Haller, Johannes
- Lebensdaten
- 1865 – 1947
- Geburtsort
- Keinis (Estland)
- Sterbeort
- Tübingen
- Beruf/Funktion
- Historiker ; Schriftsteller ; Diakon
- Konfession
- protestantisch?
- Normdaten
- GND: 118701053 | OGND | VIAF: 18016772
- Namensvarianten
-
- Haller, Johannes
- Haller, J.
Biografische Lexika/Biogramme
- * Antragsstellende der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/Deutschen Forschungsgemeinschaft (GEPRIS Historisch – Forschungsförderung von 1920 bis 1945) [2021]
- Marburger Professorenkatalog online [2017]
- * BBLD - Baltisches biografisches Lexikon digital [2012-]
- * Hessische Biografie [2004-]
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [1966] Autor/in: Wittram, Reinhard (1966)
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Landeskunde Entdecken Online - Baden-Württemberg (LEO-BW) [2015-]
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- * Regesta Imperii
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Deutsches Textarchiv (Autoren)
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- * Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert
Objekt/Werk(nachweise)
Porträt(nachweise)
Verknüpfungen
Von der Person ausgehende Verknüpfungen
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Personen im NDB Artikel
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Aus dem Register von NDB/ADB
- NDB 5 (1961), S. 706* (Fueter, Eduard)
- NDB 9 (1972), S. 371 (Hoetzsch, Otto)
- NDB 13 (1982), S. 63 (Kröner, Robert)
- NDB 13 (1982), S. 104 (Krüger, Gerhard)
- NDB 19 (1999), S. 298 (Noack, Ulrich)
- NDB 20 (2001), S. 541 (Pleyer, Kleo Franz)
- NDB 21 (2003), S. 736 in Artikel Rörig, Fritz (Rörig, Fritz Hermann)
- NDB 23 (2007), S. 65 in Artikel Schlesinger, Walter (Schlesinger, Friedrich Walter)
- NDB 23 (2007), S. 688 in Artikel Schulte, Aloys (Schulte, Aloys)
- NDB 24 (2010), S. 266 in Artikel Seppelt, Franz (Seppelt, Franz Xaver Joseph Alois)
- NDB 27 (2020), S. 54 in Artikel Vogt, Joseph (Vogt, Joseph)
- NDB 27 (2020), S. 666 (Weise, Georg Adolf Richard)
- NDB 27 (2020), S. 691 (Weiss, Franz Robert Hellmuth)
Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.
Orte
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Genealogie
V Anton (1833–83), Pastor in K., dann Konsistorial-Assessor u. Stadtsup. in Reval, S d. Dr. med.|Anton Hermann, Kreisarzt, u. d. Amalie Paucker;
M Amalie (v.) Sacken (1838–99);
⚭ Basel 1904 Elisabeth (1878–1957), T d. →Eduard Fueter († 1901), Architekt, u. d. Adelheid Gelzer (T d. Historikers →Heinr. G., † 1889, s. NDB VI); Schwager →Eduard Fueter († 1928), Historiker (s. NDB V), →Rudolf Fueter († 1950), Mathematiker (s. NDB V);
2 S, 2 T. -
Biographie
Nach dem Abschluß des Geschichtsstudiums an der damals noch deutschsprachigen Universität Dorpat verließ H. 1890 die Ostseeprovinzen, in denen die Russifizierung in vollem Gang war, und war nach der Promotion (1891 in Heidelberg als Schüler von →B. Erdmannsdörffer) 1892-97 und 1901-02 am Preußischen Historischen Institut in Rom tätig. Nach der Habilitation in Basel (1897) und dem Erscheinen der ersten Bände des Concilium Basiliense, das Quellenedition und kritische Studien vereinigte, wurde H. 1902 Extraordinarius in Marburg, 1904 Ordinarius in Gießen und 1913 in Tübingen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1932 als bedeutender und eindrucksvoller akademischer Lehrer gewirkt hat. – Bis zum 1. Weltkrieg stellten sich ihm die Probleme der mittelalterlichen Geschichte vornehmlich im Anschluß an seine Arbeiten zur Geschichte der Kirche, die er vor allem durch die glänzende Darstellung des avignonesischen Papsttums in „Papsttum und Kirchenreform“ (1903) beeinflußt und weitergeführt hat, wie er überhaupt durch scharfsinnige Kritik und kühne, auch eigenwillige Hypothesen ungewöhnlich anregend gewirkt hat. Seine Gesamtdarstellung „Das Papsttum, Idee und Wirklichkeit“, deren Plan ihn durch sein Leben begleitet hat, blieb Torso; sie bricht ab mit der Wahl Johannes’ XXII. 1316 (I, II 1/2, III 1, 1934-1945; ²5 Bände mit Verbesserungen und zusätzlichen Nachweisen, 1950–53). Das Werk sollte, wie H. es im Vorwort aussprach, „nur der Erkenntnis dienen, die zum Verstehen der Vergangenheit führt“. Auch die katholische Kritik, die das Grundkonzept und die Darstellungsart ablehnte, hat der „oft blendenden Stilkunst“ des Verfassers die Anerkennung nicht versagt. K. Brandi sprach in seiner Würdigung (1941) von „einer gewissen rationalistischen Schärfe“, einer Urteilsweise, bei der man „den Zauber und den inneren Anruf des Problematischen“ entbehre, erkannte aber an, daß die „energische Durchleuchtung“ der Überlieferung für die Nüchternheit entschädige und die Urteile, „so einseitig sie oft in ihrer Antithese zum Hergebrachten und Nachgebeteten auch anmuten“, „durchweg wohl überlegt“ und „immer beachtenswert“ seien. Mit der Jubiläumsschrift „Die Anfänge der Universität Tübingen“ (1927) leistete H. einen lebensvollen Beitrag zur vorreformatorischen Universitätsgeschichte. – Unter dem Eindruck des Krieges und mehr noch des deutschen Zusammenbruchs 1918 wandte er sich Themen der Zeitgeschichte und politisch aktuellen Fragestellungen zu (unter anderem Die Ära Bülow, 1922; Editionen aus dem Nachlaß des Fürsten Ph. Eulenburg; Tausend Jahre deutsch-französische Beziehungen, 1930). Bei den Eulenburg-Publikationen (Aus 50 Jahren, Erinnerungen, Tagebücher und Briefe aus dem Nachlaß des Fürsten Philipp zu Eulenburg-Hertefeld, 1923; Aus dem Leben des Fürsten Philipp zu Eulenburg-Hertefeld, 1924) ging es H. unter dem Eindruck persönlicher Begegnungen zunächst um die Verteidigung eines – wie ihm schien – zu Unrecht Verfemten und Verkannten, wobei ihm dem Material gegenüber seine eigenste methodisch-kritische Schärfe nicht treu blieb. – Im Zeichen politischer Erwartungen veröffentlichte H. 1923 seine Vorlesung „Die Epochen der deutschen Geschichte“ als ein seinem Landsmann und Jugendfreund, dem Biologen Jakob Freiherr von Uexküll, gewidmetes Buch, dessen ungewöhnlich starke Wirkung (bis 1940 8 Auflagen) auf einer Verbindung verschiedener Momente beruhte: Weitgespannte Kenntnisse, die auch die soziale Welt einschlossen, wurden – scharf profiliert und geistvoll pointiert – mit dem echten Glanz der Form, als Kunstwerk des gesprochenen Worts, dargeboten, und unter dem beherrschenden Maßstab nationalstaatlicher Größe fand die zeitbedingte Klage um das in der Geschichte anscheinend Versäumte, die Bitterkeit nach dem Fall von 1918, ihren literarisch faszinierendsten Ausdruck. – Im Seminar erzieherisch wirkend durch hohe Ansprüche, strenge Kritik und herausfordernde Ermutigung selbständigen Denkens, fesselte H. – der in der Jugend Musiker werden wollte – immer, in Vorlesungen und Publikationen, durch die Kraft einer in ihrer Art vollendeten künstlerischen Darstellung.
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Werke
Weitere W Bibliogr. (185 Titel) in: J. H., Gedenkrede v. F. Ernst, 1949. - postum: →Dante, Dichter u. Mensch, 1954;
Lebenserinnerungen, 1960 (P);
Heinrich VI. u. d. röm. Kirche, 1962 (photomechan. Nachdruck, erstmals MIÖG 35, 1914). -
Literatur
L Verz. d. Nachrufe , in: H. G. Gundel, Die Gesch.-wiss. an d. Univ. Gießen im 20. Jh., in: Ludwigs-Univ., Festschr. Gießen, 1957;
ders., J. H. u. d. MG in Gießen, in: Nachrr. d. Gießener Hochschulges. 33, 1964, S. 179-90. -
Autor/in
Reinhard Wittram -
Zitierweise
Wittram, Reinhard, "Haller, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 552-553 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118701053.html#ndbcontent