Lebensdaten
1858 – 1927
Geburtsort
Königsberg
Sterbeort
Badenweiler
Beruf/Funktion
Historiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118658085 | OGND | VIAF: 22227943
Namensvarianten
  • Below, Georg Anton Hugo von
  • Below, Georg von
  • Below, Georg Anton Hugo von
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Zitierweise

Below, Georg von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118658085.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl (1825–75), S des Gustav (1791–1852), Flügeladjutant König Friedrich Wilhelms IV., 1849-52 Mitglied der 1. preußischen Kammer, und der Emma Gräfin Keyserlingk;
    M Marie (1835–1905), T des Ferdinand Freiherr von der Goltz und der Karoline von Götzen;
    Elberfeld 1889 Minna Wiebel;
    3 S, 2 T.

  • Biographie

    B., einer alten Offiziers- und Beamtenfamilie entstammend, die immer wieder zum Landbesitz zurückfand, ist nach Plänen auf die Beamtenlaufbahn und die Theologie zum Historiker und zum großen kritischen Kopf seines Faches geworden. Nach Studium ab Wintersemester 1878 in Königsberg, Bonn und Berlin promovierte er 1883 in Bonn bei Moritz Ritter und übernahm die Herausgabe der Landtagsakten von Jülich-Berg. - 1886 in Marburg habilitiert und 1888 nach Königsberg übergegangen, erhielt B. hier 1889 eine außerordentliche Professur und dann in rascher Folge Ordinariate in Münster (1891), Marburg (1897), Tübingen (1901) und Freiburg (Breisgau) (1905), wo er bis zur Emeritierung 1924 lehrte.

    B.s umfassendes Schrifttum betrifft vornehmlich die Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte. Doch blieb er grundsätzlich allgemeiner Historiker und gestand in der Kontroverse seiner Zeit der Kulturgeschichte keinen Vorrang vor der politischen zu. Vielmehr reihte er alle Teilgebiete in eine politische Geschichte im Sinne Rankes ein. Seiner kritisch unterscheidenden Anlage gemäß vollzog sich seine geistige Produktion meist in Antithese gegen die Anschauungen anderer und in Einzeluntersuchungen (Grundherrschaft, Stadt- und Zunftverfassung, Kaufmannschaft, Territorium), die, induktiv angelegt, die Problematik klar herausarbeiteten und die Erkenntnisse scharf, oft in historischen Rechtsbegriffen, formulierten. Besonders wandte B. sich der Entstehung der Einrichtungen und ihren Motiven zu. Hauptanliegen war ihm, den in den Begriffen seiner eigenen Zeit öffentlich-rechtlichen Charakter des Staates (auch der Land- und Stadtgemeinde) von der Frühzeit an gegen die Überwucherungen mit privatrechtlichen (patrimonialen und genossenschaftlichen) Vorstellungen zur Anerkennung zu bringen.

    Sein Hauptwerk darüber, „Der deutsche Staat des Mittelalters“, ist aber Torso geblieben (Band 1, 1914, ²1925) und nicht über die kritische Grundlegung zur Darstellung gediehen. Zugleich war B. der strenge Anwalt der historischen Methode. Er forderte ihre ausschließliche Gültigkeit auch für die Teilgebiete, z. B. die Wirtschaftsgeschichte (gegen G. von Schmoller), verlangte quellenmäßige Unterbauung, scharfe begriffliche Durchdringung des Stoffes, lehnte die Annahme zwingender Kausalgesetze in der Geschichte wie auch Entwicklungsschemata ab und hob dagegen die Bedeutung des Individuums und der individuellen Vorgänge im Geschichtsablauf hervor. Wo er Einbrüche der materialistischen oder rein positivistischen (Schmoller) oder naturalistischen (Lamprecht) Anschauungsweise erkannte, warf er sich ihnen entgegen. Hier fand er sich von H. Rickerts Grenzziehung zwischen Kultur- und Naturwissenschaften bestätigt. Der romantische Idealismus seiner eigenen Geschichtsauffassung war ausgerichtet an Werten, an deren objektive Geltung er glaubte. Sie entstammt in erster Linie seiner überkommenen Religiosität lutherischer Prägung, in zweiter Linie seinem Nationalbewußtsein, das trotz seiner spezifisch preußischen Abkunft ganz allgemein deutsch war. So betonte er auch in seinen historiographischen Arbeiten (besonders „Die deutsche Geschichtsschreibung von den Befreiungskriegen an bis zu unseren Tagen“, 1916, ²1924) vor allem die Bedeutung der (über das Dichterische hinaus weitgefaßten) Romantik für die Entwicklung der deutschen Geschichtswissenschaft im 19. Jahrhundert - B. ist auch politisch tätig gewesen als Leiter einer freikonservativ-konservativen Gruppe seit 1907, als einer der Begründer (mit H. St. Chamberlain u. a.) der Zeitschrift „Deutschlands Erneuerung“ (1917) und mit Othmar Spann der Schriftenreihe „Herdflamme“.

  • Werke

    Weitere W Landtagsakten v. Jülich-Berg, Bd. 1 u. 2, 1895/1907;
    Die landständ. Verfassung v. Jülich u. Berg, 3 T., 1885–91;
    Autobiogr., in: Die Gesch.wiss. d. Gegenwart in Selbstdarst. I, 1925 (P);
    Gesch. d. dt. Landwirtschaft d. MA in ihren Grundzügen, Aus d. hinterlassenen Papieren hrsg. v. F. Lütge, 1937.

  • Literatur

    A. Dopsch, in: Alm. d. Ak. d. Wiss. in Wien 78, 1928, S. 259-63;
    L. Klaiber, Schrr.verz. u. Nachrufe bis 1.10.1928, = VSWG, Beih. 14, 1929;
    G. Baier, in: ZGORh 82, NF 43, 1930, S. 598-609;
    Minnie v. Below, G. v. B., Ein Lb. f. seine Freunde, 1930. - Zu Gustav v. B.: G. v. Below, in: ADB XLVI;
    P. Herre, in: Altpreuß. Biogr. I, 1941(L).

  • Porträts

    in: Gedächtnisschrr. f. G. v. B. „Aus Politik u. Gesch.“, 1928, u. „Aus Sozial- u. Wirtschaftsgesch.“, 1928.

  • Autor/in

    Hermann Aubin
  • Zitierweise

    Aubin, Hermann, "Below, Georg von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 32-33 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118658085.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA