Lebensdaten
1752 – 1814
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Königin von Neapel-Sizilien ; Erzherzogin von Österreich
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118990209 | OGND | VIAF: 18022160
Namensvarianten
  • Maria Carolina
  • Marie Charlotte von Österreich (geborene)
  • Marie Charlotte (bis 1768)
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Zitierweise

Maria Karolina, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118990209.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Hause Lothringen-Habsburg;
    V Kaiser Franz I. ( 1765, s. NDB V);
    M Kaiserin Maria Theresia ( 1780, s. NDB 16);
    B Kaiser Joseph II. ( 1790, s. NDB X), Kaiser Leopold II. ( 1792, s. NDB 14), Ferdinand (1754–1806), Gouverneur d. Lombardei, Maximilian Franz ( 1801), Kf. u. EB v. Köln (s. NDB 16);
    Schw Maria Amalia (1746–1804), Hzgn. v. Parma, Maria Anna (1738–89), Erzhzgn. v. Österreich, Maria Christine (1742–98), Hzgn. v. Sachsen-Teschen (alle s. NDB 16);
    1768 Kg. Ferdinand IV. v. Neapel (v. Sizilien: Ferdinand III., seit 1806 als König beider Sizilien: Ferdinand I., 1751–1825), S d. Kg. Karl III. v. Spanien (1716–88) u. d. Maria Amalia v. Sachsen (1724–60), 17 K, u. a. Kg. Franz I. v. Neapel-Sizilien (1777–1830), Marie Therese (1772–1807, Kaiser Franz II., 1835, s. NDB V), Ludovica (1773–1802, Ghzg. Ferdinand v. Toskana, 1824, s. NDB V), Maria Christina (1779–1849, Kg. Karl v. Sardinien, 1765–1831), Marie Amelie (1782–1866, Kg. Louis Philippe v. Frankreich, 1773–1850), Marie Antoinette (1784–1806, Kg. Ferdinand VII. v. Spanien, 1784–1833).

  • Biographie

    Als 13. Kind und zehnte Tochter des Kaiserpaares wuchs „Marie Charlotte“ in Wien in einer kulturell hochstehenden Atmosphäre mit viel Musik und Geselligkeit auf. Nach dem plötzlichen Blatterntod ihrer älteren Schwester Maria Josepha 1767, die im politischen Kalkül der Aussöhnung zwischen Habsburg und Bourbon als Gattin Kg. Ferdinands von Neapel vorgesehen war, trat sie an deren Stelle und wurde von Maria Theresia und Fürst Kaunitz sorgfältig auf ihre politische Aufgabe vorbereitet. In der Heiratsurkunde 1768 wurde die Erzherzogin zum ersten Mal „Maria Karolina“ genannt.

    Die junge Königin, die nach Maria Theresias Aussage äußerlich die größte Ähnlichkeit mit der Mutter hatte, erwies sich als intellektuell ihrem infantilen Gatten überlegen und nahm bald politischen Einfluß. 1776 gelang ihr die Entlassung des verdienstvollen, seit 43 Jahren im span. Sinn herrschenden leitenden Ministers Tanucci und die Berufung des Engländers Lord Acton. Seit 1778 wurde die Königin dem Staatsrat zugezogen. Auf ihre Initiative wurde 1780 die Akademie der Wissenschaften in Neapel gegründet. Durch ihre Prunksucht trug sie jedoch zum finanziellen Ruin des Staates bei. Sehr viel Energie verwandte M. auf die politisch günstige Verheiratung ihrer zahlreichen Kinder. Drei von ihnen wurden in der berühmten Dreifachhochzeit in Wien 1790 mit drei Kindern Kaiser Leopolds II. verheiratet.

    Die Hinrichtung ihrer Lieblingsschwester, Kgn. Marie Antoinette von Frankreich, 1793 machte M. zur erbitterten Gegnerin der Revolution und zur Seele des Widerstandes gegen Napoleon in Italien. Da aus Wien keine Hilfe kam, verstärkte die Königin die politische Bindung Neapels an England, wobei ihr die befreundete Gattin des engl. Botschafters, Lady Emma Hamilton, behilflich war, vor allem durch ihre enge Beziehung zu Lord Nelson. 1798, zwei Jahre nach Napoleons Eindringen in Oberitalien, erklärte Neapel der franz. Republik den Krieg. Der Versuch, den von den Franzosen besetzten Kirchenstaat militärisch zu befreien, scheiterte. Die Königsfamilie mußte mit Nelsons Hilfe nach Sizilien fliehen. M.s beschwerliche Reise nach Wien um Hilfe blieb erfolglos. 1802 kehrte zwar das Königshaus nach Neapel zurück, hielt aber dem franz. Druck nicht stand. Nelsons Tod bei Trafalgar 1805 schwächte M.s politische Lage und zwang sie zu neuerlicher Flucht nach Sizilien, wo sie durch ihren ihr ergebenen Gatten mit engl. Hilfe regierte, während die Macht in Neapel von Napoleons Bruder Joseph, seit 1808 von Murat ausgeübt wurde. Die Heirat ihrer Enkelin Marie Louise mit dem Franzosenkaiser 1809 empörte und verbitterte M. Auf Druck der Engländer, gegen deren Machtpolitik auf Sizilien die Königin zunehmend opponierte,|mußte sie 1813 auch Sizilien verlassen, während ihr entmachteter Gatte mit seiner Geliebten zurückblieb. Sie reiste, von den habsburg. Verwandten eher verlegen empfangen, als Schwerkranke nach Wien und starb dort als letzte Tochter Maria Theresias – kurz bevor der Wiener Kongreß ihr großes politisches Anliegen erfüllte und den Rückfall Neapels an das Haus Neapel-Bourbon bestimmte.

  • Literatur

    J. A. v. Helfert, Kgn. Karolina v. Neapel u. Sicilien im Kampfe gegen d. franz. Weltherrschaft, 1878;
    ders., M. K. v. Oesterreich, Kgn. v. Neapel u. Sicilien, Anklagen u. Vertheidigung, 1884;
    A. Bonnefons, M. C., Reine des Deux Siciles, 1905;
    F. Luckwaldt, M. K., Kgn. v. Neapel, in: Preuß. Jbb. 145, 1911, S. 1-22;
    E. C. Conte Corti, Ich, eine Tochter Maria Theresias, 1950 (P).

  • Autor/in

    Brigitte Hamann
  • Zitierweise

    Hamann, Brigitte, "Maria Karolina" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 201-202 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118990209.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA