Lebensdaten
1890 – 1941
Geburtsort
München
Sterbeort
Berlin-Charlottenburg
Beruf/Funktion
Schauspielerin ; Regisseurin
Konfession
-
Normdaten
GND: 117309133 | OGND | VIAF: 22915747
Namensvarianten
  • Straub, Agnes Josephine
  • Cronenberg, Agnes (verheiratete)
  • Röder, Agnes (Pseudonym)
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Straub, Agnes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117309133.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adam (1863–1931), aus M., Eisenbahninsp. b. d. Gen.direktion d. Bayer. Staatseisenbahn, vermutl. S d. Oscar, bayer. Hofzahnarzt (s. Zahnärztl. Alm. 1885);
    M Agnes Lindl (* 1869);
    1914 Königsberg (Pr.) N. N. Cronenberg ( 1915), 1925 Leo Reuss (eigtl. Leo[n] Mori[t]z Reis, Ps. Kaspar Brandhofer, seit 1938 Lionel Royce) (1891–1946, dreimal verheiratet), aus Dolyna (Galizien), Theater- u. Filmschausp., Regisseur, emigrierte 1935 n. Österr., 1937 in d. USA (s. L); vermutl. Adoptiv-T Renata Koerber (1916–80, Otto Stein, 1902–81, Dr., Germanist, Hörspielleiter b. Österr. Rundfunk, Prof.), Schausp. in Wien; Verwandter Johann Baptist (s. 1).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Klosterschule St. Anger in Dachau 1900–15, wo sie in einem Krippenspiel der Dachauer Künstlerkolonie erstmals auf der Bühne stand, hatte S. ersten Unterricht bei dem Hoftheater-Schauspieler und Lehrer Otto König (1862–1946) und Probeauftritte unter dem Namen Agnes Röder. Auf Betreiben des Vaters wurde S. 1908 an das Stadttheater Heidelberg verpflichtet, spielte hier die Sappho in Grillparzers gleichnamigem Drama, die Donna Isabelle in Schillers Trauerspiel „Die Fürstin von Messina“ und die Elisabeth in „Maria Stuart“. 1911 wechselte S. nach Bonn ans Stadttheater, wo sie als Kollegin der später berühmten Schauspieler Emil Jannings, Eugen Klöpfer, Fritz Rasp die Penthesilea, die Leonore und Hedda Gabler darstellte, danach ans Stadttheater nach Königsberg (Pr.) und von dort zum Kleinen Theater Unter den Linden nach Berlin. Nach dem Kriegstod ihres Mannes erkrankte sie schwer; um 1918 kehrte sie auf die Bühne zurück, an das kgl. Hoftheater in Berlin. Zwischendurch spielte sie an der Volksbühne in Wien, wo sie als große Tragödin, als Antigone, Lady Milford, Helena, Medea oder Griselda Triumphe feierte. 1921 übernahm sie erstmals eine Rolle in dem Stummfilm „Der Roman der Christine von Herre“, der viele weitere, auch in Tonfilmen, folgten, u. a. „Fridericus Rex“, Teil 1 (1922),|„Die vier Musketiere“ (1934),

    „Die Warschauer Zitadelle“ (1937), „Nanu, Sie kennen Korff noch nicht?“ (1938). 1926 wurde S. von Jürgen Fehling für das Deutsche Theater entdeckt, sie reüssierte mit der „Medea“ von Hanns Henny Jahnn und bald abwechselnd am Staatstheater, Lessing-Theater, Renaissance-Theater und an der Volksbühne bei Heinz Hilpert, Leopold Jessner und Gustav Lindemann, auch in München und Köln. Gerühmt wurden ihre eindringlichen Darstellungen in Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“, Goethes „Stella“ und Hebbels „Nibelungen“; sie brillierte als Frau Alwig in Ibsens „Gespenster“, in der Titelrolle von „Fédora“ von Victorien Sardou ebenso wie in neueren Stücken wie Ernst Barlachs „Der tote Tag“ oder Carl Zuckmayers „Hauptmann von Köpenick“. Seit 1925 spielte S. häufig zusammen mit ihrem damaligen Lebensgefährten, dem Regisseur und Schauspieler Leo Reuss. Anfang der 1930er Jahre gründete sie mit diesem das Kollektiv-Theater der Schauspieler, danach das Agnes-Straub-Theater. Für kurze Zeit übernahm sie auch das „Theater am Kurfürstendamm“ und spielte dort auch unter der Leitung ihres Nachfolgers Hans Wölffer (1904–76) weiter. Nach 1933 erhielt S. am Staatstheater kein Engagement mehr, Reuss wurde 1934 mit Arbeitsverbot belegt und emigrierte 1935 nach Österreich. Nach gemeinsamen Auftritten mit dem „Agnes-Straub-Ensemble“ im dt.sprachigen Ausland emigrierte Reuss 1937 in die USA, S. blieb in Berlin, wo sie unter Wölffer große Erfolge feierte.

    Bis zu ihrem frühen Tod ging S. als „Neuberin“ mit einem Stück Günther Weisenborns auf Wanderschaft, das dieser unter Pseudonym (Christian Munk) zusammen mit Eberhard Keindorff 1934 für sie geschrieben hatte – eine Hommage auf Karoline Neuber, die als erste Frau für ein dt. Nationaltheater gekämpft hatte. Nach einem schweren Autounfall während einer Tournee 1939 spielte S. zwar noch weiter, verstarb schließlich aber an den Spätfolgen.

  • Auszeichnungen

    A erste Preisträgerin d. Louise Dumont Gold- Topas (1932);
    A.-S.-Weg in Berlin-Neukölln;
    – A.-S.Stiftung in Gries (Pinzgau) mit Sitz in Berlin (Erholungs- u. Ferienheim f. Bühnenkünstler, gestiftet v. Renata Straub-Stein).

  • Werke

    Weitere W u. a. Theaterrollen in: Die Schauspielerin (Roland Schacht);
    Das Mädchen Irene (Heinrich Stuart);
    Filme: Der Richter v. Zalamea, 1920;
    Der Graf v. Essex, 1922;
    Der falsche Dimitry, 1922;
    Tonfilme:
    Alraune, 1930;
    Die Weißen Sklaven, 1936;
    Fridericus, 1937;
    Verz.
    d. Filme in: K. H. Wendtland, Geliebter Kintopp, Sämtl. Dt. v. 1929–1945, Künstlerbiogrr., 6 Bde., 1995 ff. (Filmogr.);
    K. Weniger (Hg.), Das Gr. Personenlex. d. Films, 7 Bde., 2001 (Filmogr.);
    Autobiogr.:
    Im Wirbel d. neuen Jh., 1942.

  • Quellen

    Ak. d. Künste, Berlin, Abt. Darstellende Kunst, A.-S.-Archiv; Fotoslg. d. Dt. Theatermus., München (P); Hochschule f. Film u. Fernsehen, München.

  • Literatur

    A. S., in: R. Geck, So war das, 1936, S. 200;
    Künstlerin u. Kämpferin A. S., in: R. Bach, Die Frau als Schauspielerin, 1937, S. 25–35 (P);
    H. E. Weinschenk, Schauspieler erzählen, 1938, S. 298–306 (P);
    H. Ihering, Von Josef Kainz bis Paula Wessely, 1942, S. 150–54 u. 177 (P);
    M. Havemann, Theater Film Fernsehen, Rollen + Filme beliebter Interpreten d. 20. Jh., 1970;
    A.-S.-Stiftung, in: FAZ v. 27. 11. 1973;
    S. Bauschinger, A. S. u. e. Stiftung zu ihrem Gedächtnis, ebd. v. 7. 12. 1974;
    U. J. Klaus, Dt. Tonfilme, Bd. 1 ff., 1987 ff.;
    K.-M. Bock (Hg.), Lex. Filmschausp. Internat., 1995;
    F. Trapp u. a. (Hg.), Theater im Exil 1933–45, 3 Bde., 1999 (Theater- u. Filmogr.);
    U. Liebe (Hg.), Von Adorf bis Ziemann, 2004;
    S. Neuhaus, Das verschwiegene Werk, Erich Kästners Mitarbeit an Theaterstücken unter Ps., 2000, S. 65–77;
    Munzinger;
    Wedel, Autobiogrr. Frauen;
    zu Leo Reuss:
    H. Haider-Pregler, Überlebens-Theater, Der Schausp. R., 1998;
    G. v. Ambesser, Die Ratten betreten d. sinkende Schiff, Das absurde Leben d. Schausp. L. R. , Mit e. Vorw. v. M. Adorf, 2005 (P);
    BHdE II;
    Hdb. Exiltheater;
    R. Ulrich, Österreicher in Hollywood, 2004.

  • Autor/in

    Brigitte Bruns
  • Zitierweise

    Bruns, Brigitte, "Straub, Agnes" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 483-484 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117309133.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA