Yorck von Wartenburg, Peter Graf

Lebensdaten
1904 – 1944
Geburtsort
Klein-Oels (Oleśnica Mała, Niederschlesien)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Jurist ; Offizier ; Widerstandskämpfer ; Widerstandskämpfer
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118826034 | OGND | VIAF: 5727832
Namensvarianten

  • Yorck von Wartenburg, Hans Ludwig David Carl Maximilian Ernst Peter Graf
  • Yorck von Wartenburg, Peter Graf
  • Yorck von Wartenburg, Hans Ludwig David Carl Maximilian Ernst Peter Graf
  • Wartenburg, Peter Yorck von
  • Yorck von Wartenburg, Peter Graph
  • Yorck von Wartenburg, Hans Ludwig David Carl Maximilian Ernst Peter Graph
  • Wartenburg, Pether Yorck von

Vernetzte Angebote

Verknüpfungen

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Yorck von Wartenburg, Peter Graf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118826034.html [27.12.2025].

CC0

  • Yorck von Wartenburg, Hans Ludwig David Carl Maximilian Ernst Peter Graf

    | Jurist, Offizier, Widerstandskämpfer, * 13.11.1904 Klein-Oels (Oleśnica Mała, Niederschlesien), † (hingerichtet) 8.8.1944 Berlin-Plötzensee. (lutherisch)

  • Genealogie

    V Heinrich (1861–1923), Dr. iur., 1894–97 Landrat d. Lkr. Groß-Wartenberg, 1898–1901 d. Lkr. Ohlau, 1898–1918 erbl. Mitgl. d. preuß. Herrenhauses, 1911–21 Mitgl. d. schles. Prov.LT, im 1. Weltkrieg Verw.chef v. Vilnius (Wilna) u. Suwałki, Fideikommißherr auf K.-Oe. (s. DBJ V, Tl.; Schles. Lb. II), S d. Paul (1835–97), auf K.-Oe., Jur., Philos. (s. 2), u. d. Luise v. Wildenbruch (1838–1918);
    M Sophie (1872–1945), T d. Götz Friedrich Philipp Frhr. v. Berlichingen (1836–76), u. d. Melanie v. Eckbrecht v. Durckheim-Montmartin (1847–93);
    Urur-Gvv Ludwig v. Y. (1759–1830, 1814 preuß. Gf. Y. v. W.), preuß. GFM (s. 1), Georg Emil v. Brause (1774–1836), preuß. Gen.major (s. Gen. 2);
    Gr-Ov Ernst v. Wildenbruch (1845–1909), Schriftst. (s. Gen. 2);
    B Paul (1902–2002), Fideikommißherr auf Klein-Oels, Gründungsmitgl. d. CDU in B., Dipl., Vortragender Legationsrat I. Kl., Konsul in Lyon, Mitgl. d. Bruderrats u. d. Rats d. Bekennenden Kirche Altpreuß. Union (s. BBKL 32; Personenlex. Protestantismus);
    Berlin 1930 (Ellen-)Marion (1904–2007, Ulrich Biel, eigtl. Bielschowsky, 1907–96, Dr. iur., emigrierte 1941 in d. USA, Hptm. d. US-Army, 1952 RA, Notar in B., CDU-Pol., s. BHdE I), aus B., Jur., nahm mit Y. an d. Gesprächen d. Kreisauer Kreises teil, 1942 Verw. d. Guts Kauern (Kurów, Niederschlesien), 1944 inhaftiert, 1946 Referentin b. Hauptsozialamt in B., 1947 Hilfsrichter am Landgericht in B., 1949 Landgerichtsrat, 1952 Landger.dir. (s. Enz. NS; L), T d. Franz Winter (1862–1933), Oberreg.rat im preuß. Min. f. Wiss., Kunst u. Volksbildung, Geh.Reg.rat in B., u. d. Else Rosalie Bertha Springorum (* 1881);
    kinderlos.

  • Biographie

    Y. wuchs auf dem elterlichen Gut Klein-Oels auf, wo er bis 1920 Privatunterricht erhielt. 1923 absolvierte er das Abitur an der Klosterschule Roßleben (Thür.) und studierte anschließend Jura in Bonn (1923 Mitgl. d. Corps Borussia) und Breslau, wo er 1926 das Referendarexamen ablegte und 1927 bei Hans Helfritz (1877–1958) zum Dr. iur. promoviert|wurde. Nach dem 2. Staatsexamen 1930 und kurzfristiger Tätigkeit als Gerichtsassessor in Wansen und Oppeln sowie in einer Berliner Anwaltskanzlei wurde er 1932 Beamter im Kommissariat für Osthilfe in Berlin. 1934 wechselte er in das Oberpräsidium Breslau, 1936 zur Behörde des Reichskommissars für Preisbildung. Y. war von 1933 an ein entschiedener Gegner Hitlers und nie Mitglied der NSDAP, weshalb er nur bis zum Oberregierungsrat befördert wurde. Bei Kriegsbeginn wurde er als Reserveoffizier einberufen und diente zeitweise in der Panzertruppe, bevor er nach wenigen Wochen aus gesundheitlichen Gründen nach Berlin zurückkehrte und wieder beim Reichskommissar für die Preisbildung, ab 1942 im Wirtschaftsstab Ost des Oberkommandos der Wehrmacht arbeitete.

    Über familiäre und berufliche Kontakte lernte Y. 1929 Helmuth James Gf. v. Moltke (1907–45), Ulrich Gf. Schwerin v. Schwanenfeld (1902–44), Adam v. Trott zu Solz (1909–44) und Berthold Gf. Schenk v. Stauffenberg (1905–44) kennen. Mit Moltke war er führendes Mitglied des Kreisauer Kreises. Y.s Rechtsbewußtsein und seine wachsende religiöse Bindung an die luth. Kirche waren die wesentlichen Motive für seinen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Der Kreisauer Kreis plante für ein Deutschland nach der Niederlage des NS-Systems, lehnte aber einen gewaltsamen Umsturz und ein Attentat auf Hitler ab. Y. brachte hier v. a. seinen wirtschaftspolitischen Sachverstand und seine landwirtschaftliche Erfahrung ein; in Carl Goerdelers (1884–1945) Kabinettslisten war Y. als Staatssekretär in der Reichskanzlei vorgesehen.

    Y. pflegte auch Kontakte zu anderen Oppositionellen; er bildete die Verbindung zwischen den Kreisauern und den Widerständlern um Generaloberst Ludwig Beck (1880–1944) und den früheren Leipziger Oberbürgermeister Goerdeler. Nach der Auflösung des Kreisauer Kreises um die Jahreswende 1943/44 orientierte er sich neu und schloß sich der Gruppe um Claus Schenk Gf. v. Stauffenberg (1907–44) an, die Attentat und Umsturz plante. Y. war am Nachmittag des 20. Juli 1944 im Bendlerblock und wurde dort verhaftet. Nach Inhaftierung in verschiedenen Gefängnissen und Konzentrationslagern, u. a. in Ravensbrück, begann am 7.8.1944 die Verhandlung gegen ihn vor dem Volksgerichtshof. Roland Freisler (1893–1945) gegenüber betonte er als sein Motiv den Kampf gegen den Totalitätsanspruch des Staates gegenüber dem Staatsbürger unter Mißachtung von dessen religiösen und sittlichen Verpflichtungen Gott gegenüber. Am 8. Aug. verurteilte der Volksgerichtshof Y. zum Tod; das Urteil wurde noch am selben Tag vollstreckt.

  • Werke

    |Die Haftung d. Körperschaften d. öff. Rechtes f. Maßnahmen d. Arb.- u. Soldatenräte, Diss. iur. Breslau 1927.

  • Literatur

    |G. v. Roon, Neuordnung im Widerstand, Der Kreisauer Kreis innerhalb d. dt. Widerstandsbewegung, 1967;
    Marion Yorck v. Wartenburg, Die Stärke d. Stille, Erz. e. Lebens aus d. dt. Widerstand, 1984;
    D. v. Meding, Mit d. Mut d. Herzens, Die Frauen d. 20. Juli, 1997, S. 203–19;
    G. Brakelmann, Der Kreisauer Kreis, Chronol., Kurzbiogrr. u. Texte aus d. Widerstand, 2003;
    ders., P. Y. v. W. 1904–1944, Eine Biogr., 2012;
    L. v. Keyserlingk-Rehbein, Nur e. „ganz kleine Clique“ ? Die NS-Ermittlungen über d. Netzwerk v. 20. Juli 1944, 2018;
    Internet: Gedenkstätte Dt. Widerstand (P) (auch zu Marion).

  • Autor/in

    Winfried Heinemann
  • Zitierweise

    Heinemann, Winfried, "Yorck von Wartenburg, Hans Ludwig David Carl Maximilian Ernst Peter Graf" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 570-571 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118826034.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA