Lebensdaten
1742 – 1798
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Herzogin von Sachsen-Teschen ; Erzherzogin von Österreich ; Statthalterin der Österreichischen Niederlande
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118921584 | OGND | VIAF: 45591712
Namensvarianten
  • Maria Christine von Österreich (geborene)
  • Maria Christina
  • Marie
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Zitierweise

Maria Christine, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118921584.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Hause Habsburg-Lothringen;
    V Kaiser Franz I. ( 1765, s. NDB V);
    M Kaiserin Maria Theresia ( 1780, s. NDB 16);
    B Kaiser Joseph II. ( 1790, s. NDB X), Kaiser Leopold II. ( 1792, s. NDB 14), Ferdinand (1754–1806), Gouverneur d. Lombardei, Maximilian Franz ( 1801), EB u. Kf. v. Köln (s. NDB 16);
    Schw Erzhzgn. Maria Anna ( 1789, s. NDB 16), Hzgn. Maria Amalia v. Parma ( 1804, s. NDB 16), Kgn. Maria Karolina v. Neapel ( 1814, s. NDB 16), Kgn. Marie Antoinette v. Frankreich ( 1793, s. NDB 16);
    Preßburg 1766 Hzg. Albert v. Sachsen-Teschen (1738–1822, s. NDB I);
    1 T (früh †);
    N u. Adoptiv-S (seit 1790) FM Erzhzg. Karl (1771–1847, s. NDB XI).

  • Biographie

    M. war die erklärte Lieblingstochter ihrer Mutter und verfügte dadurch über beträchtlichen Einfluß. Sie zeigte schon früh heftiges Temperament, Intelligenz und große Begabung für Malen und Zeichnen. Ihre Pastellbilder, vor allem das „Nikolofrühstück“, gewähren einen guten Einblick in das kaiserliche Familienleben. Innig schloß sich M. ihrer gleichaltrigen Schwägerin Isabella von Parma, der Gattin des Kronprinzen Joseph, an, die jedoch, zu ihrem größten Schmerz, schon 1763 starb.

    Als einzigem ihrer Kinder erlaubte Maria Theresia M. eine Liebesheirat. Das junge Paar erhielt u. a. das Fürstentum Teschen und Ungarisch-Altenburg, Hzg. Albert wurde zum Statthalter in Ungarn ernannt. Als Residenz bezogen beide das Preßburger Schloß, lebten aber meist in Wien. In Ungarn erwarben sie sich die Sympathie des Adels und der Bevölkerung. M. führte eine glückliche Ehe und arbeitete auf den Gebieten der Politik und der Kunstpflege eng mit ihrem Gemahl zusammen. So bauten beide die größte Kupferstichsammlung der Monarchie auf. die noch heute existierende „Albertina“ in Wien. 1776 unternahmen sie eine Reise nach Italien, um die Geschwister in Mailand, Florenz, Neapel und Parma zu besuchen und um ihre Sammlungen zu vervollständigen.

    1780 traten M. und ihr Gemahl die Nachfolge Karls von Lothringen als Statthalter der Niederlande an. Joseph II., dem daran gelegen war, seine Schwester von Wien zu entfernen, gestand ihnen aber keine politische Verantwortung zu. Eine glänzende Hofhaltung (in Brüssel, Mariemont und Laeken) sollte die erzwungene politische Untätigkeit kaschieren. Bei einem Wien-Besuch 1786 inszenierte Joseph für sie das „Frühlingsfest in Schönbrunn“ mit der Erstaufführung zweier eigens dafür komponierter Opern von Mozart („Der Schauspieldirektor“) und Antonio Salieri („Prima la musica e poi le parole“). Im selben Jahr besuchten M. und ihr Gemahl in Versailles Kgn. Marie Antoinette, mit der M. wenig harmonierte, und trafen auch mit dem Finanzminister Necker und mit Madame de Staël zusammen.

    Josephs strenge Reformpolitik in den Niederlanden, vor allem seine Zentralisierungsversuche, der Abbau der ständischen Vorrechte, die Klosteraufhebungen und seine Überlegungen, die Niederlande gegen Bayern einzutauschen, brachten das Statthalterpaar in innenpolitische Schwierigkeiten. Bei Ausbruch der Revolution 1789 wurde es für die Verletzung der Verfassung verantwortlich gemacht und aus den Niederlanden vertrieben. M.s Bruder, der Erzbischof von Köln, gewährte Zuflucht. Nach der Wiedereroberung der Österr. Niederlande 1791 kehrten M. und ihr Gemahl zurück, zunächst im Namen Leopolds II., mit dem sich M. sehr gut verstand, dann im Namen des Neffen Franz II. Angesichts der Revolution wurde|ihre politische Haltung autoritär. Nach dem franz. Überfall 1792 verließ das Paar – erschöpft und verbittert – die Niederlande. Bei M. zeigte sich eine zunehmende Melancholie. Nach ihrem Tod ließ Albert über ihrer Herzgruft in der Augustinerkirche in Wien ein großes Denkmal setzen, das zu den Hauptwerken Antonio Canovas gehört, mit der Aufschrift: „Uxori optimae“.

  • Werke

    M.s Gemälde im Bes. d. Kunsthist. Mus. u. d. Albertina in Wien, teilweise ausgestellt in Schloß Schönbrunn. – A. Wolff (Hrsg.), Leopold u. M., Ihr Briefwechsel (1781–92), 1867;
    A. v. Arneth (Hrsg.), Briefe d. Erzhzgn. M., Statthalterin d. Niederlande, an Leopold II., 1896.

  • Literatur

    A. Wolff. M., Erzhgn. v. Österreich, 2 Bde., 1863;
    Biogr. Nat. Belge, Bd. 13, 1894/95;
    Eliane van Impe, M. Chr. van Oostenrijk, Gouvernante Generaal van de Zuidelijke Nederlanden 1781–89, 1790-92, 1979;
    W. Koschatzky u. S. Krasa. Hzg. Albert v. Sächsen-Teschen, 1982;
    B. Hamann (Hrsg.), Die Habsburger, 1988 (P);
    Wurzbach VI.

  • Porträts

    Selbstporträt am Spinnrad in Schloß Schönbrunn (Abb. in: B. Hamann, s. L);
    Jugendbildnis v. Liotard, in: F. Berli. J. E. Liotard, Die Kinder d. Kaiserin, o. J.;
    zahlr. P im Bes. d. Albertina.

  • Autor/in

    Brigitte Hamann
  • Zitierweise

    Hamann, Brigitte, "Maria Christine" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 200-201 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118921584.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA