Lebensdaten
1873 – 1962
Geburtsort
Bromberg
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Politikerin ; Reichstagsabgeordnete von USPD und SPD ; Schneiderin
Konfession
andere
Normdaten
GND: 12947424X | OGND | VIAF: 62629156
Namensvarianten
  • Voigt, Anna (geborene)
  • Nemitz, Anna
  • Voigt, Anna (geborene)
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Zitierweise

Nemitz, Anna, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd12947424X.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N. Voigt, Papierarbeiter;
    M N. N., Näherin;
    1892 Carl Nemitz, Marmorschleifer;
    2 S, 1 T Elfriede (1893–1979, Lebensgefährtin d. Sozialpol. Julius Moses, 1868–1942, s. NDB 18);
    E Kurt (* 1925), Dr. rer. pol., Honorarprof. in Bremen u. Oldenburg, Präs. d. Landeszentralbank Bremen (s. L).

  • Biographie

    N. wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Bromberg auf, wo sie nach Beendigung der Volksschule als Aufwärterin, dann als Schneiderin arbeitete. Das politische Engagement ihres Ehemannes in der Sozialdemokratie erweckte auch bei ihr das Interesse für Politik. 1904-06 fungierte sie als „Vertrauensperson“ für die sozialdemokratischen Frauen in Bromberg. Da ihr Mann aus politischen Gründen in Bromberg keine Arbeit mehr fand, übersiedelte die Familie 1907 nach Bochum. 1908 nahm N. an der sozialdemokratischen Frauenkonferenz und am Parteikongreß der Sozialdemokratie in Nürnberg teil. Im selben Jahr wurde sie in den Vorstand der SPD-Frauenorganisation Bochum-Gelsenkirchen und in den SPD-Kreisvorstand gewählt. Im Herbst 1911 übersiedelte N. nach Berlin, wo sie weiterhin in der Arbeiterbewegung tätig blieb. Als überzeugte Kriegsgegnerin schloß sie sich 1917 der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD) an. Ihre Aktivitäten während des Januarstreiks 1918 in Berlin führten zu einer Anklage wegen Hochverrats, die jedoch wegen der Revolutionsereignisse nicht mehr zur Verhandlung gelangte. In Berlin-Charlottenburg übte N. 1919/20 ein Mandat als USPD-Stadtverordnete aus. Von März 1919 bis September 1922 gehörte sie als Beisitzerin dem Parteivorstand an. Auch nach der Vereinigung von SPD und USPD war sie bis 1933 Mitglied im SPD-Parteivorstand. 1920-33 vertrat N. den niederschles. Wahlkreis 9 bzw. 8 (Liegnitz) im Deutschen Reichstag. Seit 1922 gehörte sie auch dem Hauptausschuß der Arbeiterwohlfahrt an. In ihrer politischen Arbeit setzte sich N. vor allem für den Ausbau der Sozialgesetzgebung, die Verbesserung der Rechte unehelicher Mütter und eine Neuregelung der Abtreibungsgesetzgebung ein. 1933 mußte sie sich längere Zeit vor den Nationalsozialisten versteckt halten. Während der NS-Zeit verdiente sie ihren Lebensunterhalt wieder als Näherin. 1946 wurde N. für die SPD zur Stadtverordneten von Groß-Berlin gewählt; bis 1954 gehörte sie dem Berliner Abgeordnetenhaus als Vertreterin des Ostsektors an. 1953 wurde sie zur „Stadtältesten“ von (West-) Berlin ernannt, wohnte aber bis zu ihrem Tod im Ostberliner Stadtteil Köpenick.

  • Literatur

    H. Krause, Zur Gesch. d. USPD, 1975;
    Ch. Wikkert, Unsere Erwählten, Soz.dem. Frauen im Dt. RT u. im Preuß. LT 1919 bis 1933, 2 Bde., 1986;
    Kurt Nemitz, A. N., Bll. d. Erinnerung, 1988;
    Wilh. Schröder, Soz.dem. Parlamentarier in d. Dt. Reichstagen u. Landtagen 1867-1933, 1995;
    Schumacher, M. d. R.;
    |

  • Quellen

    Qu. Archiv d. soz. Dem. d. Friedrich-Ebert-Stiftung, Bonn (Presseausschnitte, Fotos); Kurt Nemitz, Bremen.

  • Autor/in

    Ilse Fischer
  • Zitierweise

    Fischer, Ilse, "Nemitz, Anna" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 63 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12947424X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA