Lebensdaten
1889 – 1968
Geburtsort
Brake/ Unterweser
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Maler ; Musiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118805819 | OGND | VIAF: 95162944
Namensvarianten
  • Vring, Georg van der
  • Vring, Georg Wilhelm von der
  • Vring, Georg von der
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Biografische Lexika/Biogramme

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Vring, Georg von der, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118805819.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V William (Wilhelm), Ger.schreiber, 1897–1911 Seemann, dann Kaufm. in B.;
    M Albertine, Näherin, T d. Georg Suhren ( 1903), Kaufm. in B.;
    1) Berlin-Friedenau 1917 Therese (Resi) (1894–1927), aus M., Kunstmalerin (s. L, P), T d. Hans Oberlindober, bayer. Stabsoffz., 1911 Doz. an d. Kriegsschule in Berlin, u. d. Therese Steinecker, 2) Schortens (Friesland) 1928 1944 Marianne Kayser (Ps. Regina Peregrin) (1902–96), aus Wardenburg (Oldenburg), Kunsthandwerkerin, Bildweberin, Publ., 3) 1946 Wilma Schindele (1902 / 08–96, 1] Theodor Musper, 1895–1976, Kunsthist., Dir. d. Staatsgal. in Stuttgart, Prof., s. NDB 18), aus Stuttgart;
    2 S aus 1) Peter (1920–94), Lorenz (1923–2015), Graphiker, Kunsthandwerker, zuletzt in Ebersbach an der Fils, 2 S aus 2) Clemens (1936–2012), Kunstmaler in Stuttgart (s. AKL), Thomas (* 1937), Hist., Soziol., 1970–74 Gründungsrektor d. Univ. Bremen, 1974–79 Prof. f. Pol. Ökonomie, 1979–94 Mitgl. d. Europ. Parl.;
    Schwager Hanns Oberlindober (1896–1949), Journ., NS-Politiker, 1930–34 Leiter d. Kriegsopfer-Abtlg. in d. Reichsltg. d. NSDAP, 1934–45 Leiter d. Hauptamtes f. Kriegsopfer d. NSDAP, 1932 Hg. d. NS-Bl. „Der Dank d. Vaterlandes“, 1933–45 Mitgl. d. Vorstands u. Schriftführer d. RT, SA-Obergruppenführer (s. Wi. 1935; Munzinger; Lilla, MdR).

  • Biographie

    Da der Vater die Familie früh verließ, wuchs V. im liberalen, den Künsten aufgeschlossenen Haushalt seiner Großeltern mütterlicherseits auf und besuchte die Braker Bürgerschule, bevor er 1904 am Lehrerseminar in Oldenburg (Oldenburg) aufgenommen wurde. Nach dem Ende der Ausbildung trat er 1910 im jeverländ. Horumersiel eine Stelle als Volksschullehrer an. 1912 begann er ein Studium an der kgl. Kunstschule in Berlin, das er 1914 mit dem Zeichenlehrerexamen abschloß. Seit 1914 in Rüstringen bei Wilhelmshaven als Lehrer tätig, wurde V. 1915 zum Kriegsdienst einberufen und kam zuletzt als Kompanieführer im Rang eines Leutnants – nach schwerer Verwundung –1918 / 19 in Südfrankreich in amerik. Kriegsgefangenschaft. Danach arbeitete er als Zeichen- und Musiklehrer am Mariengymnasium in Jever, wo der Maler und niederdt. Schriftsteller Hein Bredendiek (1906–2001) sein Schüler war. In Jever entstanden annähernd 400 Ölbilder und Aquarelle sowie etwa 1000 Zeichnungen, die dem Expressionismus zuzuordnen sind und Einflüsse Emil Noldes zeigen. 1921 zählte V. zu den Mitbegründern der oldenburg. Künstlergruppe „Barke“.

    Bereits 1913 hatte V. im Selbstverlag einen ersten Lyrikband vorgelegt (Muscheln, Nachdr. 1999). Zu einem Erfolg wurde sein vielfach nachgedruckter „Soldat Suhren“ (1927, engl. 1928 u. 1929, tschech. 1987), der erste dt. Antikriegsroman, dem V. zwei weitere folgen ließ (Camp Lafayette, 1929; Der Wettlauf mit d. Rose, 1932). Seit 1928 lebte er als freier Schriftsteller im Tessin, dann in Wien, seit 1930 in Stuttgart. Von 1934 bis in die 1950er Jahre veröffentlichte er neben Lyrik (seit 1935 auch in d. Zs. „Das Innere Reich“) eine Reihe autobiographischer und historischer Unterhaltungsromane, unter denen „Der Goldhelm oder Das Vermächtnis von Grandcoeur“ (1938, Nachdr. 1943), ein Aufruf zur Völkerversöhnung, der bemerkenswerteste ist. 1939 als Oberleutnant in die Wehrmacht eingezogen, blieb V., u. a. als Herausgeber der Soldatenzeitschrift „Furchtlos und treu“ (1941–43), in Stuttgart stationiert. Nach seiner Entlassung mangels Verwendungsmöglichkeit zog er 1943 nach Schorndorf (Württ.). Seit 1951 lebte er in München.

    V. war kein Anhänger der NS-Ideologie, ließ sich aber vom NS-Staat instrumentalisieren, u. a. als Mitglied des NS-geprägten Eutiner Dichterkreises, als Herausgeber von Anthologien und durch mehrmalige Teilnahme bis 1942 an dem von Goebbels’ Propagandaministerium organisierten jährlichen „Dichtertreffen“ in Weimar.

    Mit seinem umfangreichen dichterischen Werk, das großteils nach 1945 entstand, zählt V. zu den bedeutenden Vertretern der Naturlyrik. Seine melancholisch gestimmten Gedichte haben Blumen, Gärten und Regen, aber auch Liebe, Abschied und die Totenklage zum Gegenstand. Auch formal stehen sie in der Tradition romantischer Lieddichtung (Matthias Claudius, Nikolaus Lenau). Weitere Vorbilder waren impressionistische Dichter (Detlev v. Liliencron, Paul Verlaine) und Georg Trakl. Als „der letzte Meister des Liedes“ (P. Hamm) fand der Lyriker V., der auch als Übersetzer hervortrat, in den 1950er und 1960er Jahren ein größeres Publikum; viele seiner Gedichte wurden vertont. Freundschaften verbanden ihn u. a. mit dem schweizer. Architekten Moritz Raeber (1911–2015), mit Hermann Lenz (1913–98), der den späten V. in seinem Roman „Tagebuch vom Leben und Überleben“ (1978) in der Figur des „Bitter“ porträtierte, sowie seit der Jugend mit Peter Suhrkamp (1891–1959).

  • Auszeichnungen

    |E. K., 1. Kl. (1918);
    Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Schönen Künste (1953), d. PEN d. Bundesrep. Dtld. u. d. Dt. Ak. f. Sprache u. Dichtung, Darmstadt;
    Lit.preis d. Landes Niedersachsen (mit Hans Henny Jahnn, 1954);
    Förderpreis d. Stadt München (1958);
    Gr. BVK (1959);
    Ehrenbürger d. Stadt Brake (1960);
    Ehrengast d. Villa Massimo, Rom (1963);
    Bayer. Verdienstorden (1965);
    – Münchner Arb.zimmer V.s im Schiffahrtsmus. Unterweser, Brake;
    G.-v.-d.-V.-Bibl., Brake;
    V.-d.-V.-Str., München, Oldenburg (2007) u. Jever;
    G. v. d. V.-Ges. (seit 2001).

  • Werke

    Weitere W Südergast, 1925 (mit Ill. v. V.), Nachdr. 1997;
    Der Zeuge, 1927 (mit Ill. v. V.);
    Adrian Dehls, 1928;
    Verse, 1930, 1935;
    Station Marotta, 1931;
    Argonnerwald, 1932, UA Mannheim 1932;
    Das Blumenbuch, 1933;
    Schwarzer Jäger Johanna, 1934, Nachdr. 1938 (Verfilmung 1934, Regie: J. Meyer);
    Spur im Hafen, 1936, ⁴1943, ⁷1949, Nachdrr. 1954, 1955, 1986, franz. 1942;
    Der Büchsenspanner d. Hzg., 1937, ⁴1943;
    Die Werfthäuser v. Rodewarden, 1937, ⁵1944, Nachdrr. 1949, 1950;
    Die Lieder d. G. v. d. V., 1939;
    Oktoberrose, 1942;
    Magda Gött, 1948, ²1949, Nachdr. 1953, engl. 1951;
    Kleiner Faden Blau, 1954;
    Die Wege tausendundein, 1955, Nachdr. 2001;
    Die Lieder 1906–1956, 1956;
    Der Schwan, 1961;
    Der Mann am Fenster, 1964;
    Gedichte, 1965;
    Gedichte u. Lieder, hg. v. B. Bondy u. R. Goldschmitt, 1979;
    Die Gedichte, hg. v. C. Peter u. K. Wachinger, 1989, ²1996;
    Nachgelassene Gedichte, hg. v. dens., 1991;
    Hundertzehn Gedichte, 2007;
    Überss.: F. Jammes, Die kl. Bernhardine, 1927;
    G. d. Maupassant, Novellen, 1936, Nachdr. 1952, 1983;
    P. Verlaine, Gedichte, 1939;
    Englisch Horn, Anthol. angelsächs. Lyrik, 1953;
    J. F. Cooper, Die Lederstrumpferzz., 1954;
    Angelsächs. Lyrik aus sechs Jhh., 1962;
    Hg.: Erzähle Kamerad!, Erlebnisse v. Frontsoldaten, 6 Bde., 1933–35;
    Sturmschritt d. Armee, 1941;
    Streich leise Saiten, Musikant, 1957, ²1958;
    Nachlaß: Bayer. Staatsbibl., München;
    Landesbibl. Oldenburg;
    Stadtbibl. Hannover;
    Schiffahrtsmus. Unterweser, Brake (Gem.).

  • Literatur

    |W. E. Süskind, in: Jahresring 1968 / 69, S. 305–12;
    K. Dachs (Hg.), G. v. d. V. 1889–1968, 1971 (Ausst.kat.);
    H. Piontek, Die Lieder d. G. v. d. V., in: ders., Werke, 5, 1983, S. 451–60;
    F. Lennartz, Dt. Schriftst. d. 20. Jh. im Spiegel d. Kritik, Bd. 3, 1984, Sp. 1782–85 (W, L);
    S. Bock, Wer d. Teufel d. kl. Finger reicht, G. v. d. V, Der Goldhelm […], in: dies. u. a. (Hg.), Erfahrung Nazidtld., Romane in Dtld. 1933–1945, 1987, S. 335–83;
    H.-J. Fröhlich, Ein Unsoldat zieht in d. Krieg, Über G. v. d. V., „Soldat Suhren“ (1927), in: M. Reich-Ranicki (Hg.), Romane v. gestern heute gelesen, 1989, S. 91–97;
    P. Hamm, Der letzte Meister d. Liedes, G. v. d. V. (1990), in: ders., Aus d. Gegengesch., 1997, S. 48–57;
    U. Meiners (Hg.), G. v. d. V. 1889–1968, 1990 (Ausst.kat.);
    A. v. Schirnding, Erinnerung, Hommage f. G. v. d. V., in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Schönen Künste in München 4, 1990, S. 24–36;
    T. Milz u. U. J. Wandel (Hg.), Im Schleier verregneter Gärten?, Zum 100. Geb.tag G. v. d. V.s, Stuttgart u. Schorndorf 1930–51, 1990 (Ausst.kat.);
    J. M. Henneberg, G. u. Therese v. d. V., Zur Rezeption d. Expressionismus in Oldenburg, in: Oldenburger Jb. 91, 1991, S. 98–115;
    ders., G. v. d. V., Ich ging d. Weg ins Weite, Eine Biogr., 1993 (L, P);
    ders. (Hg.), G. v. d. V., Ein Expressionist in Jever, 1998 (Ausst.kat.);
    J. Aden, Die Lyrik G. v. d. V.s, Themen, Formen, Tradition, frühe Rezeption, 1993 (L);
    Therese v. d. Vring, Biogr. u. Werkverz., hg. v. Künstlerhaus Jan Oeltjen, 1996 (P);
    D. Dasenbrock, G. v. d. V., 1889–1968, Vier Leben in Dtld., 1997 (W, L, Nachlaßverz.);
    L. D. Stokes, Der Eutiner Dichterkreis u. d. NS 1936–1945, 2001;
    Niedersächs. Lb. VII, 1971, S. 330–44;
    Biogr. Hdb. Oldenburg (W, L, P);
    Killy;
    KLL;
    Kosch, Lit.-Lex.³ (W, L).

  • Porträts

    |Selbstbildnis, Ölgem. (Schiffahrtsmus. Unterweser, Brake);
    2 Ölgem. v. Therese v. d. Vring, um 1919 u. n. 1919, Abb. in: Therese v. d. Vring, 1996 (s. L), S. 24 u. 26.

  • Autor/in

    Thomas Diecks
  • Zitierweise

    Diecks, Thomas, "Vring, Georg von der" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 144-146 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118805819.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA