Rahner, Karl
Rahner, Karl Erich Joseph
Jesuit, Dogmatiker und Religionsphilosoph, * 5.3.1904 Freiburg (Breisgau), † 30.3.1984 Innsbruck, ⚰ Innsbruck, Krypta d. Jesuitenkirche.
- Lebensdaten
- 1904 bis 1984
- Geburtsort
- Freiburg (Breisgau)
- Sterbeort
- Innsbruck
- Beruf/Funktion
- Jesuit ; Religionsphilosoph
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118597868 | OGND | VIAF: 95297822
- Namensvarianten
-
- Rahner, Karl Erich Joseph
- Rahner, Karl
- Rahner, Karl Erich Joseph
- Lana, K.
- Rahner, Carolus
- Rahner, K.
- Rahner, Karol
- Rahneris, Karlas
- Raner, Karl
- Rānā, Kāru
- Trescher, Anselm
- Rahner, Carl
- Rahner, Karl Erich Josef
- Rahner, Karolus
- Rahner, Carol
- Rahneris, Carlas
- Raner, Carl
- Rānā, Cāru
- mehr
Biografische Lexika/Biogramme
- * Neue Deutsche Biographie (NDB) [2003] Autor/in: Neufeld, Karl H. (2003)
- Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste [1975-]
- * Biographien aus den biographischen Sammelwerken der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg [1875-1935, 2011-]
- Mitglieder und PreisträgerInnen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung [2014-]
Quellen(nachweise)
- * Nachlässe der Sächsischen Landesbibliothek − Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB)
- * Kalliope-Verbund
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- Kritische Online-Edition der Tagebücher Michael Kardinal von Faulhabers (1911–1952)
- EGO European History Online
- * Historisches Lexikon Bayerns
Literatur(nachweise)
- * NDB/ADB-Register [1912-]
- * Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek München (BSB) : 112
- HBZ-Verbundkatalog (Open-Data-Ausschnitt des Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen)
- Deutsche Digitale Bibliothek : 333
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GVK) des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) : 567
- * Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB) : 797
- * Landeskunde Entdecken Online - Baden-Württemberg (LEO-BW) [2015-]
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin : 15
- Virtuelle Fachbibliothek Musikwissenschaft (ViFa Musik) : 5
- Index theologicus - Zeitschrifteninhaltsdienst Theologie (IxTheo) : 579
- Zentrales Personenregister des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online : 2 von, 70 über Rahner, Karl (1904-1984)
- Mitglieder und PreisträgerInnen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung [2014-]
Verknüpfungen
Von der Person ausgehende Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Personen in der GND - familiäre Beziehungen
Personen in der GND - Bekannte und Freunde
Verknüpfungen auf die Person andernorts
Aus dem Register von NDB/ADB
- NDB 20 (2001), S. 753 (Przywara, Erich)
- NDB 21 (2003), S. 113* (Rahner, Hugo Karl Erich)
- NDB 22 (2005), S. 602 in Artikel Scheeben, Matthias (Scheeben, Matthias Joseph)
- NDB 23 (2007), S. 89 in Artikel Schlier, Heinrich (Schlier, Heinrich Otto Ludwig Albin)
- NDB 24 (2010), S. 239 in Artikel Semmelroth, Otto (Semmelroth, Otto)
- NDB 27 (2020), S. 144 in Artikel Vries, Josef de
Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.
Orte
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Genealogie
B →Hugo (s. 1).
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Leben
Nach dem Abitur am Freiburger Realgymnasium trat R. 1922 der Societas Jesu bei. Seine Ausbildung erhielt er 1924-29 in Tisis bei Feldkirch und Pullach bei München. 1929-33 studierte er Theologie in Valkenburg (Niederlande), 1934-36 Philosophie an der Univ. Freiburg (Br.), wo seine Untersuchung „Geist in Welt, Zur Metaphysik der endlichen Erkenntnis bei Thomas von Aquin“ (gedr. 1939) in der Vorbegutachtung durch Martin Honecker als phil. Dissertation nicht angenommen wurde. Nach ursprünglicher Ausrichtung auf die Geschichte der Philosophie wandte sich R. der systematischen Theologie zu. 1932 in München von Michael Kard. Faulhaber zum Priester geweiht, wurde er 1936 in Innsbruck mit „E latere Christi“ zum Dr. theol. promoviert. 1937 habilitierte er sich an der Theol. Fakultät und wirkte hier bis zu deren Aufhebung 1938 bzw. danach bis 1939 an der als Päpstl. Hochschule weitergeführten kirchlichen Fakultät. Während des Kriegs mit „Gauverbot“ in Tirol belegt, lehrte R. verdeckt Theologie in Wien und war offiziell Mitarbeiter des ebfl. Ordinariats und des Seelsorgeinstituts. Seit 1945 war R. Dozent für Dogmatik in Pullach, seit 1948 wieder in Innsbruck, wo er ein Jahr später eine o. Professur erhielt. 1964 wechselte er als Nachfolger →Romano Guardinis (1885–1968) auf den Lehrstuhl für Christl. Weltanschauung und Religionsphilosophie nach München, 1967-71 als Dogmatiker an die Univ. Münster. Anschließend wirkte er u. a. als Honorarprofessor bis 1981 in München, dann bis zu seinem Tod in Innsbruck.
Als Professor wußte sich R. v. a. der Lehre verpflichtet und entwickelte aus aktuellen Fragen an die Theologie und durch die Neubesinnung und Neuformulierung überkommener Gedanken und Begriffe zahlreiche Anstöße zu einem vertieften Neuverständnis christlicher Wahrheit für die Praktische Theologie und das gesamte Frömmigkeitsleben (Grundkurs d. Glaubens, 1976). Wichtige Vorbereitung dazu war die Mitherausgabe der 2. Auflage des „Lexikons für Theologie und Kirche“ (14 Bde., 1957–68), das nach dem Krieg die erste repräsentative und umfassende Darstellung kath. Theologie im dt. Sprachraum bot und für das II. Vatikan. Konzil einen entscheidenden Bezugspunkt darstellte. Als Konzilstheologe (1962–65) arbeitete er an wichtigen Entscheidungen der Kirchenversammlung, wie z. B. über Episkopat und Primat und über Schrift und Tradition, mit. R. beriet Kard. Franz König (Wien) als dessen persönlicher Konzilstheologe, ehe er auch vom Papst zum Konzilstheologen ernannt wurde, sowie Julius Kard. Döpfner (München) und viele andere. Einflußreich für die Gesamtkonzeption, nahm er 1971-75 an der Dt. Synode in Würzburg teil (Strukturwandel d. Kirche als Aufgabe u. Chance, 1972 u. ö.).
R.s Wirken zielte auf die fruchtbare Verbindung kath. Denkens mit den Herausforderungen der Neuzeit, wozu er von →Joseph Maréchal (1878–1944) und →Pierre Rousselot (1878–1915) entscheidende Anregungen aufnahm. Als Systematiker griff er dabei auf die neuere Transzendental- und Existenzphilosophie zurück, suchte bislang kaum beachtete Denkvoraussetzungen bewußt zu machen (Eigenheiten theol. Erkennens, anthropol. Wende), trat für interdisziplinäre Verbindungen ein und regte zur Verwendung einer zeitgemäßen Fachsprache an. Über das Konzil gewann er weltweit Einfluß und gab Anstöße für vielfältige Aufbrüche im Katholizismus (z. B. Rolle der Laien, Dialoge mit Naturwissenschaftlern u. Vertretern nichtchristl. u. atheist. Positionen), die ihm neben begeisterter Zustimmung früh schon Kritik und Ablehnung eintrugen, z. B. durch Vertreter eines auf die Neuscholastik fixierten Denkens. Obwohl R. keine Schule bildete, sind seine Ansätze, wie die Transzendentaltheologie und die Neukonzeption einer Pastoraltheologie (Hdb. d. Pastoraltheol., 1964–72), von sehr unterschiedlichen theol. Richtungen aufgegriffen und weitergeführt worden, die so die Diskussion um seinen Beitrag lebendig halten.|
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Auszeichnungen
Ehrenzeichen d. Landes Tirol (1964);
Reuchlin-Preis (1965);
Orden Pour le mérite f. Wiss. u. Künste (1970);
Gr. BVK mit Stern (1970);
Romano-Guardini-Preis (1971);
Ehrenmitgl. d. American Ac. of Arts and Sciences Boston (1972);
Sigmund-Freud-Preis f. wiss. Prosa (1973);
Lorenz-Werthmann-Medaille (1974);
Kard. Innitzer Preis (1976);
Leopold-Lucas-Preis (1982);
Père-Marquette-Award (Univ. Milwaukee, 1982);
Verdienstmedaille d. Landes Baden-Württ. (1983);
Tiroler Landespreis f. Wiss. (1984);
Konradsplakette d. Erzbistums Freiburg (1984);
Ehrenbürger d. Stadt Freiburg (1985);
15 Ehrenpromotionen. -
Werke
Selbstdarst. in: Forscher u. Gel., hg. v. W. E. Böhm u. G. Paehlke, 1966, S. 21;
Schrr. z. Theol., 16 Bde., 1954-84;
Sämtl. Werke, hg. v. d. K.-R.-Stiftung, 1995 ff. (bis 2000 ersch. 6 Bde.);
Im Gespräch, 3 Bde., 1982/86 (Interviews). – Bibliogr: Gott in Welt, FS, hg. v. G. Muschalek u. F. K. Mayr, II, 1964, S. 900-41;
Bibliogr. K. R. 1924-69, hg. v. R. Bleistein u. E. Klinger, 1969 (mit Erg. 1969–74, 1974);
Wagnis Theologie, FS 1979, 1979, S. 579-97;
Glaube im Prozeß, FS, 1984, S. 854-71. | -
Nachlaß
Nachlaß: K.-R.-Archiv an d. Theol. Fak. d. Univ. Innsbruck.
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Literatur
H. Vorgrimler, K. R., 1963;
ders., K. R. verstehen, 1985, 21988;
ders., in: DBE: J. B. Metz, in: Tendenzen d. Theol. im 20. Jh., hg. v. H. J. Schultz, 1966, S. 513-18;
ders., in: Stimmen d. Zeit 192, 1974, S. 305-16;
K. Lehmann, in: Bilanz d. Theol. im 20. Jh., in: Bahnbrechende Theologen, hg. v. H. Vorgrimler u. R. Vander Gucht, 1970, S. 143-81;
K. P. Fischer, Der Mensch als Geheimnis, Die Anthropol. K. R.s, 1974;
K.-H. Weger, K. R., Eine Einf. in sein theol. Denken, 1978;
Gemeinsame Arbeit in brüderl. Liebe, Hugo u. K. R., Dok. u. Würdigung ihrer Weggemeinschaft, hg. v. P. Kustermann u. K. H. Neufeld, 1993;
K. H. Neufeld, Die Brüder R., 1994;
A. Losinger, in: J. Aretz u. a. (Hg.), Zeitgesch. in Lbb. 7, 1994, S. 193-208 (P);
K. R. in Erinnerung, hg. v. A. Raffelt, 1994 (L);
Baden-Württ. Biogrr. I, 1994;
Metzler Philosophenlex., 21995 (P);
Gesch. d. Seelsorge in Einzelporträts III, hg. v. Ch. Möller, 1996;
Kosch, Lit.-Lex.3;
LThK3;
KLL;
Killy;
Munzinger;
Staatslex.;
TRE. -
Portraits
Bronzebüste v. Th. Wimmer, 1976 (Herder Verlag, Freiburg, Br.);
Gem. v. B. Lenz, 1980 (Jesuiten-Kolleg, Innsbruck);
Fotoslg. im K.-R.-Archiv, Innsbruck. -
Autor/in
Karl H. Neufeld SJ -
Empfohlene Zitierweise
Neufeld, Karl H., "Rahner, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 114-115 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118597868.html#ndbcontent