Lebensdaten
1883 – 1956
Geburtsort
Breslau
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
katholischer Theologe ; Kirchenhistoriker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118764640 | OGND | VIAF: 62344469
Namensvarianten
  • Seppelt, Franz Xaver Joseph Alois
  • Seppelt, Franz
  • Seppelt, Franz Xaver Joseph Alois
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Zitierweise

Seppelt, Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118764640.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz, Rektor d. Domschule in B.;
    M Elisabeth Herder ( 1889).

  • Biographie

    Nach dem Abitur am St.-Matthias-Gymnasium in Breslau 1902 studierte S. kath. Theologie an der dortigen Universität, wo der Kirchenhistoriker Max Sdralek (1855–1913) sein wichtigster Mentor wurde. 1905 absolvierte er die theol. Examina und trat in das Priesterseminar in Breslau ein. 1906 zum Priester geweiht, wurde er nach kurzer Seelsorgetätigkeit zum Weiterstudium nach München geschickt und verfaßte hier Artikel für die Zeitschrift „Hochland“. 1907 kehrte er nach Breslau zurück und wurde dort mit einer Arbeit über die mittelalterlichen Bettelorden zum Dr. theol. promoviert. Es schlossen sich zwei Jahre Seelsorge (Neiße) und ein Aufenthalt in Rom (Campo Santo) an, ehe sich S. 1910 in Breslau mit „Studien zum Pontifikat Cölestins V.“ habilitierte (gedr. 1911).

    Standen bislang die mittelalterliche Kirche und der frühe Franziskanerorden im Mittelpunkt seiner Forschungen, so widmete sich S. nun verstärkt der Bistumsgeschichte seiner Diözese Breslau, die er auch universitär vertrat: 1915 wurde er Extraordinarius für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte und Schles. Diözesangeschichte, 1920 persönlicher Ordinarius. 1925 folgte die Erhebung zum Domkapitular, womit weitere kirchliche Funktionen verbunden waren (u. a. Prosynodalrichter, Kurator d. Knabenkonvikts), v. a. aber die Fabrica des Doms, den er bis 1945 gründlich renovieren ließ. Seit 1919 war S. als Stadtverordneter des Zentrums auch politisch in Breslau aktiv; als Fraktionsvorsitzender (seit 1925) beeinflußte er den Kulturausschuß stark. 1929 wurde er Mitglied des Provinziallandtags (Fraktionsvorsitz) und dann des Preuß. Staatsrats. Seine politische Tätigkeit endete 1933 mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, die S. offen ablehnte: Das neue Regime beobachtete daher seine Arbeit und verhaftete ihn 1944 sogar kurzzeitig.

    Internationales Ansehen als Kirchenhistoriker erwarb S. mit seiner „Geschichte der Päpste“ (5 Bde., 1931–56), die er als Gegenstück zu den Papstgeschichten der Protestanten Johannes Haller (1865–1947) und Erich Caspar (1879–1935) konzipierte. Im Vergleich zum Katholiken Ludwig Frhr. v. Pastor (1854–1928) zeichnete sich sein Hauptwerk durch kritisch-sachliche Nüchternheit und Öffnung gegenüber neuen Fragestellungen aus. In einem straffen Umgang mit der Überfülle an Fakten zeigte S. in seiner maßvoll-konservativen Sichtweise auch das Menschliche und die dunklen Seiten der Kirche auf. Weite Verbreitung fand auch S.s reich bebilderte „Papstgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart“ (1933, ⁵1950, Sonderausg. 1968; engl. u. niederl. Übers.; Forts.bde. v. K. Löffler).

    Nach Kriegsende kehrte S. in das zerstörte Breslau zurück, siedelte aber nach Mißhandlungen und Schikanen im April 1946 nach Westdeutschland über und übernahm den kirchengeschichtlichen Lehrstuhl in München (Dekan 1948/49, em. 1952). Hier stellte|er seine große Papstgeschichte fertig, bevor er wenige Jahre vor seinem Tod erblindete. Zu S.s Schülern zählen u. a. Hubert Jedin (1900–80), Georg Schwaiger (* 1925), Leo Kard. Scheffczyk (1920–2005) und Bernhard Stasiewski (1905–95).

  • Auszeichnungen

    päpstl. Hausprälat (1943);
    Gr. BVK (1953).

  • Werke

    u. a. Papsttum u. Byzanz, 1904;
    Monumenta Coelestiana, 1921 (Hg. u. Bearb.);
    Franz. Rev., 2 Bde., 1921;
    Der hl. Franziskus v. Assisi, 1925;
    Das Bistum Breslau im Wandel d. Jhh., 1948, Neuausg. 1993;
    Hg.:
    Breslauer Stud. z. hist. Theol., seit 1922;
    Münchener Theol. Stud., seit 1950;
    Bibliogr.:
    R. Samulski, in: W. Dürig u. B. Panzram (Hg.), Stud. z. hist. Theol., FS F. X. S., 1953, S. 213–20.

  • Literatur

    H. Jedin, Zum 70. Geb.tag v. F. X. S., in: Archiv f. Schles. KGesch. 10, 1952, S. 1–9;
    J. Negwer, Erinnerungen an F. X. S., ebd. 23, 1965, S. 175–89;
    B. Panzram, F. X. S., Leben u. Werk, ebd. 25, 1967, S. 274–97;
    R. Bendel, F. X. S., „Maßvoller Konservatismus“ zw. Bistumsgesch. u. Papstgesch., ebd. 56, 1998, S. 27–59;
    ders., Die Ref. in Schlesien in d. kath. Gesch.schreibung d. 20. Jh., Kurt Engelbert (1886–1967), F. X. S. (1883–1956), Alfred Sabisch (1906–1977), in: M. Weber u. C. Rabe (Hg.), Silesiographia, FS Norbert Conrads, 1998, S. 83–103;
    G. Schwaiger, F. X. S. in Breslau u. München, in: A. Egler u. W. Rees (Hg.), FS G. May, 2006, S. 295–314 (L);
    Kosch, Lit.-Lex.³ (W, L);
    LThK2–3;
    BBKL IX;
    Schles. Lb. V (P);
    Schles. Kirche in Lb. VII (P);
    Lilla, Preuß. Staatsrat.

  • Autor/in

    Stefan Samerski
  • Zitierweise

    Samerski, Stefan, "Seppelt, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 266-267 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118764640.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA