Lebensdaten
1867 – 1925
Geburtsort
Schömberg (Schlesien)
Sterbeort
Freiburg (Breisgau)
Beruf/Funktion
Historiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11632158X | OGND | VIAF: 40127087
Namensvarianten
  • Rachfahl, Felix
  • Rachfahl, F.
  • Rachfahl, Felix Carl
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Rachfahl, Felix, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11632158X.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus schles. Bauern- u. Priesterfam.;
    V Joseph, Lehrer, Kaufm.;
    M Agnes Deutschmann;
    1898 Julie Petrine (1879–1910, ev.), T d. Heinrich Peter Nicolaus Conrad, Kaufm. in Flensburg, u. d. Juliane Dorothea Amalie Deneken; kinderlos.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Glatz und Breslau studierte R. seit 1886 Geschichte und Philosophie an der Univ. Breslau, u. a. bei Richard Roepell (1808–93), Jacob Caro (1835–1904) und Max Lenz (1850–1932). 1890 mit „Der Stettiner Erbfolgestreit 1464-1472“ bei Caro zum Dr. phil. promoviert, führte er Archivstudien in Breslau durch und erhielt Anregungen aus dem Seminar Gustav Schmollers (1838–1917) in Berlin. 1893 habilitierte er sich auf Anraten Friedrich Althoffs (1839–1908) mit „Der Ursprung des Brandenburg.-pommerschen Lehensverhältnisses“ in Kiel, wo er zunächst als Privatdozent für Mittlere und Neuere Geschichte tätig war. 1898 wurde er ao. Professor in Halle, 1903 o. Professor in Königsberg, 1907 in Gießen, 1909 in Kiel und 1914 in Freiburg (Br.) (Rektor 1922/23).

    Aufbauend auf seiner Habilitation, veröffentlichte R. 1894 sein verfassungsgeschichtliches Werk „Die Gesamtstaatsverwaltung Schlesiens vor dem dreißigjährigen Kriege“; weitere kürzere Arbeiten über die schles. Landesgeschichte folgten. Sein in der Kieler Zeit gefaßtes Vorhaben einer Geschichte der niederländ. Unabhängigkeitskriege konnte R. nicht verwirklichen: Nach dem bis 1596 reichenden Fragment „ Wilhelm von Oranien und der niederländ. Aufstand“ (3 Bde., 1906–24) erschienen 1921 noch kritische Untersuchungen über „Don Carlos“.

    Als Verehrer Rankes vertrat R. in seinen Schriften die Auffassung von den großen geschichtsleitenden Ideen und vom Primat des Politisch-Kulturellen gegenüber dem Wirtschaftlich-Sozialen (Staat, Ges., Kultur u. Gesch., 1924) und gilt damit neben Lenz als Vertreter der „Rankerenaissance“. Als solcher zählte er nach 1895 mit Georg v. Below (1858–1927) im „Lamprechtstreit“ zu den Gegnern Karl Lamprechts (1856–1915), gegen dessen kollektivistische Position er den Individualismus hervorhob. Wenig überzeugend|war seine Opposition zu Max Weber (1864–1920), dessen Vermittlung von Protestantismus und ökonomischem System er vor dem 1. Weltkrieg kritisierte. Als gemäßigter Konservativer plädierte R. für das monarchische Prinzip (Kaiser u. Reich 1888-1913, 1913; Preußen u. Dtld., 1919; Die Bismarck’sche Aera, 1923; Die dt. Außenpol. in d. Wilhelmin. Aera, 1924), das er wie den dt. Einmarsch in Belgien 1917 und „Das dt. Recht auf Oberschlesien“ (1921) historisch zu legitimieren versuchte.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Burschenschaft Raczek (Breslau), d. Hist. Komm. f. Hessen (1908), d. Bad. Hist. Komm. (1916), d. Maatschappij d. Nederlandsch Letterkunde;
    Ehrenmitgl. d. Ges. f. Schleswig-Holstein. Gesch. (1916), d. Ver. f. Gesch. Schlesiens (1921), d. Ver. f. Naussau. Altertumskunde u. Gesch.forsch. (1922) u. d. Historisch Genootschap te Utrecht.

  • Werke

    Weitere W Margaretha v. Parma, Statthalterin d. Niederlande (1559–67), 1898;
    Dtld., Kg. Friedrich Wilhelm IV. u. d. Berliner Märzrev., 1901;
    Der Fall Valentin, Die amtl. Urkk., 1920;
    Bismarck u. wir, 1920;
    Bismarcks engl. Bündnispol., 1922;
    Die Umwälzung d. neuesten Gesch.schreibung durch d. letzten Qu. d. Bismarckzeit, 1923. – Autobiogr. in: Die Gesch.wiss. in Selbstdarst. II, hg. v. S. Steinberg, 1926, S. 199-218 (W-Verz., P).

  • Literatur

    H. Oncken, in: Archiv f. Pol. u. Gesch. 4, 1925, S. 579-85;
    ZSRGG 45, 1925, S. 564 ff.;
    G. v. Below, in: Schles. Lb. II, 1926, S. 371-80;
    ders., in: ZGORh 77, 1925, S. 463 ff.;
    ebd. 78, 1926, S. 566-68;
    Arnold O. Meyer, in: Zs. d. Ges. f. Schleswig-Holstein. Gesch. 25, 1926, S. I-XVIII (P);
    C. Bauer, Die Freiburger Lehrstühle d. Gesch.wiss. v. letzten J.zehnt d. 19. Jh. bis z. ersten Viertel d. 20. Jh., in: ders. u. a. (Hg.), Btrr. z. Gesch. d. Freiburger Phil. Fak., 1957, S. 183-202, bes. 201 f.;
    K. Jordan, Gesch. d. Phil. Fak. Kiel, II, 1969, S. 74 f.;
    W. Weber, Biogr. Lex. z. Gesch.wiss., 1987;
    Bad. Biogrr. NF III;
    Kosch, Lit.-Lex.³.

  • Porträts

    Fotos im Gen.landesarchiv Karlsruhe.

  • Autor/in

    Stefan Jordan
  • Zitierweise

    Jordan, Stefan, "Rachfahl, Felix" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 77-78 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11632158X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA