Zitelmann, Ernst
- Lebensdaten
- 1852 – 1923
- Geburtsort
- Stettin
- Sterbeort
- Bonn
- Beruf/Funktion
- Jurist ; Lyriker ; Professor der Rechte in Bonn ; Geheimer Justizrat ; Schriftsteller
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 117006742 | OGND | VIAF: 7145857774223020553
- Namensvarianten
-
- Zitelmann, Conrad Ernst
- Zitelmann, Konrad Ernst
- Zitelmann, Ernst
- Zitelmann, Conrad Ernst
- Zitelmann, Konrad Ernst
- Zitelmann, Ernestus
- Zitelmann, E.
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- Gierke, Therese / verheiratete
- Marwitz, Franziska Johanna Charlotte von / verheiratete
- Marwitz, Ludwig von der
- Preuschen, Hermine von
- Zietelmann, Ida Edwine / verheiratete
- Zitelmann, Carl
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- Zitelmann, Elisabeth / verheiratete
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- Zitelmann, Konrad
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Zitelmann, Conrad Ernst
| Jurist, * 7.8.1852 Stettin, † 25.11.1923 Bonn, ⚰ Bonn, Neuer Kessenicher Friedhof. (evangelisch)
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Genealogie
V →Konrad (Ps. Karl Ernst) (1814–1889), JR, Gen.landschaftssyndikus, Geh. Reg.rat b. Oberpräsidium in St., S d. →Carl (1777–1844), aus St., Jur., preuß. Fiscal- u. Justitz-Commissarius, u. d. Anna Dorothea Eleonore Fischer (1779–1862);
M →Ida Edwine (1823–1872), T d. →Ludwig v. der Marwitz (1783–1839), aus Stargard, Reg.rat, Landrat d. Saatziger Kreises, u. d. →Franziska Johanna Charlotte v. Derenthall (1792–1862);
Ov →Otto Theodor (1811–1877), Gen.landschaftssyndicus, JR in St., Tante-v →Therese (1809–55, ⚭ →Julius Gierke, 1806–55, Stadtsyndikus in St., 1848 preuß. Landwirtsch.min., Appellationsger.präs. in Bromberg, s. NDB VI*);
Schw →Katharina (Ps.|Karl Rinhart) (1844–1926), Schriftst. (s. Stettiner Lb.), Helene (1849–71);
– ⚭ 1881 →Elisabeth (1851/52–1934), T d. →Bernhard v. Conta (1816–99), aus Weimar, preuß. Gen.lt. (s. BJ IV, Tl.; Priesdorff VIII, S. 75 f., Nr. 2488), u. d. →Valerie (Valeska) v. der Marwitz (1824–1908);
3 T →Gisela (1881–1959), Bildhauerin, →Margot (1882–1944), →Edith (1884–1975);
Gvv d. Ehefrau →Karl Friedrich Anton v. Conta (1778–1850), Jur., Präs. d. Landesdirektion in Weimar (s. ADB 47);
Vt →Konrad (Ps. Konrad Telmann (1854–1897, ⚭ →Hermione Freiin v. Preuschen, 1854–1918, Malerin, Dichterin, s. Stadtlex. Darmstadt; Hess. Biogr.), Jur., Schriftst. (s. ADB 45; Killy; Stettiner Lb.), →Otto v. Gierke (1841–1921, preuß. Adel 1911), o. Prof. d. Rechte in Heidelberg u. Berlin (s. NDB VI; Drüll, Heidelberger Gel.lex. I). -
Biographie
Z. legte 1870 das Abitur am Marienstiftsgymnasium in Stettin ab. Obgleich auch musischliterarisch veranlagt, studierte er ab 1870 Jura in Bonn, Heidelberg und Leipzig, wo er 1873 mit einer Preisschrift „Begriff und Wesen der sog. juristischen Personen“ (1873) zum Dr. iur. promoviert wurde. 1873 bestand er in Berlin das 1. Staatsexamen, begann in Stettin den Referendardienst, ließ sich aber bereits im Sommer 1875 beurlauben, um in Göttingen auf Betreiben →Rudolf v. Jherings (1818–92) seine Habilitation (1876) vorzubereiten. 1879 wurde Z. in Göttingen ao. Professor. Im Herbst 1879 erhielt er in der Nachfolge von →August Thon (1839–1912) eine o. Professur für Röm. Recht in Rostock, wechselte 1881 nach Halle/Saale als Nachfolger von →Alfred Pernice (1841–1901) und im Dez. 1883 nach Bonn, wo er die Fächer Dt. Bürgerliches Recht und Röm. Recht vertrat (Rektor 1902/03 u. 1918/19, em. 1921). 1922 war er Gastprofessor in München.
Z. gehörte in seiner Zeit zu den prominenten Zivilrechtlern in Deutschland. Der Schwerpunkt seines Werks liegt auf der Dogmatik des geltenden Zivilrechts, deren Aufgabe er darin sah, die notwendig unfertigen geschriebenen Rechtsregeln entsprechend dem Geist und Zweck des Gesetzes und den Bedürfnissen der Gegenwart auszugestalten. Mitten in seine Schaffenszeit fiel der Wechsel der zentralen Rechtsquelle für das Zivilrecht vom gemeinen (d. h. röm.-kanon.) Recht hin zum Bürgerlichen Gesetzbuch, das am 1.1.1900 in Kraft trat.
In Z.s vielbeachteter Monographie „Irrtum und Rechtsgeschäft“ (1879) wird sein Interesse an den psychologischen Grundlagen des Rechts deutlich. Der – zeittypische – Blick auf die Psychologie war angestoßen durch seine Beschäftigung mit der Völkerkunde zu Beginn des Studiums und wurde durch den soziologischen Rechtsbegriff Jherings genährt.
Z. versuchte, aus psychologischen Gegebenheiten der Willensbildung juristische Inhalte abzuleiten. So begriff er den Irrtum als psychologische Tatsache (nämlich als Fehlen einer richtigen Vorstellung über das eigene Tun), deren juristische Relevanz das positive Recht dann beschreibe. Darüber hinaus suchte er den Geltungsgrund des Rechts in der Psychologie. Vor diesem Hintergrund erörterte er die „Möglichkeit eines Weltrechts“ (1888, Neudr. 1916), eines für alle Völker gleichen Privatrechts – einschließlich eines einheitlichen Kollisionsrechts, wie es Gegenstand des Internationalen Privatrechts ist, zu dem Z. 1897–1912 ein mehrbändiges Werk (Neudr. 2013) herausbrachte. Neben etlichen rechtstheoretischen Beiträgen engagierte sich Z. intensiv für die Juristenausbildung: Als äußerst beliebter Lehrer gab er auch schriftlich Impulse zu einer Reform; Erfolg hatte v. a. das von Z. favorisierte Format der juristische „Übung“. Daneben publizierte er Gedichte und Erzählungen in mehreren, z. T. wiederholt aufgelegten Bänden. Zu Z.s Schülern zählen →Max Alsberg (1877–1933), →Leo Raape (1878–1964), →Peter Klein (1879–1925) und →Ernst Isay (1880–1943).
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Auszeichnungen
|GJR (1899);
Dr. iur. h. c. (Czernowitz 1900);
preuß. Roter Adler Orden IV. Kl.;
russ. St. Annen Orden III. Kl.;
– Z.-Str., Bonn-Gronau (1929). -
Werke
Weitere W Lücken im Recht, 1903;
Die Neugestaltung d. Rechtsstudiums, 1921;
Die Rechtswiss. d. Gegenwart in Selbstdarst., hg. v. H. Planitz, Bd. 1, 1924, S. 177–214 (W-Verz., P);
Gedichte, 1881;
Memento vivere, 1894, ²1900;
Radierungen u. Momentaufnahmen, 1904, ⁵1918, Neudr. 2013;
Totentanz u. Lebensreigen, 1908, ²1919, Neudr. 2013;
– Qu Univ.archiv Rostock (Personalakte);
–Nachlaß: Univ.- u. Landesbibl. Bonn. -
Literatur
|H.-P. Haferkamp, Psychologismus b. E. Z., in: Psychol. als Argument in d. jur. Lit. d. Ks.reichs, hg. v. M. Schmoeckel u. a., 2009, S. 215–23;
A. Neuenbäumer, E. Z., Die Begründung d. Rechtsvergleichung als Wiss., 2014;
M. Schmoeckel u. T. Düppe, Die Rechts- u. Staatswiss. Fak., in: Die Buchwiss., Gesch. d. Univ. Bonn, Bd. 3, 2018, S. 193–472, hier S. 279–82 (P);
T. Repgen, in: HRG V, Sp. 1729–32;
Kosch, Lit.-Lex.2+3;
Stettiner Lb.;
Kleinheyer-Schröder;
– Internet: Cat. Professorum Halensis;
Cat. Professorum Rostochiensium (P). -
Autor/in
Tilman Repgen -
Zitierweise
Repgen, Tilman, "Zitelmann, Conrad Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 735-736 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117006742.html#ndbcontent