Lebensdaten
1898 – 1989
Geburtsort
Ochtrup (Kreis Steinfurt)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Jesuit ; Philosoph
Konfession
katholisch
Namensvarianten
  • Vries, Bernhard Josef de
  • Vries, Josef de
  • Vries, Bernhard Josef de

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Vries, Josef de, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz137828.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Lehrerfam. b. Kleve;
    V Johann Wilhelm Lambert ( 1948), Red. b. versch. Zentrumsztgg. in O., Eschweiler b. Aachen, St. Johann b. Saarbrücken u. Essen;
    M Maria Schlunken ( 1942), aus Breyell b. Kempen, Lehrerin;
    1 B Wilhelm (1904–97), seit 1922 Jesuit, Prof. f. KGesch. u. Dogmatik am Päpstl. Oriental. Inst. in Rom (s. LThK³; BBKL 13), 3 jüngere Schw Maria, Dorothea ( 1919), Elisabeth ( 1918).

  • Biographie

    V. besuchte 1905–08 die Volksschule in St. Johann bei Saarbrücken, danach das humanistische Gymnasium in Neuß und seit 1912 das Gymnasium am Burgplatz in Essen. Nach dem Abitur 1917 trat er in das zweijährige Noviziat der Dt. Provinz der Gesellschaft Jesu in ’s-Heerenberg (Niederlande) ein (seit 1921 Mitgl. d. Niederdt. Prov.). 1919–22 studierte er Philosophie in Valkenburg (Niederlande) und bekam 1922 von der Gregoriana den Titel eines Dr. phil. verliehen. Nach zwei Jahren in Rom als Repetitor am Germanicum, verbunden mit weiteren philosophischen Studien (Biennium) an der Gregoriana, studierte er seit 1924 Theologie in Valkenburg, wo er 1927 zum Priester geweiht wurde. Es folgten ein weiteres Jahr Theologiestudium und ein Jahr „Terziat“ in ’s-Heerenberg. 1929 nahm V. seine Lehrtätigkeit in Valkenburg auf und wurde Mitarbeiter der Zeitschrift „Scholastik“ (seit 1966 „Theol. u. Philos.“).

    Seit 1932 war er Redaktionsmitglied, hauptverantwortlich für Philosophie, und veröffentlichte zahlreiche Beiträge sowie über 800 Rezensionen. Nach der Profeß in Valkenburg 1934 ging V. als o. Professor an das Berchmanskolleg nach Pullach, wohin die phil. Fakultät des Ordens umgezogen war. Von 1942 bis zum Umzug der in „Hochschule für Philosophie“ umbenannten Institution nach München 1971 war er Dekan und Studienpräfekt. Neben Erkenntnistheorie, Logik und Ethik lehrte V. auch fast alle anderen phil. Fächer für kürzere oder längere Zeit und zeitweise auch Theologie.

    V. vertrat immer die Auffassung, daß die Philosophie mit dem allgemeinen „gesunden Menschenverstand“ in Einklang stehen müsse. Darum war er allzu spekulativen Theorien gegenüber eher skeptisch eingestellt. Er kam von der suarezianischen Scholastik her, bei der sinnliches und geistiges Erkennen nicht wie bei Thomas von Aquin ineinandergreift, sondern parallel zueinander verläuft. Doch führte V. diese Lehre nicht weiter, sondern stellte die moderne, kritische Frage nach der Gewißheit in das Zentrum seiner Erkenntnistheorie, auf die er eine cartesianische Antwort gab (Denken u. Sein, Ein Aufbau d. Erkenntnislehre, 1937; Critica, 1937, ³1964, span. 1945, ⁴1963, franz 1962). Nach eigenen Angaben verdankte V. diese Fragerichtung v. a. seinem Valkenburger Lehrer P. Franz-Maria Sladeczek (1889–1981).

    Im Gegensatz zu Vertretern des transzendentalen Neuthomismus, wie Johannes B. Lotz SJ (1903–92) und Walter Brugger SJ (1904–90) in Pullach sowie Karl Rahner SJ (1904–84) und Emerich Coreth SJ (1919–2006) in Innsbruck, wirkte V.s erkenntniskritisches Verständnis der Neuscholastik nicht schulbildend. Sein über die Neuscholastik hinaus bedeutendstes Werk ist sein Wörterbuch „Grundbegriffe der Scholastik“ (1980, ³1993, tschech. 1998).

  • Werke

    |u. a. Die Welt des Menschen, Eine Vorschule z. Glaubenslehre, 1940, ²1951 u. d. T. Die Welt des Menschen, Ein Grundriß christl. Philos., ³1969 u. d. T. Philos. im Grundriß, span. 1954 (mit J. B. Lotz);
    Die Erkenntnislehre d. dialekt. Materialismus, 1958, span. 1960;
    Logica cui praemittitur introduction in philosophiam, 1964;
    Materie u. Geist, Eine phil. Unters., 1970;
    Grundfragen d. Erkenntnis, 1980;
    Hg.: F. Suárez, Ausgew. Texte z. Völkerrecht, 1965;
    Der Mensch vor d. Anspruch d. Wahrheit u. d. Freiheit, FS Johannes B. Lotz, 1973 (mit W. Brugger);
    Bibliogr.: H. Scheit, in: Neue Erkenntnisprobleme (…), 1968 (s. L), S. 251–57;
    ders. u. H. Lauterbach, in: Theol. u. Philos. 65, 1990, S. 579–88;
    Nachlaß u. Qu: Archiv d. Dt. Prov. d. Ges. Jesu, München.

  • Literatur

    |Neue Erkenntnisprobleme in Philos. u. Theol., FS J. d. V., hg. v. J. B. Lotz, 1968;
    A. Keller SJ, Zur Erkenntnistheorie v. J. d. V., in: Schule d. Denkens, hg. v. J. Oswald, 2000, S. 86–97;
    LThK³.

  • Porträts

    |Zeichnung v. M. Jansen, 1980er J.? (München, Hochschule f. Philos.);
    Photogrr. (Archiv d. Dt. Prov. d. Jesuiten, München).

  • Autor/in

    Harald Schöndorf Societas Jesu (Jesuiten)
  • Zitierweise

    Schöndorf SJ, Harald, "Vries, Josef de" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 144 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz137828.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA