Lebensdaten
1904 – 1984
Geburtsort
Freiburg (Breisgau)
Sterbeort
Innsbruck
Beruf/Funktion
Jesuit ; Religionsphilosoph
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118597868 | OGND | VIAF: 95297822
Namensvarianten
  • Rahner, Karl Erich Joseph
  • Rahner, Karl
  • Rahner, Karl Erich Joseph
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Zitierweise

Rahner, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118597868.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Hugo (s. 1).

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Freiburger Realgymnasium trat R. 1922 der Societas Jesu bei. Seine Ausbildung erhielt er 1924-29 in Tisis bei Feldkirch und Pullach bei München. 1929-33 studierte er Theologie in Valkenburg (Niederlande), 1934-36 Philosophie an der Univ. Freiburg (Br.), wo seine Untersuchung „Geist in Welt, Zur Metaphysik der endlichen Erkenntnis bei Thomas von Aquin“ (gedr. 1939) in der Vorbegutachtung durch Martin Honecker als phil. Dissertation nicht angenommen wurde. Nach ursprünglicher Ausrichtung auf die Geschichte der Philosophie wandte sich R. der systematischen Theologie zu. 1932 in München von Michael Kard. Faulhaber zum Priester geweiht, wurde er 1936 in Innsbruck mit „E latere Christi“ zum Dr. theol. promoviert. 1937 habilitierte er sich an der Theol. Fakultät und wirkte hier bis zu deren Aufhebung 1938 bzw. danach bis 1939 an der als Päpstl. Hochschule weitergeführten kirchlichen Fakultät. Während des Kriegs mit „Gauverbot“ in Tirol belegt, lehrte R. verdeckt Theologie in Wien und war offiziell Mitarbeiter des ebfl. Ordinariats und des Seelsorgeinstituts. Seit 1945 war R. Dozent für Dogmatik in Pullach, seit 1948 wieder in Innsbruck, wo er ein Jahr später eine o. Professur erhielt. 1964 wechselte er als Nachfolger Romano Guardinis (1885–1968) auf den Lehrstuhl für Christl. Weltanschauung und Religionsphilosophie nach München, 1967-71 als Dogmatiker an die Univ. Münster. Anschließend wirkte er u. a. als Honorarprofessor bis 1981 in München, dann bis zu seinem Tod in Innsbruck.

    Als Professor wußte sich R. v. a. der Lehre verpflichtet und entwickelte aus aktuellen Fragen an die Theologie und durch die Neubesinnung und Neuformulierung überkommener Gedanken und Begriffe zahlreiche Anstöße zu einem vertieften Neuverständnis christlicher Wahrheit für die Praktische Theologie und das gesamte Frömmigkeitsleben (Grundkurs d. Glaubens, 1976). Wichtige Vorbereitung dazu war die Mitherausgabe der 2. Auflage des „Lexikons für Theologie und Kirche“ (14 Bde., 1957–68), das nach dem Krieg die erste repräsentative und umfassende Darstellung kath. Theologie im dt. Sprachraum bot und für das II. Vatikan. Konzil einen entscheidenden Bezugspunkt darstellte. Als Konzilstheologe (1962–65) arbeitete er an wichtigen Entscheidungen der Kirchenversammlung, wie z. B. über Episkopat und Primat und über Schrift und Tradition, mit. R. beriet Kard. Franz König (Wien) als dessen persönlicher Konzilstheologe, ehe er auch vom Papst zum Konzilstheologen ernannt wurde, sowie Julius Kard. Döpfner (München) und viele andere. Einflußreich für die Gesamtkonzeption, nahm er 1971-75 an der Dt. Synode in Würzburg teil (Strukturwandel d. Kirche als Aufgabe u. Chance, 1972 u. ö.).

    R.s Wirken zielte auf die fruchtbare Verbindung kath. Denkens mit den Herausforderungen der Neuzeit, wozu er von Joseph Maréchal (1878–1944) und Pierre Rousselot (1878–1915) entscheidende Anregungen aufnahm. Als Systematiker griff er dabei auf die neuere Transzendental- und Existenzphilosophie zurück, suchte bislang kaum beachtete Denkvoraussetzungen bewußt zu machen (Eigenheiten theol. Erkennens, anthropol. Wende), trat für interdisziplinäre Verbindungen ein und regte zur Verwendung einer zeitgemäßen Fachsprache an. Über das Konzil gewann er weltweit Einfluß und gab Anstöße für vielfältige Aufbrüche im Katholizismus (z. B. Rolle der Laien, Dialoge mit Naturwissenschaftlern u. Vertretern nichtchristl. u. atheist. Positionen), die ihm neben begeisterter Zustimmung früh schon Kritik und Ablehnung eintrugen, z. B. durch Vertreter eines auf die Neuscholastik fixierten Denkens. Obwohl R. keine Schule bildete, sind seine Ansätze, wie die Transzendentaltheologie und die Neukonzeption einer Pastoraltheologie (Hdb. d. Pastoraltheol., 1964–72), von sehr unterschiedlichen theol. Richtungen aufgegriffen und weitergeführt worden, die so die Diskussion um seinen Beitrag lebendig halten.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenzeichen d. Landes Tirol (1964);
    Reuchlin-Preis (1965);
    Orden Pour le mérite f. Wiss. u. Künste (1970);
    Gr. BVK mit Stern (1970);
    Romano-Guardini-Preis (1971);
    Ehrenmitgl. d. American Ac. of Arts and Sciences Boston (1972);
    Sigmund-Freud-Preis f. wiss. Prosa (1973);
    Lorenz-Werthmann-Medaille (1974);
    Kard. Innitzer Preis (1976);
    Leopold-Lucas-Preis (1982);
    Père-Marquette-Award (Univ. Milwaukee, 1982);
    Verdienstmedaille d. Landes Baden-Württ. (1983);
    Tiroler Landespreis f. Wiss. (1984);
    Konradsplakette d. Erzbistums Freiburg (1984);
    Ehrenbürger d. Stadt Freiburg (1985);
    15 Ehrenpromotionen.

  • Werke

    Selbstdarst. in: Forscher u. Gel., hg. v. W. E. Böhm u. G. Paehlke, 1966, S. 21;
    Schrr. z. Theol., 16 Bde., 1954-84;
    Sämtl. Werke, hg. v. d. K.-R.-Stiftung, 1995 ff. (bis 2000 ersch. 6 Bde.);
    Im Gespräch, 3 Bde., 1982/86 (Interviews). – Bibliogr: Gott in Welt, FS, hg. v. G. Muschalek u. F. K. Mayr, II, 1964, S. 900-41;
    Bibliogr. K. R. 1924-69, hg. v. R. Bleistein u. E. Klinger, 1969 (mit Erg. 1969–74, 1974);
    Wagnis Theologie, FS 1979, 1979, S. 579-97;
    Glaube im Prozeß, FS, 1984, S. 854-71. |

  • Nachlass

    Nachlaß: K.-R.-Archiv an d. Theol. Fak. d. Univ. Innsbruck.

  • Literatur

    H. Vorgrimler, K. R., 1963;
    ders., K. R. verstehen, 1985, ²1988;
    ders., in: DBE: J. B. Metz, in: Tendenzen d. Theol. im 20. Jh., hg. v. H. J. Schultz, 1966, S. 513-18;
    ders., in: Stimmen d. Zeit 192, 1974, S. 305-16;
    K. Lehmann, in: Bilanz d. Theol. im 20. Jh., in: Bahnbrechende Theologen, hg. v. H. Vorgrimler u. R. Vander Gucht, 1970, S. 143-81;
    K. P. Fischer, Der Mensch als Geheimnis, Die Anthropol. K. R.s, 1974;
    K.-H. Weger, K. R., Eine Einf. in sein theol. Denken, 1978;
    Gemeinsame Arbeit in brüderl. Liebe, Hugo u. K. R., Dok. u. Würdigung ihrer Weggemeinschaft, hg. v. P. Kustermann u. K. H. Neufeld, 1993;
    K. H. Neufeld, Die Brüder R., 1994;
    A. Losinger, in: J. Aretz u. a. (Hg.), Zeitgesch. in Lbb. 7, 1994, S. 193-208 (P);
    K. R. in Erinnerung, hg. v. A. Raffelt, 1994 (L);
    Baden-Württ. Biogrr. I, 1994;
    Metzler Philosophenlex., ²1995 (P);
    Gesch. d. Seelsorge in Einzelporträts III, hg. v. Ch. Möller, 1996;
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    LThK³;
    KLL;
    Killy;
    Munzinger;
    Staatslex.;
    TRE.

  • Porträts

    Bronzebüste v. Th. Wimmer, 1976 (Herder Verlag, Freiburg, Br.);
    Gem. v. B. Lenz, 1980 (Jesuiten-Kolleg, Innsbruck);
    Fotoslg. im K.-R.-Archiv, Innsbruck.

  • Autor/in

    Karl H. Neufeld SJ
  • Zitierweise

    Neufeld, Karl H., "Rahner, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 114-115 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118597868.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA