Lebensdaten
1880 – 1944
Geburtsort
Biebrich/Rhein
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Generaloberst ; Widerstandkämpfer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118508032 | OGND | VIAF: 803078
Namensvarianten
  • Beck, Ludwig August Theodor
  • Beck, Ludwig
  • Beck, Ludwig August Theodor

Orte

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Zitierweise

Beck, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118508032.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludwig Beck (s. 1);
    Bremen 12.5.1916 Amalie Pagenstecher ( November 1917); 1 T.

  • Biographie

    B. trat nach bestandener Reifeprüfung am humanistischen Gymnasium in Wiesbaden 1898 als Fahnenjunker in das preußische Feldartillerie-Regiment 15 in Straßburg ein. 1899 wurde er Leutnant, besuchte 1908-11 als Oberleutnant die Kriegsakademie in Berlin, wurde im Frühjahr 1912 zur Dienstleistung zum Großen Generalstab kommandiert und 1913 als Hauptmann in diesen versetzt. Am ersten Weltkrieg nahm er als Generalstabsoffizier an der Westfront teil, zuerst im Generalkommando des VI. Reservekorps, später als Generalstabsoffizier der 117. Infanteriedivision, dann der 13. Reservedivision, seit Winter 1916 beim Oberkommando der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz; 1918 wurde er Major. Nach Friedensschluß trat er zur Reichswehr über und stieg in ihr, abwechselnd im Stabs- und Truppendienst tätig, zum General auf, schrieb die amtliche Vorschrift „Truppenführung“, wurde am 1.10.1933 Chef des Truppenamts im Reichswehr-Ministerium und erhielt am 1.7.1935 in der neugeschaffenen Wehrmacht die Stellung des Chefs des Generalstabs des Heeres, wurde am 1.10.1935 General der Artillerie, trat am 21.8.1938 von seiner Stellung zurück und wurde am 30.10. als Generaloberst verabschiedet.

    Er beschäftigte sich im Ruhestand viel mit kriegswissenschaftlichen Arbeiten, u. a. auch mit den Erinnerungen des Generals Graf F. von der Schulenburg ( 1939), die leider in die Hände der Geheimen Staatspolizei gefallen und verlorengegangen sind. Seine Interessen griffen weit üher das Militärische auf alle Gebiete des geistigen Lebens hinaus. B. war hochmusikalisch - er spielte selbst Geige - und nahm mit eigenen Vorträgen und als Diskussionsredner an den regelmäßigen Zusammenkünften der „Mittwochs-Gesellschaft“ in Berlin lebhaften Anteil, der eine Anzahl ausgezeichneter Persönlichkeiten aus den verschiedensten Berufen angehörten. Sein Denken und Handeln war in allen Fragen des Lebens, seines Berufes und der Politik von einem hohen ethischen Verantwortungsbewußtsein bestimmt.

    B.s geschichtliche Bedeutung liegt - neben seinem erzieherischen Einwirken auf das höhere Offizierskorps - zunächst in dem scharfen und zähen Abwehrkampf, den er in seiner dienstlichen Stellung als Generalstabschef des Heeres gegen Hitlers Kriegspläne geführt hat. Mit klarem militärpolitischem Blick und nüchterner Abschätzung des Kriegspotentials sprach er sich vom Frühjahr 1938 ab in einer Reihe von Denkschriften auf das entschiedenste gegen jeden Angriffskrieg Deutschlands gegen die Tschechoslowakei aus, der nach seiner Überzeugung zwangsläufig zu einem europäischen oder gar Weltkrieg und so zu Deutschlands Untergang führen mußte. Seine Absicht, Hitler zur Einstellung seiner Rüstungen zu zwingen, erforderlichenfalls durch einen Kollektivschritt der führenden Generale, scheiterte an der ablehnenden Haltung des Oberbefehlshabers, Generaloberst W. von Brauchitsch. Vor allem aber ist B.s Name unauflöslich verknüpft mit der deutschen Widerstandsbewegung gegen Hitler und sein Regime während des zweiten Weltkrieges. Gleichgesinnte Elemente aus den verschiedensten politischen Lagern und heterogensten Gesellschaftsschichten, auch aus hohen militärischen Führerkreisen, sammelten sich in geheimer, ethisch-geistiger Zusammenarbeit zu einem einmütigen Abwehrkampf gegen das System. Bei dem hohen Ansehen, das B. im Kreise der Widerstandskämpfer genoß, war er in der Lage, angesichts der mannigfaltigen Meinungsverschiedenheiten sich ausgleichend und vermittelnd zu betätigen. Nach dem mißglückten Versuch des 20. Juli 1944 machte er seinem Leben freiwillig ein Ende.

  • Literatur

    U. v. Hassell, Vom andern Dtld., 1946; F. Meinecke, Die dt. Katastrophe, ³1947, S. 143 ff.;
    F. Hoßbach, Zw. Wehrmacht u. Hitler, 1949;
    H. Rothfels, Die dt. Opposition gegen Hitler, 1949;
    E., Zeller, Geist u. Freiheit, Der zwanzigste Juli, 1952;
    M. Braubach, Der Weg z. 20. Juli 1944, Ein Forschungsber., = Arbeitsgemeinschaft f. Forschung d. Landes Nordrhein-Westfalen, Geisteswiss., H. 13, 1953 (L); W. Foerster, Gen.-Oberst L. B., Sein Kampf gegen d. Krieg, 1953 (P); 20. Juli 1944, bearb. v. H. Royce, 1953 (P).

  • Autor/in

    Wolfgang Foerster
  • Zitierweise

    Foerster, Wolfgang, "Beck, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 699 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118508032.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA