistliche Schulaufsicht beseitigt und wichtige soziale Forderungen der Sozialdemokratie verwirklicht. Die Ermordung Eisners am 21. Februar 1919 führte zur Ausrufung der Bayerischen Räterepublik.

    Lebensdaten

    Geboren am 14. Mai 1867 in Berlin
    Gestorben am 21. Februar 1919 (ermordet) in München
    Grabstätte Ostfriedhof; seit Juni 1933 Neuer Israelitischer Friedhof; 1955 Aufstellung einer Rekonstruktion des Gedenksteins für die Toten der Revolution und für Eisner im Ostfriedhof, ohne Rückführung der sterblichen Überreste in München
    Konfession jüdisch
    Kurt Eisner, Imago Images (InC)
    Kurt Eisner, Imago Images (InC)
  • 14. Mai 1867 - Berlin

    1874 - 1886 - Berlin

    Schulbesuch (Abschluss: Abitur)

    Wieprechtsche Lehranstalt (Privatschule); seit 1876 Ascanisches Gymnasium (heute Askanisches Gymnasium)

    1886 - 1890 - Berlin

    Studium der Germanistik und Philosophie (ohne Abschluss)

    Universität

    1889 - 1890 - Berlin

    Journalist (aushilfsweise)

    Universal-Correspondenz (Pressekorrespondenz)

    1890 - 1891 - Berlin

    Mitarbeiter

    Herold (Depeschenbüro)

    1891 - April 1893 - Frankfurt am Main

    Hilfsredakteur

    Frankfurter Zeitung

    1893 - 1898 - Marburg an der Lahn

    Redakteur

    General-Anzeiger für Marburg und Umgegend (seit Juni 1894 Hessische Landeszeitung)

    November 1897 - August 1898 - Plötzensee bei Berlin

    Inhaftierung wegen Majestätsbeleidigung

    Strafgefängnis

    Dezember 1898 - 1917

    Mitglied

    SPD

    Oktober / November 1898 - November 1905 - Berlin

    Redakteur

    Vorwärts (SPD-Zentralorgan)

    1905 - 1907 - Berlin

    freiberuflicher Schriftsteller; Journalist

    u. a. Die Neue Gesellschaft. Sozialistische Wochenschrift

    März 1907 - 1910 - Nürnberg

    Chefredakteur

    Fränkische Tagespost

    Mitte 1910 - 1918 - München

    freier Journalist; Landtagsberichterstatter der bayerischen SPD

    Münchener Post (Tageszeitung)

    1909 - 1917 - München

    Herausgeber

    Arbeiter-Feuilleton (Pressekorrespondenz)

    Mai 1917 - 1919 - München

    Mitglied

    Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands

    Ende Januar 1918 - München

    Organisator der Münchner Januarstreiks

    Januar 1918 - Oktober 1918 - München

    Untersuchungshaft

    Gerichtsgefängnis am Neudeck; Haftanstalt München-Stadelheim

    November 1918 - Februar 1919 - München

    Bayerischer Ministerpräsident und Staatsminister des Äußern

    Staatsministerium des Äußern

    21. Februar 1919 (ermordet) - München

    alternativer text
    Kurt Eisner (Mitte), BSB / Bildarchiv / Fotoarchiv Hoffmann (InC)

    Dem Berliner jüdischen Wirtschaftsbürgertum entstammend, besuchte Eisner seit 1876 das humanistische Ascanische Gymnasium und studierte von 1886 bis 1890 Germanistik und Philosophie an der Universität Berlin, ohne einen Abschluss zu erlangen. 1890 fand er in dem Depeschenbüro „Herold“ eine erste Anstellung, arbeitete von 1891 bis 1893 als Hilfsredakteur bei der „Frankfurter Zeitung“ und übersiedelte anschließend nach Marburg an der Lahn, wo er Redakteur des „General-Anzeigers“ (seit 1894 „Hessische Landeszeitung“) wurde. Seine Aufgabe, das Anzeigenblatt zu einer seriösen Tageszeitung umzubauen, war mit dem – letztlich gescheiterten – Ziel verbunden, eine Wiederwahl des antisemitischen Reichstagsabgeordneten Otto Böckel (1859–1923) im Wahlkreis Marburg-Kirchhain zu verhindern.

    Nachdem er in Richard Wredes (1869–1932) Zeitschrift „Die Kritik“ einen ironisch-despektierlichen Artikel über Kaiser Wilhelm II. (1859–1941) veröffentlicht hatte, wurde Eisner in einem aufsehenerregenden Prozess vor dem Königlichen Landgericht Berlin I am 27. April 1897 wegen Majestätsbeleidigung zu neun Monaten Haft verurteilt. Nach seiner Entlassung aus dem Strafgefängnis Plötzensee erhielt er das Angebot, zu dem von Wilhelm Liebknecht (1826–1900) geleiteten SPD-Zentralorgan „Vorwärts“ zu wechseln, dessen Redaktion er seit Ende 1898 angehörte. Dies führte am 1. Dezember 1898 zum Eintritt Eisners in die SPD. Nach Liebknechts Tod bestimmte Eisner den politischen Kurs des Blatts, obgleich ihm der Posten des Chefredakteurs versagt blieb. Unter seiner Ägide nahm der „Vorwärts“ im Rahmen des von Eduard Bernstein (1850–1932) angestoßenen Revisionismusstreits eine vermittelnde Rolle ein. Als zentraler Vertreter des Neukantianismus innerhalb der SPD versuchte Eisner, die Parteitheorie auf eine neue Grundlage zu stellen, womit er viel Kritik auf sich zog, u. a. die des SPD-Vorsitzenden August Bebel (1840–1913) und des orthodoxen Marxisten Karl Kautsky (1854–1938). Dies hatte zur Folge, dass er im November 1905 den „Vorwärts“ verlassen musste.

    Anschließend als freiberuflicher Schriftsteller und Journalist in Berlin tätig, wirkte Eisner u. a. an der von Heinrich Braun (1954–1927) und Lily Braun (1865–1916) herausgegebenen Wochenschrift „Die Neue Gesellschaft“ mit und wurde zum März 1907 der Nachfolger Adolf Brauns (1862–1929) als Chefredakteur der „Fränkischen Tagespost“. Mit seinem Bemühen, die Zeitung zu einem „Organ weltpolitischer Aufklärung“ zu machen, indem er überregionalen Themen und dabei v. a. der Außenpolitik des Deutschen Reichs einen für die Provinzpresse unüblich großen Stellenwert einräumte, zog Eisner erneut innerparteiliche Kritik auf sich. 1910 übersiedelte er nach München, wo er als Landtagsberichterstatter und freier Mitarbeiter der von Adolf Müller (1863–1943) geführten Tageszeitung „Münchener Post“ wirkte.

    Zu Beginn des Ersten Weltkriegs stimmte Eisner mit seiner Partei für Kriegskredite, da er von einem russischen Angriffskrieg ausging. Diese Annahme revidierte er seit Anfang 1915. Die Auseinandersetzung mit den Kriegsursachen machte ihn seit Ende 1916 zu einem der führenden Köpfe der Münchner Antikriegsbewegung, wodurch er zunehmend in Konflikt mit der bayerischen SPD-Parteiführung um Georg von Vollmar (1850–1922) und Erhard Auer (1874–1945) geriet. Im Mai 1917 schloss sich Eisner der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands an, avancierte zu ihrer zentralen Führungsfigur in München und gehörte mit Felix Fechenbach (1894–1933) zu den Hauptorganisatoren der Münchner Januarstreiks 1918. Diese endeten mit der Inhaftierung Eisners und weiterer Streikführer sowie mit der weitgehenden Ausschaltung der Münchner Antikriegsbewegung.

    Nach seiner Haftentlassung Mitte Oktober 1918 forderte Eisner weiterhin einen Verständigungsfrieden und agitierte für den Sturz der Monarchie. Am 7. November 1918 wirkte er führend an der mit der (M)SPD und den Gewerkschaften durchgeführten Friedenskundgebung auf der Münchner Theresienwiese mit, die den Ausgangspunkt für den revolutionären Umsturz und die Ausrufung des Freistaats Bayern durch Eisner am selben Tag bildete. Obgleich die Mehrheitssozialdemokraten in der neu gebildeten Regierung ein klares Übergewicht besaßen, wurde Eisner am 8. November 1918 zum Bayerischen Ministerpräsidenten sowie zum Staatsminister des Äußern bestimmt.

    In der Regierung, der mit Heinrich von Frauendorfer (1855–1921) und Edgar Jaffé (1866–1921) auch Vertreter des liberalen Bürgertums angehörten, hatte Eisner mit seinen Anliegen einen schweren Stand: Sein Widerstand gegen sofortige Neuwahlen schürte ebenso Misstrauen wie seine enge Verbindung zu den Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräten, die seine eigentliche Machtgrundlage bildeten. Stets dem unberechtigten Vorwurf ausgesetzt, auf eine reine Räteherrschaft hinzuarbeiten, fand Eisner auch für seinen föderalistischen Ansatz wenig Unterstützung, der darauf abzielte, das Deutsche Reich von den Ländern aus neu aufzubauen, um zentralistische Strukturen zu verhindern. Gleichwohl gelangen der Regierung Eisner mehrere bleibende Neuerungen und soziale Errungenschaften, darunter die Einführung des Wahlrechts für Frauen, die Abschaffung der kirchlichen Schulaufsicht und die Einführung des Acht-Stunden-Tags. Die Ausarbeitung einer neuen parlamentarisch-demokratischen Verfassung wurde auf den Weg gebracht und mit dem Staatsgrundgesetz eine Übergangsverfassung verabschiedet, die wesentliche Bestimmungen der im August 1919 verabschiedeten Bamberger Verfassung vorwegnahm.

    Heftige öffentliche Reaktionen provozierte v. a. Eisners Außenpolitik. Am 23. November 1918 veranlasste er die Veröffentlichung von Akten des bayerischen Staatsministeriums des Äußern aus dem Juli 1914, die die Schuld der deutschen Regierung am Kriegsausbruch belegen sollten, um so das Vertrauen der Siegermächte wiederzugewinnen und möglichst günstige Friedensbedingungen zu erwirken. Dies und sein Eingeständnis der deutschen Kriegsschuld auf dem Internationalen Sozialistenkongress in Bern Anfang Februar 1919 machten ihn zu einer zentralen Hassfigur der radikalen Rechten. Am 21. Februar 1919 wurde Eisner auf dem Weg zum bayerischen Landtag, wo er den Rücktritt seiner Regierung erklären wollte, durch Anton Graf von Arco auf Valley (1897–1945) ermordet.

    Nachlass:

    Bundesarchiv, Berlin-Lichterfelde, Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR (SAPMO), NY 4060, Nachlass Kurt Eisner.

    Weitere Archivmaterialien:

    Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München, hier v. a. die Bestände Arbeiter-, Bauern- und Soldatenrat; Staatsministerium des Äußern (MA); Innenministerium (MInn); Finanzministerium (MF); Kriegsministerium (MKr); Gesandtschaft Berlin; Presseausschnittsammlung; Bildersammlung.

    Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung e. V., Bonn, Nachlass Felix Fechenbach.

    Gedruckte Quellen:

    Verhandlungen des Provisorischen Nationalrats des Volksstaates Bayern im Jahre 1918/1919, 2 Bde., 1918/19.

    Felix Fechenbach, Der Revolutionär Kurt Eisner. Aus persönlichen Erlebnissen, 1929. (Onlineressource)

    Erich Mühsam, Von Eisner bis Leviné. Die Entstehung der bayerischen Räterepublik. Persönlicher Rechenschaftsbericht über die Revolutionsereignisse in München vom 7. November 1918 bis zum 13. April 1919, 1929. (Onlineressource)

    Gerhard Schmolze (Hg.), Revolution und Räterepublik in München 1918/1919 in Augenzeugenberichten, 1969.

    Franz J. Bauer (Bearb.), Die Regierung Eisner 1918/19. Ministerratsprotokolle und Dokumente, 1987.

    Ernst Toller, Eine Jugend in Deutschland, hg. v. Wolfgang Frühwald, 2011.

    Monografien und Herausgeberschaften:

    Psychopathia spiritualis. Friedrich Nietzsche und die Apostel der Zukunft, 1892. (Onlineressource)

    Wilhelm Liebknecht. Sein Leben und Wirken. Unter Benutzung ungedruckter Briefe und Aufzeichnungen, 1900, 2. erw. Aufl. 1906, Nachdr. 2012. (Hg.)

    Taggeist. Culturglossen, 1901.

    Der Zukunftsstaat der Junker. Manteuffeleien gegen die Sozialdemokratie im preußischen Herrenhaus am 11. und 13. Mai 1904, 1904.

    Der Geheimbund des Zaren. Der Königsberger Prozeß wegen Geheimbündelei, Hochverrat gegen Rußland und Zarenbeleidigung vom 12. bis 25. Juli 1904, 1904. (Hg.)

    Der Sultan des Weltkrieges. Ein marokkanisches Sittenbild deutscher Diplomaten-Politik, 1906, Nachdr. 1918.

    Das Ende des Reiches. Deutschland und Preußen im Zeitalter der großen Revolution, 1907.

    Schuld und Sühne, 1919 (Onlineressource), Nachdr. 2019.

    Die neue Zeit, 1919. (P) (Onlineressource)

    Die neue Zeit. Zweite Folge, 1919. (Onlineressource)

    Unterdrücktes aus dem Weltkriege, 1919. (Onlineressource)

    Der Sozialismus und die Jugend. Vortrag vom 10. Februar 1919, 1919.

    Die Götterprüfung. Eine weltpolitische Posse in fünf Akten und einer Zwischenaktspantomime, 1920. (Onlineressource)

    Werkausgaben:

    Gesammelte Schriften, 2 Bde., 1919. (Onlineressource, Bd.·1) (Onlineressource, Bd.·2)

    Die halbe Macht den Räten. Ausgewählte Aufsätze und Reden, hg. v. Renate u. Gerhard Schmolze, 1969.

    Sozialismus als Aktion. Ausgewählte Aufsätze und Reden, hg. v. Freya Eisner, 1975.

    Zwischen Kapitalismus und Kommunismus, hg. v. Freya Eisner, 1996.

    Gefängnistagebuch, hg. v. Frank Jacob/Cornelia Baddack/Sophia Ebert/Doreen Pöschl, 2016.

    Arbeiter-Feuilleton, 3 Bde., hg. v. Swen Steinberg/Frank Jacob/Cornelia Baddack/Sophia Ebert/Doreen Pöschl, 2018.

    Mors Immortalis. Stimmungen, Szenen und Phantasien aus dem großen Kriege, hg. v. Sophia Ebert/Frank Jacob/Cornelia Baddack/Doreen Pöschl, 2019.

    Reden und Schriften, hg. v. Riccardo Altieri/Sophia Ebert/Swen Steinberg/Cornelia Baddack/Frank Jacob, 2019.

    Monografien:

    Franz Schade, Kurt Eisner und die bayerische Sozialdemokratie, 1961. (Onlineressource)

    Freya Eisner, Kurt Eisner. Die Politik des libertären Sozialismus, 1979.

    Albert Earle Gurganus, Kurt Eisner. The Political Revolutionary as Literary Polemicist, 1984.

    Rudolf Herz/Dirk Halfbrodt, Fotografie und Revolution. München 1918/19, 1988, bes. S. 25–31, 75–82, 107–111 u. 115–128.

    Bernhard Grau, Kurt Eisner 1867–1919. Eine Biographie, 2001, Neuaufl. 2017.

    Wolfgang Ehberger, Bayerns Weg zur parlamentarischen Demokratie. Die Entstehung der Bamberger Verfassung vom 14. August 1919, 2013.

    Riccardo Altieri, Der Pazifist Kurt Eisner, 2015.

    Albert Earle Gurganus, Kurt Eisner. A Modern Life, 2018.

    Michael Brenner, Der lange Schatten der Revolution. Juden und Antisemiten in Hitlers München 1918–1923, 2019.

    Aufsätze und Artikel:

    Falk Wiesemann, Kurt Eisner. Studie zu seiner politischen Biographie, in: Karl Bosl (Hg.), Bayern im Umbruch. Die Revolution von 1918, ihre Voraussetzungen, ihr Verlauf und ihre Folgen, 1969, S. 387–426.

    Bernhard Grau, Die halbe Macht den Räten, in: Werner Wagenhöfer/Robert Zink (Hg.), Räterepublik oder parlamentarische Demokratie. Die Bamberger Verfassung 1919, 1999, S. 87–113.

    Joachim Lilla, Art. „Eisner, Kurt“, in: ders., Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-) Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, 2012. (Onlineressource)

    Bernhard Grau, Art. „Revolution, 1918/1919“, in: Historisches Lexikon Bayerns, 2014. (Onlineressource)

    Bernhard Grau, Revolution in Bayern. Kurt Eisner und das Ende der bayerischen Monarchie, in: Günther Kronenbitter/Markus Pöhlmann (Red.), Bayern und der Erste Weltkrieg, 2017, S. 202–216.

    Bernhard Grau, Kurt Eisner, die Verfassungsvorstellungen der Sozialdemokratie und der demokratische Neuanfang 1918/19, in: Horst Gehringer/Hans-Joachim Hecker/Hans-Georg Hermann (Hg.), Demokratie in Bayern. Die Bamberger Verfassung von 1919, 2019, S. 63–82.

    Bernhard Grau, Kurt Eisner. Föderalismus unter revolutionären Vorzeichen, in: Rainald Becker/Christof Botzenhart (Hg.), Die Bayerischen Ministerpräsidenten 1918–2018, 2024, S. 61–77.

    Fotografie v. Carl Günther (1827–1912), 20.9.1883, Bundesarchiv, Berlin-Lichterfelde, BildY 10-199-91.

    Fotografie, Doppelporträt mit Lisbeth Hendrichs (1867–1949), ca. erste Hälfte der 1890er Jahre, Bundesarchiv, Berlin-Lichterfelde, BildY 10-201-91.

    Fotografie, 28.5.1893, Bundesarchiv, Berlin-Lichterfelde, BildY 10-204-91.

    Fotografie v. Jean Muscat, Doppelporträt mit Adolf Braun (1862–1929), Geschäftsräume der „Fränkischen Tagespost“, Nürnberg, 1907, Bundesarchiv, Berlin-Lichterfelde, BildY 10-211-21.

    Fotografie, Doppelportrait mit Adolf Müller beim Verlassen des Bayerischen Landtags, München, 1913, Bundesarchiv, Berlin-Lichterfelde, BildY 10-209-91.

    Fotografie v. Germaine Krull (1897–1985), vor Ende Januar 1918, Münchner Stadtmuseum.

    zwei Fotografien v. Germaine Krull (1897–1985), Oktober/November 1918, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Slg Personen 1338.

    Fotografie v. Franz Xaver Hartl (1882–1950), Gruppenbild mit Else Eisner (1887–1940) und Felix Fechenbach (1894–1933), Demonstration für das Rätesystem, 16.2.1919, München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Bildersammlung 4982.

  • Autor/in

    Bernhard Grau (München)

  • Zitierweise

    Grau, Bernhard, „Eisner, Kurt“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.07.2025, URL: https://www.deutsche-biographie.de/118529706.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA