Lebensdaten
1896 – 1982
Geburtsort
Dresden
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Journalist ; Publizist ; Staatssekretär
Konfession
konfessionslos
Normdaten
GND: 118528548 | OGND | VIAF: 48583203
Namensvarianten
  • Brockhus, von (Pseudonym)
  • Eberhard, Fritz (Pseudonym)
  • Werkmann, Fritz (Pseudonym)
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Zitierweise

Rauschenplat, Hellmuth Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118528548.html [08.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adolf (1852–1908), Landwirt in Bernburg (Sachsen), S d. Adolf (1817–54), anhalt-bernburg. Reg- u. Forstrat, u. d. Pauline Steinkopff (1822–1903);
    M Alice (1867–1908 oder 1942), aus Glauchau, T d. Arthur v. Bose (1838–98), auf Bobenneukirchen (Vogtland), sächs. Geh. Reg.rat;
    1) Schwäb. Gmünd 1921 ( 1925) Marta Walter (1893–1988, kath.), Dr. med., 2) 1947 Elisabeth Johanna Schaaf (* 1906, kath., 1] Rudolf Küstermeier, 1903–77, Journ.); kinderlos; Verwandter Hermann (s. 1).

  • Biographie

    R. besuchte in Baden-Baden das Gymnasium, leistete 1915-18, zuletzt als Unteroffizier, Kriegsdienst (E. K. I), studierte Jura in Frankfurt/M. und Heidelberg sowie Staatswissenschaften und Nationalökonomie in Tübingen und wurde 1920 bei Robert Wilbrandt promoviert. Anschließend arbeitete er als städt. Angestellter in Dresden, dann als kaufmännischer Leiter der Gold- und Silberscheideanstalt Walter & Schmidt in Schwäb.-Gmünd. Seit 1921 war R. Mitglied des von Leonard Nelson (1882–1927) gegründeten „Internat. Jugendbunds“ (IJB), seit 1926 des aus diesem hervorgegangenen „Internat. Sozialistischen Kampfbunds“ (ISK), 1922-25 auch der SPD (u. a. Funktionär d. Jungsozialisten im Bez. Kassel). 1923-31 lehrte er Volkswirtschaft und Öffentliches Recht an Nelsons IJB-Landerziehungsheim Walkemühle (Hessen) und veröffentlichte 1926-33 im ISK-Mitteilungsblatt wirtschaftspolitische Beiträge. Inzwischen hauptberuflicher Wirtschaftsredaktionsleiter des von Willi Eichler (1896–1971) herausgegebenen Parteiorgans „Der Funke“, versuchte er 1932/33, eine nicht-kommunistische Einheitsfront gegen die NSDAP zu errichten. Seit 1933 von der Gestapo gesucht, baute R. unter dem Ps. „Fritz Eberhard“ (1947 legalisiert) als Reichsleiter des ISK das Untergrundnetz der ISK-Organisation „Unabhängige Sozialistische Gesellschaft“ auf, wobei er eng mit der „Internat. Transportarbeiter-Föderation“, Amsterdam, zusammenarbeitete. Unter Decknamen veröffentlichte er 1933-36 in der von Erich Schairer (1887–1956) herausgegebenen Stuttgarter „Sonntags-Zeitung“ wöchentlich Leitartikel und in der Pariser Exil-Zeitschrift „Die Sozialistische Warte“ 1934-39 hauptsächlich Beiträge wirtschaftspolitischer Thematik.

    Die politische und journalistische Untergrundtätigkeit zwang R. zu einem moralisch und psychisch belastenden Doppelleben. 1936/37 plante er zusammen mit Hilda Monte (1914–45) und Hans Lehnert (1899–42) (Selbstmord-) Sprengstoffattentate auf Hitler. Ende 1937 emigrierte er über Zürich und Paris nach London. Seit 1939/40 arbeitete R. an dt. Sendungen der BBC mit, zusammen mit Waldemar v. Knoeringen (1906–71) und Richard Löwenthal (1908–91) am Sender der „Europ. Revolution“, an der brit.-dt. „German Educational Reconstruction“ und an der Zeitschrift „Die Zeitung“.

    1945 nach Deutschland zurückgekehrt und Abgeordneter der SPD im württ. Landtag, wurde R. 1947 als Staatssekretär von Reinhold Maier mit der Ausarbeitung eines Friedensvertrags beauftragt. 1947-49 leitete er das „Dt. Büro für Friedensfragen“ in der US-Zone, war Mitglied des Parlamentarischen Rats und gab mit Henry Bernhard (1896–1960) die „Frankfurter Rundschau“ heraus. Als Intendant des „Süddt. Rundfunks“ (1949-58) baute er das „Südfunk-Fernsehen“ auf, entwickelte das UKW-Programm und führte regelmäßige Hörerbefragungen ein.|

  • Auszeichnungen

    Honorarprof. f. Publizistik (FU Berlin 1961);
    Gründungs- u. Vorstandsmitgl. d. Dt. Ges. f. Publizistik u. Ztg.wiss.;
    Sektionsvorstand d. Bundes dem. Wissenschaftler, Marburg;
    Kuratoriumsmitgl. d. Stiftervereinigung d. Presse;
    Gr. BVK (1956);
    Carl-v.-Ossietzky-Medaille d. Liga f. Menschenrechte (1979);
    Adolf-Grimme-Preis (1981).

  • Werke

    Über d. Luxus, Ein Btr. z. soz.ökonom. Theorie d. produktiven Konsumption, wirtsch.wiss. Diss. Tübingen 1920 (ungedr);
    Der Kampf gegen d. Arbeitslosigkeit, 1932;
    Strategy on the Economic: Front, 1938;
    How to Conquer Hitler, 1940;
    The next Germany, London 1943 (New York 1944);
    Der Rundfunkhörer u. sein Progr., Ein Btr. z. empir. Soz.forsch., 1962;
    Teilnachlaß:
    IfZ, München.

  • Literatur

    M. Kötterheinrich u. a. (Hg.), Rundfunkpol. Kontroversen, Zum 80. Geb.tag v. Fritz Eberhard, 1976;
    B. Sösemann, in: FAZ v. 1.4.2000 (P);
    ders. (Hg.), Fritz Eberhard, Rückblicke auf Biogr. u. Werk, 2001 (mit autobiograph. Aufzeichnungen, ausgew. Btrr. aus Ztgg., Zss., Hörfunk, W-Verz., P); – Fernsehfilm:
    „Fritz Eberhard“, Bayer. Rundfunk, 1981.

  • Autor/in

    Bernd Sösemann
  • Zitierweise

    Sösemann, Bernd, "Rauschenplat, Hellmuth Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 209-210 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118528548.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA