Lebensdaten
1882 – 1969
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Los Angeles
Beruf/Funktion
Operettensängerin ; Schauspielerin
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118731572 | OGND | VIAF: 50020408
Namensvarianten
  • Pollack, Fritzi (verheiratete, in 1. Ehe)
  • Pallenberg, Fritzi (verheiratete, in 2. Ehe)
  • Massaryk, Friederike (eigentlich)
  • mehr

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Zitierweise

Massary, Fritzi, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118731572.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob Leopold Massaryk ( 1913), Kaufm. in W.;
    M Hermine Herzfeld;
    1) N. N. Pollack, Dr. med., Augenarzt, 2) 1918 Max Pallenberg (1877–1934), Schauspieler;
    1 T aus 1) Elisabeth (1903–79, 1] 1924 Bruno Frank, 1887–1945, Dichter, s. NDB V, 2] 1948 Leo Mittler, 1893–1958, Regisseur, 3] Jan Lustig).

  • Biographie

    M. wurde durch Gesangsunterricht frühzeitig gefördert. Ihr erstes Engagement (1899/1900) fand sie am Landestheater Linz, wo sie in klassischen Operetten auftrat und die Rolle des Sandmännchens in Humperdincks „Hänsel und Gretel“ erhielt. Ihre zweite Bühnenstation wurde das Carl-Schultze-Theater in Hamburg. Hier debütierte sie am 5.9.1900 als Molly in „Die Geisha“ von Jones und übernahm dann weitere Operettenpartien im Soubrettenfach. Nach nur einer Spielzeit in Hamburg ging M. nach Wien zurück und trat 1901-04 an „Danzers Orpheum“ auf, einem Unternehmen, das auch im Sommer Vorstellungen gab und neben Operetten revueartige Stücke bot. Für ihre sich rasch entwickelnde Vortragskunst konnte sie dort reiche Erfahrungen sammeln. 1904 wurde M. von R. Schultz ans Berliner Metropoltheater verpflichtet, das damals wegen seiner Revuen berühmt war. Die Stücke wurden zumeist von Julius Freund geschrieben und von Victor Hollaender oder Paul Lincke vertont, darunter „Die Herren vom Maxim“ (1904), „Auf ins Metropol“ (1905), „Der Teufel lacht dazu“ (1906), „Donnerwetter, tadellos“ (1908), „Hurra, wir leben noch“ (1910). Diese Metropol-Revuen waren nicht bloß gesellschaftliche Fixpunkte, sondern setzten sich gelegentlich auch kritisch mit Auswüchsen jener Ära auseinander; neben M. wirkten dort J. Giampietro, H. Bender und G. Thielscher. 1912 begann ihre große Operetten-Karriere in Berlin, zunächst am Metropol, dann am Berliner Theater, im Theater am Nollendorfplatz, am Deutschen Künstlertheater und im Theater des Westens. Sie sang die Hauptrollen in den damals gängigen Operetten von Leo Fall, Emmerich Kálmán, Jacques Offenbach, Jean Gilbert, Oscar Straus, Michael Krauß und Franz Lehár. In der Weimarer Republik wurde M. zur Primadonna assoluta der Operette. Einen Höhepunkt ihrer Laufbahn bildeten die Salzburger Festspiele, wo sie im August 1926 unter Bruno Walters Leitung die Adele in der „Fledermaus“ sang, während ihre zwei Auftritte im Sprechtheater – John Ervine, „Die erste Mrs. Selby“ (1929) und Bruno Frank, „Nina“ (1931) – interessante Episoden blieben. In dem musikalischen Lustspiel von Oscar Straus, „Eine Frau, die weiß, was sie will“, verabschiedete sie sich von der Bühne. Seit 1933 trat sie in Deutschland nicht mehr auf. Nach einigen vorwiegend in Österreich und in der Schweiz verbrachten Jahren und nach einem kurzen Londoner Theaterauftritt in Noel Cowards „Operetta“ (1938) lebte sie seit 1939 in Beverly Hills (Kalifornien).

    Daß aus einer zartstimmigen Soubrette, deren gesangliche Möglichkeiten nicht unbegrenzt waren, „die Massary“ wurde, hat verschiedene Ursachen. M. besaß Eleganz und viel Charme; die Art ihres Vortrags war unnachahmlich, voller „Anmut, dramatischer Entschiedenheit und geistiger Transparenz“ (Polgar). Ihre Bedeutung erkannte auch Bruno Walter, der ihr die Titelrolle in Bizets „Carmen“ anbot. Noch aus Nichtigkeiten verstand sie Funken zu schlagen; von ihrem Publikum wurde sie geradezu vergöttert.

  • Literatur

    O. Bie, F. M., 1920 (P);
    B. Walter, Thema u. Variationen, 1950;
    W. Kiaulehn, Berlin – Schicksal e. Weltstadt, 1958;
    B. Grun, Die leichte Muse, Kulturgesch. d. Operette, ²1961 (P);
    PEM, Heimweh n. d. Kurfürstendamm, 1962;
    F. W. Lehmann, Berlin Kaleidoskop 1910–30, ²1962 (P);
    F. Henseleit (Hrsg.), Berlin in Dur und Moll, 1970 (P);
    O. Schneidereit, F. M., 1970 (P);
    A. Döblin, Ein Kerl muß eine Meinung haben – Berr. u. Kritiken 1921-24 (Neuausg.), 1981;
    BHdE.

  • Porträts

    Zeichnung v. B. F. Dolbin, Abb. in: B. F. Dolbin u. W. Haas, Gesicht e. Epoche, 1964, S. 108;
    Radierung v. E. Orlik 1921. – Phot. in: H. Pfeiffer, Berlin – 20er J., 1961;
    B. E. Werner, Die 20er J., 1962;
    A. M. Rabenalt, Der Operetten-Bildband, 1980.

  • Autor/in

    Werner Bollert
  • Zitierweise

    Bollert, Werner, "Massary, Fritzi" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 357 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118731572.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA