Lebensdaten
1738 – 1789
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Klagenfurt
Beruf/Funktion
Erzherzogin von Österreich ; Äbtissin in Prag und Klagenfurt
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 120453525 | OGND | VIAF: 69760497
Namensvarianten
  • Maria Anna von Österreich
  • Anna
  • Marianne
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Zitierweise

Maria Anna, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120453525.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Hause Habsburg-Lothringen;
    V Kaiser Franz I. ( 1765, s. NDB V);
    M Kaiserin María Theresia ( 1780, s. NDB 16);
    B Kaiser Joseph II. ( 1790, s. NDB X), Kaiser Leopold II. ( 1792, s. NDB 14), Ferdinand (1754–1806), Gouverneur d. Lombardei, Maximilian Franz ( 1801), Kf. u. EB v. Köln (s. NDB 16);
    Schw Maria Christine v. Sachsen-Teschen ( 1798, s. NDB 16), Hzgn. Maria Amalia v. Parma ( 1804, s. NDB 16), Kgn. Maria Karolina v. Neapel ( 1814, s. NDB 16), Kgn. Marie Antoinette v. Frankreich ( 1793, s. NDB 16); – ledig.

  • Biographie

    Als ältestes unter den Geschwistern nahm die kränkliche M. eine Sonderrolle in der Familie ein. Sie schloß sich sehr eng an den Vater, Kaiser Franz I., an. Auf seine Anregung hin beschäftigte sie sich schon früh mit Mineralogie und Numismatik, wünschte und erhielt eine eher „männliche Erziehung“ und wurde bald – im Gegensatz zu ihren jüngeren Schwestern – die „gelehrte Erzherzogin“ genannt. Eine schwere Krankheit 1757 führte zu einer immer stärker werdenden Verwachsung, schließlich zu einem Buckel, und trug dazu bei, daß M. unverheiratet blieb.

    Der plötzliche Tod des Vaters 1765 veränderte M.s Leben. Sie suchte die Einsamkeit und führte ein asketisches Leben in Frömmigkeit und Konzentration auf systematische wissenschaftliche Betätigung (Mineralogie, Numismatik, Physik, Chemie, Botanik usw.). 1766 wurde M. Äbtissin des von ihrer Mutter gestifteten adeligen Damenstiftes auf der Prager Burg, hielt sich aber nur selten in Prag auf. Dank ihrer Position erhielt sie ein hohes Einkommen, mit dem sie ihre Sammlungen finanzierte. In Anerkennung ihrer künstlerischen Tätigkeit als Kupferstecherin wurde sie 1767 Mitglied der neu gegründeten kaiserl. Kupferstecher-Akademie in Wien und 1769 Mitglied der Großherzogl. Akademie der Künste in Florenz. Mit dem berühmtesten Mineralogen ihrer Zeit, Ignaz v. Born, trat sie in freundschaftliche Beziehung, unterstützte ihn finanziell, machte ihn zu ihrem Lehrer und beauftragte ihn mit der systematischen Ordnung ihrer reichen Mineraliensammlung. Durch Born kam M. in Berührung mit der Freimaurerbewegung, der auch ihr Vater angehört hatte. Sie bemühte sich um die Verwirklichung der freimaurerischen Ideale von Wohltätigkeit, Nächstenliebe und Toleranz. Ihr zu Ehren wurde 1783 in Klagenfurt die Loge „Zur wohltätigen Marianne“ gegründet.

    Nach dem Tod der Mutter und dem Regierungsantritt des wenig geliebten Bruders Joseph II. übersiedelte M. 1781 – nicht ganz freiwillig – von Wien nach Klagenfurt. Dort lebte sie in enger Verbundenheit mit den Elisabethinnen, ohne deren Orden beizutreten. Da sie das Kloster großzügig unterstützte, gilt sie als dessen zweite Gründerin. In Klagenfurt bildete sich um die Erzherzogin ein geistiges Zentrum von Gelehrten und Dichtern. 1782/83 erschien das von ihr verfaßte Prachtwerk über die Medaillen der Zeit Maria Theresias, wozu sie gemeinsam mit dem Kupferstecher Bratsch auch die Zeichnungen angefertigt hatte. Gemeinsam mit Franz Joseph Gf. v. Enzenberg leitete und finanzierte M. die Ausgrabung des röm. Virunum in Kärnten.

  • Werke

    Selbstbekenntnis, Asket. Tagebuch (abgedr. u. a. in: A. Innerkofler, Eine gr. Tochter Maria Theresias, 1910);
    Schau- u. Denkmünzen, welche unter d. glorwürdigen Regierung d. Kaiserin-Kgn. Maria Theresia geprägt worden sind, Zwei Abteilungen, 1782/83 (dt. u. franz.).

  • Literatur

    A. Engels, M., eine Tochter Maria Theresias, Diss. Wien 1964 (ungedr.);
    O. Rudan, Erzhzgn. M.|in Klagenfurt, in: Carinthia I, 170, 1980, S. 185-260;
    B. Hamann, Die Habsburger, 1988 (P);
    Wurzbach VII.

  • Porträts

    Ölgem. v. J. E. Liotard (Genf, Kunstmus.), Abb. in: F. Berli, J. E. Liotard, Die Kinder d. Kaiserin, o. J.;
    weitere P im Konvent d. Elisabethinnen in Klagenfurt.

  • Autor/in

    Brigitte Hamann
  • Zitierweise

    Hamann, Brigitte, "Maria Anna" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 191-192 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120453525.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA