Lebensdaten
1889 – 1961
Geburtsort
Elberfeld
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Historiker ; Professor der Geschichte
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 11874917X | OGND | VIAF: 41962542
Namensvarianten
  • Rassow, Peter
  • Rassow, Peter Karl Hermann
  • Rassow, Pether
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Rassow, Peter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11874917X.html [08.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hermann (1858–1931), Dr. phil., Dir. d. Viktoria-Gymnasiums in Potsdam, S d. (Christian) Friedrich (1826–1904), Dr. iur. h. c., Reichsger.rat in Leipzig (s. NDB X*, Biogr. Hdb. Preuß. Abg.haus);
    M Johanna (1861–1957), T d. Karl Thiersch (1822–95), Prof. d. Chirurgie in Leipzig (s. ADB 55; Sächs. Lb. I, 1930, S. 377-86), u. d. Johanna Liebig (1836–1925);
    Ur-Gvv Hermann (1788–1861), Kaufm., Zigarrenfabr., Altermann d. Kaufleute in Wolgast (s. NDB X*), Leopold v. Henning (1791–1866), o. Prof. d. Philos. in Berlin (s. NDB VIII);
    Ur-Gvm Friedrich v. Thiersch (1784–1860), klass. Philol., Bildungsreformer, Mitgl. u. 1848-59 Präs. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (s. ADB 38; Killy), Justus Frhr. v. Liebig (1803–73), o. Prof. d. Chemie in Gießen (s. NDB. 14);
    Gr-Ov Hermann (1819–1907), Dr. phil., Dir. d. Gymasiums in Weimar, Geh. Oberschulrat (s. BJ XII, Tl.; NDB X*);
    Ov Berthold (1866–1954), Prof. d. Chem. Technol. in Leipzig, Mitgl. d. Leopoldina (s. Rhdb., Pogg VI-VII a; Biogr. Hdb. SBZ/DDR);
    Om Hans Delbrück (1848–1929), Hist. (s. NDB III; W), Adolf v. Harnack (1851–1930), ev. Theol. (s. NDB VII);
    Tante-v Hedwig (1860–1951, Ludwig Martens, 1852–1928, Oberstudiendir., Geh. Studienrat in Berlin);
    - 1919 Hildegard Wiggert (* 1899);
    K (2 S ⚔).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Potsdam studierte R. in Bonn, Heidelberg und Berlin Geschichte und Theologie. Im 1. Weltkrieg als Reserveoffizier schwer verwundet, übte er während der ersten Nachkriegsjahre verschiedene Tätigkeiten aus, u. a. als Mitarbeiter Theobald v. Bethmann Hollwegs und als Dozent an der Politischen Hochschule in Berlin. Nach dem Ende der Inflation arbeitete er unter Paul Kehr (1860–1944) an der Sammlung der Papsturkunden des frühen Mittelalters für den iber. Bereich. Darauf aufbauend, folgte die Edition der Urkunden Alfons VII. von Spanien (1928), mit der sich R. 1927 in Breslau habilitierte. Die Reichsideen Karls V., mit denen er sich anschließend beschäftigte, führten R. zurück auf die Staats Vorstellung des stauf. Reichs und dessen rechtlichen Beziehungen zur Kurie. Daraus erwuchs die 1940 erschienene Arbeit über die|Politik Friedrich Barbarossas. R.s offenes Bekenntnis zum Liberalismus und seine Gegnerschaft zum Nationalsozialismus behinderten eine schnelle akademische Karriere. Erst 1936 wurde er zum apl. Professor in Breslau ernannt, 1939 erhielt er eine Vertretung an der Univ. Leipzig, 1940 wurde er als Ordinarius an die Univ. Köln berufen (1958 em.).

    Nach 1933 wandte sich R. Arbeiten zu, die den letzten Jahren des Kaiserreiches und den militärischen Auffassungen vor Ausbruch des 1. Weltkriegs galten. Während des 2. Weltkriegs untersuchte er die Epochen neuzeitlicher Kriegführung und die Auswirkungen des napoleon. Spanienkriegs auf Deutschland. Politisch unbelastet, nahm er im Wintersemester 1945/46 als Dekan der Phil. Fakultät den Lehrbetrieb wieder auf. In den Nachkriegsjahren errang R. über den Kreis der Fachhistoriker hinaus Bekanntheit durch seine geschichtsphilosophisch an Ranke und Troeltsch orientierten öffentlichen Vorträge und durch Aufsätze, die als historische Ortsbestimmung der Gegenwart und der Stellung des Historikers anzusehen sind. Eine breite Leserschaft gewann das von ihm herausgegebene „Handbuch zur dt. Geschichte“ (Dt. Gesch. im Überblick, 1953, ²1962, ³1972), in dem R. selbst die Abschnitte über die Staufer sowie die Zeit Karls V. und der Reformation bearbeitete. Daneben wandte er sich in einer Reihe von Aufsätzen wieder dem Kaiserreich zu. Seit 1946 Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayer. Akademie der Wissenschaften, übernahm R. die Herausgeberschaft der „Quellen zur Geschichte des 19. und 20. Jh.“. Bei der Mainzer Akademie (Mitgl. 1949, Präs. 1955) leitete er die Kommission für Geschichte, der er die Aufgabe stellte, Quellen zur inneren Geschichte des Kaiserreichs zu edieren und zwar mit Konzentration auf die Sozialpolitik. Beteiligt war er außerdem an den Vorbereitungen für die „Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost- und Mitteleuropa“. Der Geschichtsschreibung Rankes verbunden und geprägt durch die Erfahrungen seiner Editionstätigkeit, betrieb R. eine um strikte Sachbezogenheit bemühte Geschichtsforschung und -darstellung in dem Wissen, „daß jede Gegenwart sich ein anderes Geschichtsbild macht. Daher ist die Geschichte eine Funktion der jeweiligen Gegenwart“.

  • Werke

    Weitere W Die Kanzlei Bernhards v. Clairvaux, Diss. Heidelberg 1912;
    Die Kaiseridee Karls V., dargest. an d. Pol. d. J. 1528 bis 1540, 1932;
    Die Kriegsschuldsfrage in ihren Abwandlungen während d. Kriegs, 1935;
    Der Plan Moltkes f. e. Zweifrontenkrieg, 1936, ²1938;
    Honor imperii, Die neue Pol. Friedrich Barbarossas 1152-1159, 1940, Neuaufl. 1961;
    Die pol. Welt Karls V., 1942, ²1949;
    Epochen neuzeitl. Kriegführung, 1942;
    Luther, 1943;
    Der Hist. u. seine Gegenwart, 1948;
    Zeittafeln z. Weltgesch., 1949;
    Hans Delbrück als Hist. u. Pol., 1949;
    Dtld. u. Europa 1848 u. d. Werk d. Paulskirche, 1950;
    Die Krise d. Nat.bewußtseins in Dtld., in: GWU 1, 1950;
    Nat.gesch. u. Universalgesch., ebd. 2, 1951;
    Schlieffen u. Holstein, in: HZ 173, 1952;
    Karl V., Der letzte Kaiser d. MA, 1957;
    Die Stellung Dtld.s im Kreise d. Gr. Mächte 1887-1890, 1959;
    Die geschichtl. Einheit d. Abendlandes, Reden u. Aufss., 1960;
    Der Konflikt Kg. Friedrich Wilhelms mit d. Prinzen v. Preußen im J. 1854, 1961. – Hg.: Bronsart v. Schellendorf, Geh. Kriegstageb. 1870-1871, 1954 (mit Th. Michaux);
    Akten z. staatl. Soz.-pol. in Dtld. 1890-1914, II, 1959 (mit K. E. Born). |

  • Nachlass

    Nachlaß: BA Koblenz.

  • Literatur

    Hist. Forsch. u. Probleme, P. R. z. 70. Geb.tag, hg. v. K. E. Born, 1961 (P);
    Ak. d. Wiss. u. Lit. Mainz. Jb. 1961, 1962, S. 43-48;
    K. D. Erdmann, in: HZ 195, 1962, S. 131-46;
    Munzinger;
    W. Weber, Biogr. Lex. z. Gesch.wiss., ²1987;
    Versäumte Fragen, Dt. Historiker im Schatten d. NS, hg. v. R. Hohls u. K. H. Jarausch, 2000.

  • Autor/in

    Martin Vogt
  • Zitierweise

    Vogt, Martin, "Rassow, Peter" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 166-167 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11874917X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA