Lebensdaten
1878 – 1960
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Kabarett- und Operettenkomponist ; Kaberettleiter ; Pianist
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 118738410 | OGND | VIAF: 76503973
Namensvarianten
  • Lewysohn, Rudolf (eigentlich)
  • Nelson, Rudolf
  • Lewysohn, Rudolf (eigentlich)
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Nelson, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118738410.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Martin Lewysohn, Kaufm. aus Westpreußen;
    M Doris Lewin;
    6 Geschw, u. a. Bruno Leonard (Ps.) (1874–1933), Komp. u. Kabarett-Autor;
    1909 Käte Erlholz (eigtl. Katharina Reinholz, 1876–1958), aus Königsberg/Pr., Schausp. u. Diseuse (s. Metzler, Kabarett Lex.);
    S Herbert (1910–88), (Kabarett-) Autor in New York, Komp. u. Sachwalter d. dt. Kabaretts in d. USA (s. BHdE II; Metzler, Kabarett Lex.).

  • Biographie

    N. trat als Wunderkind am Klavier schon mit fünf Jahren öffentlich auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums und einer – abgebrochenen – Kaufmannslehre erhielt er einen Freiplatz am Stern’schen Konservatorium bei Heinrich v. Herzogenberg. Die Begegnung mit Ernst v. Wolzogens „Überbrettl“ sollte seine weitere künstlerische Entwicklung bestimmen. Nach Auftritten u. a. im „Charivari“, im „Faun“ und im „Kleinen Haus“ der Kroll-Oper wurde N. zu einem der gesuchtesten Kabarett-Begleiter. 1904 gründete er mit dem Schauspieler Paul Schneider-Duncker (1883–1956) den „Roland von Berlin“, das erste mondäne Großstadtkabarett in Deutschland. 1907 eröffnete N. sein erstes eigenes Lokal, das „Chat noir“, 1910 das „Metropol“-Kabarett. 1914 gab er beide auf und machte mit „Nelsons Künstlerspielen“ am Kurfürstendamm seinen Namen zum Markenzeichen (seit 1920 „Nelson-Theater“). N. komponierte für diese Bühnen Chansons und Operettenrevuen, die sich nach einem übergreifenden Libretto richteten und vorwiegend musikalische Unterhaltung boten. Daneben gab er Gastspiele in verschiedenen anderen Häusern, auch mit seinem Ensemble „Die Optimisten“. 1933 benutzte er eine Gastspielreise, um über Wien und Zürich nach Amsterdam zu emigrieren, wo er das Kabarett „La Gaieté“ eröffnete. Für dieses schrieb er etwa hundert Kleinrevuen, zu denen vor allem sein Sohn die Texte verfaßte. 1940 wurde N. einige Zeit im KZ Westerbork interniert; später gelang es ihm, unterzutauchen. Nach dem Krieg blieb seine Frau in Amsterdam; N. jedoch nahm 1949 wieder Engagements in Berlin an und trat, u. a. mit Günter Neumann (1913–72), am „Theater am Kurfürstendamm“ und im „Theater am Nollendorfplatz“ auf.

    N.s Kleinkunst-Revuen boten kein „literarisches“ Kabarett und keine Kritik an gesellschaftlichen oder politischen Verhältnissen. Erst nach dem 1. Weltkrieg gab es vereinzelt politische Texte in seinem Programm, für das u. a. Hans H. Zerlett und Kurt Tucholsky schrieben. Zu den auftretenden Künstlern zählten neben N.s Frau Käte Erlholz auch Fritz Grünbaum. Willy Schaeffers. Guido Thielscher, Fritzi Massary, Hans Albers, Gustaf Gründgens und Marlene Dietrich.|

  • Auszeichnungen

    BVK (1953);
    Paul Lincke-Ring (1959).

  • Werke

    u. a. Revuen: Chauffeur ins Metropol, 1912;
    Die Peruanerin, 1918;
    Total Manoli, 1920;
    Bitte zahlen, 1921 (darin: Die Dame mit'n Avec, Text: K. Tucholsky);
    Wir stehn verkehrt, 1922 (Text: K. Tucholsky);
    Der Harem auf Reisen, 1924 (darin: Wenn du meine Tante siehst);
    Das spricht Bände, 1929 (darin: Peter, Peter, komm zu mir zurück, Text: F. Hollaender);
    Der rote Faden, 1930 (darin: Das Nachtgespenst, Text: F. Hollaender);
    R. N. spielt, 1950 (mit G. Neumann). – Operetten: Miss Dudelsack, 1909;
    Hoheit amüsiert sich, 1911;
    Schwindelmeier & Cie., 1912;
    Inkognito, 1918;
    New York – Berlin, 1922;
    Die Damen vom Olymp, 1923;
    Die tanzenden Fräuleins, 1926;
    Komödie:
    Bibi, 1928 (mit Heinrich Mann);
    Chansons Das Ladenmädel, 1904 (Erst kommen die Blusen, die Kleider);
    Filmmusik. – Schr.:
    Nacht d. Nächte – Revue meines Lebens, Berlin o. J.

  • Literatur

    K. Budzinski, in: Die Muse mit d. scharfen Zunge, 1961 (P);
    E. Jameson, Am Flügel: R. N., 1967;
    F.-P. Kothes, in: Die theatral. Revue in Berlin u. Wien,|1977, S. 109 ff.;
    H. Greul, in: etcetera 1, 1978, S. 3 ff.;
    H. Bemmann, in: Berliner Musenkinder-Memoiren, 1981, S. 70 ff. (P);
    H. Traber u. E. Weingarten (Hg.), in: Verdrängte Musik, 1987, S. 306 f. (P);
    U. Liebe, verehrt, verfolgt, vergessen, ²1993;
    Kosch, Theater-Lex.;
    MGG;
    BHdE II (L);
    Metzler, Kabarett Lex.

  • Autor/in

    Karl Robert Brachtel
  • Zitierweise

    Brachtel, Karl Robert, "Nelson, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 62-63 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118738410.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA