Lebensdaten
1912 – 1979
Geburtsort
Bitburg (Eifel)
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Jesuit ; katholischer Theologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 121971872 | OGND | VIAF: 50096790
Namensvarianten
  • Semmelroth, Otto
  • Semmelroth, O.
  • Zenmerurōto, Ottō

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Zitierweise

Semmelroth, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121971872.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto (1885–1963), aus Köln, Justizoberinsp.;
    M Margarethe Schmitz (* 1887), aus Eppinghofen b. Mülheim/Ruhr;
    B Wilhelm (1914–92), Regissseur, 1946 Spielleiter b. NWDR, wo er d. Hörspielabt. im Funkhaus Köln gründete, 1949 Abt.leiter u. Chefdramaturg, 1951 Oberspielleiter, gründete 1960 d. Fernsehspielabt. b. WDR, 1965–79 Chefregisseur d. WDR-Fernsehens, Gr. BVK 1980 (s. Wi. 1971; FAZ v. 7. 7. 1992).

  • Biographie

    S. trat 1932 in s-Heerenberg (Niederl.) in die niederdt. Jesuitenprovinz ein. 1939 wurde er in Valkenburg zum Priester geweiht und legte, wie ordensüblich, erst 1949 in Büren (Westfalen) die letzten Ordensgelübde ab. S. studierte in Bonn und Valkenburg Philosophie und Theologie und wurde 1947 mit einer Arbeit über die Theologie des Pseudo-Dionysius Areopagita promoviert. Anschließend lehrte er in Valkenburg, bevor er 1950 als Professor für dogmatische Theologie an die jesuit. Phil.-theol. Hochschule St. Georgen in Frankfurt/M. wechselte (Rektor 1972–78).

    Die Verkündigung des Dogmas der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel durch Papst Pius XII. 1950 weckte S.s Interesse für die Mariologie, die er stets im Zusammenhang mit der Lehre über die Kirche (Ekklesiologie) sah (Urbild der Kirche, Organischer Aufbau d. Mariengeheimnisses, 1950, ²1954, engl. 1963, franz. 1965; Das neue Dogma im Widerstreit, 1951). Hiervon ausgehend formulierte er seine für die Entwicklung eines neuen Kirchenverständnisses bedeutende These von der „Kirche als Ursakrament“ (1953, ²1955, franz. 1963, span. 1963, ital. 1965, japan. 1994), die er in späteren Schriften, meist kleinen Büchern, weiter entfaltete. Diese fanden nicht zuletzt wegen ihrer eingängigen Darstellungsweise weltweite Verbreitung.

    S. wirkte nicht nur mit dieser Idee, die leicht modifiziert in die dogmatische Konstitution über die Kirche (Lumen Gentium) des 2. Vatikan. Konzils übernommen wurde, sondern auch persönlich auf das Vaticanum ein: Seit 1962 als privater Theologe des Mainzer Bischofs Hermann Volk (1903–88) in Rom anwesend, wurde er mit Beginn der zweiten Konzilsperiode 1963 offizieller Konzilsperitus und wirkte an der Entstehung der wichtigsten Dokumente (Lumen Gentium; Gaudium et Spes; Dei Verbum) im Rahmen der Kommission für Glauben und Sitten mit. Dabei und darüber hinaus arbeitete er eng mit seinem Ordensbruder Karl Rahner (1904–84) zusammen. Details über die Arbeiten des Konzils 1962–65 sowie über S. selbst enthält ein persönliches Tagebuch, dessen Veröffentlichung an der Univ. Münster vorbereitet wird. S., der mehrfach in die DDR reisen konnte, nutzte seine Besuche, um die dortigen Bischöfe und Theologen mit Informationen zu versorgen, die es ihnen ermöglichten, die neueren theol. Diskussionen mitzuverfolgen.

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Pontificia Commissio C. I. C. recognoscendo (seit 1967) u. d. Internat. Theologenkomm. (seit 1975).

  • Werke

    Das ausstrahlende u. emporziehende Licht, Die Theol. d. Pseudo-Dionysius Areopagita in systemat. Darst., Diss. masch. Bonn 1947;
    Maria oder Christus? Christus als Ziel d. Marienverehrung, 1954, niederl. 1960, span. 1963;
    Der Laie in d. Kirche, 1955;
    Gott u. Mensch in Begegnung, Ein Durchblick durch d. kath. Glaubenslehre, 1956, ²1958, niederl. 1958, ital. 1959, span. 1959, franz. 1964;
    Warum Kirche? Anspruch u. Sinn d. Kath. Kirche, 1957, ³1962;
    Was heißt glauben? Wesen u. Gestalt d. christl. Glaubens, 1957, ³1963, span. 1966;
    Das geistl. Amt, Theol. Sinndeutung, 1958, franz. 1965, span. 1967;
    Ich glaube an d. Kirche, Erwägungen über d. gottmenschl. Geheimnis d. Kirche, 1959, span. 1962;
    Vom Sinn d. Sakramente, 1960, niederl. 1962, engl. 1965, span. 1965;
    Die Welt als Schöpfung, Zw. Glauben u. Naturwiss., 1962, franz. 1964, niederl. 1964, span. 1965;
    Wirkendes Wort, Zur Theol. d. Verkündigung, 1962, franz. 1963, engl. 1965, span. 1967, ital. 1968;
    Außerhalb d. Kirche kein Heil, Wer gehört z. Kirche?, 1963;
    Kritik an d. Kirche, Recht u. Grenzen, 1964, niederl. 1965;
    Vatikanum II über d. Wort Gottes, Die Konstitution Dei Verbum, 1966, ital. 1971 (Einf. u. Kommentar, Text u. Übers., mit M. Zerwick);
    Martyria, Leiturgia, Diakonia, FS H. Volk, 1969 (Hg.);
    Nachlaß:
    Archiv d. Dt. Prov. d. Jesuiten, München (P)

  • Literatur

    L J. Meyer zu Schlochtern, Sakrament Kirche, 1992, S. 121–51 (W);
    Ch. J. Ike, The Church as Locus of Man's Encounter with God, A Study of the Theology of O. S. and its Implication for the Church in Africa, Diss. St. Georgen 1996;
    A. v. Teuffenbach, „Voller Begeisterung, auch mit e. gewissen Stolz“, in: Die Tagespost v. 11. 3. 2003;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1980;
    K. H. Neufeld, in: Diccionario Histórico de la Compańia de Jesús, IV, hg. v. C. E. O'Neill u. J. M. Dominguez, 2001, S. 3553;
    LThK³.

  • Autor/in

    Alexandra von Teuffenbach
  • Zitierweise

    Teuffenbach, Alexandra von, "Semmelroth, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 238-239 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121971872.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA