Lebensdaten
1884 – 1950
Geburtsort
Rorschach am Bodensee (Schweiz)
Sterbeort
Strobl am Wolfgangsee
Beruf/Funktion
Schauspieler ; Regisseur ; Filmproduzent
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118556932 | OGND | VIAF: 122349694
Namensvarianten
  • Jannings, Emil
  • Janenz, Theodor Emil
  • Janenz, Theodor Friedrich Emil
  • mehr

Orte

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Zitierweise

Jannings, Emil, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118556932.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Emil Janez (* 1846), Kaufm. in St. Louis/USA, S d. Joachim Friedrich in Seehausen/Preußen u. d. Caroline Marie Friederike Grabow;
    M Margarethe (* 1858), T d. Kauîm. Feodor Edmund Schwabe in Schaffhausen u. d. Henriette Pauline Baumann;
    1) Hanna Ragy(Künstlername Ralph), 2) (⚮) Lucie Höflich ( 1956), Schauspielerin (s. NDB IX), 3) Gussy Holl;
    1 T.

  • Biographie

    J. besuchte die Schule in der Schweiz, später in Görlitz, wohin seine Eltern übersiedelt waren, fuhr als Schiffsjunge zur See und fand über die üblichen Stationen der Provinztheater, darunter Mainz, Leipzig, Nürnberg, 1914 den von allen Schauspielern dieser Generation langersehnten Weg nach Berlin an das Deutsche Theater von Max Reinhardt. Vor Beginn seines Vertrages dort spielte er am Kleinen Theater unter den Linden unter der Regie von Georg Altmann den Teufel in Grabbes „Scherz, Satire, Ironie …“. J.s Vitalität, Gestaltungsironie und Lust am Komödiantischen überzeugten so, daß er sich als Charakterdarsteller sehr|schnell profilieren konnte. Von Ernst Lubitsch für den deutschen Film entdeckt, wurde J. bald bekannt und populär. Für viele Jahre war er einer der ersten männlichen Stars des Stummfilms, dessen Möglichkeiten seiner Natur und seiner Begabung sehr entgegenkamen. Direktheit der schauspielerischen Mittel und oft Identität seiner Person mit den Rollengestalten kamen den Wunschbildern des Publikums entgegen und prädestinierten J. zu einem international erfolgreichen Schauspieler. Während er in den Filmen „Madame Dubarry“ (1918), „Brüder Karamasoff“ (1920), „Anna Boleyn“ (1920), „Danton“ (1921), „Peter der Große“, „Das Weib des Pharao“, „Quo Vadis“ (1923) noch allein durch die Dämonie seiner Erscheinung wirkte, vermochte er später in subtileren Rollen in „Nju“, „Variété“, „Tartuffe“, „Der letzte Mann“ und schließlich als Mephisto in dem Faustfilm von Murnau seine Überzeugungskraft noch zu steigern.

    Doch immer wieder spielte J. Theater, an den so verschieden profilierten Bühnen Berlins und später auch in Wien. Seine Filmerfolge führten ihn 1927-29 nach Hollywood, wo er ebenfalls erfolgreich war. Er verließ Amerika aber wieder, als der Tonfilm den Schauspielern neue Aufgaben stellte. Die Gestalt des Professor Unrat in „Der Blaue Engel“ (1930) zeigte den souverän seine Mittel beherrschenden Schauspieler J., der aber auch Philipp II., Wallenstein, Attinghausen, Flaxmann, Heink, Werner, in „Minna von Barnhelm“, Werhahn, Starschenski in Hauptmanns „Elga“ und „Fuhrmann Henschel“, vor allem aber den Adam im „Zerbrochenen Krug“ immer wieder, auch im Film, spielte. Der glückliche Besitzer des Stroblhofes am Wolfgangsee, inzwischen finanziell ziemlich unabhängig, spielte auch im „3. Reich“ Theater und hatte später eine eigene Filmproduktion im Rahmen der Tobis. Es entstanden sein Robert-Koch-Film (1939), die Filme „Ohm Krüger“ (1941), „Die Entlassung“ (1942) und „Altes Herz wird wieder jung“ (1943). Das Kriegsende setzte weiterer Film- und Theaterarbeit ein Ende. Nach 1945 gelang es J. nicht mehr, an seine frühere erfolgreiche Tätigkeit anzuknüpfen. Er gehörte zu den großen Naturtalenten seiner Generation, die dem deutschen Theater, dem deutschen und internationalen Film in der 1. Hälfte des 20. Jh. das unverwechselbare Profil gaben.|

  • Auszeichnungen

    2 Oscars;
    1 Coppa Volpi.

  • Werke

    Theater-Film, Das Leben u. ich, Autobiogr., bearb. v. C. C. Bergius, 1951 (Verz. d. Filmrollen, P).

  • Literatur

    Munkepunke, 1 000 % J., 1930;
    J. Gregor, Meister dt. Schauspielkunst, 1939;
    H. Ihering, E. J., Baumeister s. Lebens u. s. Filme, 1941 (P);
    Rhdb. (P);
    Kosch, Theater-Lex.

  • Autor/in

    Rolf Badenhausen
  • Zitierweise

    Badenhausen, Rolf, "Jannings, Emil" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 337-338 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118556932.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA