Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Musikverleger
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 138599882 | OGND | VIAF
Namensvarianten
  • Schott

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Zitierweise

Schott, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138599882.html [25.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Die Geschichte der Familie S. ist eng verknüpft mit dem gleichnamigen, von Bernhard (s. 1) gegründeten Musikverlag, der bis heute zu den weltweit führenden Musikverlagen gehört. Nach Bernhards Tod 1809 übernahm seine Witwe Antoinette mit den beiden älteren Söhnen Johann Andreas (1781–1840) und Johann Josef (1782–1855) die Geschäftsführung des Verlags, der sich durch die hohe Qualität des Notenstichs und sein Programm rasch einen guten Ruf erworben hatte. 1814 wurden eine lithographische Werkstatt und Presse eingerichtet. Seit 1818 firmierte der Verlag unter dem Namen „B. Schotts Söhne“; Filialen u. a. in Antwerpen (1823), Paris (1826) und Brüssel (1839) wurden eröffnet. Bernhards dritter Sohn Adam Josef (1794–1864), Klarinettist, war nach Studien in Würzburg und Paris als Hofklarinettist 1821-23 in München tätig und gründete 1835 eine Verlagsniederlassung in London (später Schott & Co Ltd., 1914-80 selbständig). Nach 1840 trat er als Konzertklarinettist auf; er starb in Bombay während einer Konzerttournee. Der Enkel Peter (1821–73), Sohn des Johann Andreas, vereinigte 1843 die Antwerpener Filiale mit derjenigen in Brüssel. Sein Sohn Peter jun. (1856-94) war Leiter des Pariser Firmensitzes „Schott frères“. Ein Höhepunkt im Verlagsprogramm der zweiten Schott-Generation war die Zusammenarbeit mit Ludwig van Beethoven seit 1824; Die Erstausgaben der Neunten Sinfonie op. 125, der Missa Solemnis und der beiden Streichquartette op. 127 und 131 erschienen 1826/27.

    In der dritten Generation wurde das Stammhaus in Mainz seit 1855 von Franz Philipp (s. 2), Sohn von Johann Andreas, geleitet. Da seine Ehe kinderlos blieb, bestimmte er den Juristen Dr. Ludwig Strecker (1853–1943) aus Darmstadt, der seit 1870 im Verlag tätig war, zum Nachfolger und Erben. Dessen Söhne Ludwig Emanuel (Dr. iur., Dr. phil. h. c., 1883-1978, s. Munzinger; MGG) und Wilhelm (Willy) Strecker (1884–1958) – seit 1920 als Partner im Verlag – trugen durch die Inverlagnahme der Werke Igor Strawinskys, Paul Hindemiths und Carl Orffs wesentlich zum Profil des Verlages bei, der bis heute vielen der wichtigsten Komponisten des 20. und 21. Jh. verbunden ist, so u. a. Hans Werner Henze, Bernd Alois Zimmermann, György Ligeti und Krzysztof Penderecki. Ludwig Strecker, der seit 1968 in zweiter Ehe mit der Ministerialrätin Dr. med. Maria Daelen verheiratet war, einer Tochter von Katharina v. Kardorff-Oheimb (1879–1962, s. L) und Gründerin der Stiftung „pro musica viva“, verfaßte unter dem Pseudonym Ludwig Andersen auch Textbücher, darunter das Libretto zur „Zaubergeige“ von Werner Egk. Sein Bruder Paul Strecker (1898–1950, s. L), Maler, Bühnenbildner, lebte nach Studien an der Kunstakademie in München, danach in Berlin, 1924-44 in Paris. 1946 erhielt er die Professur für Malerei an der Akademie der Künste in Berlin; zugleich schuf er zahlreiche Bühnenausstattungen für Berliner Opernhäuser und Theater.

    Auf Heinz Schneider-Schott (1906–88), den Schwiegersohn von Ludwig Strecker jun., der seit 1952 in der Verlagsleitung tätig war. folgte 1974 der Musikwissenschaftler und promovierte Jurist Dr. Peter Hanser-Strecker (* 1942), Enkel von Ludwig Strecker jun., der gegenwärtig als Geschäftsführer zusammen mit Michael Petry das Unternehmen leitet.

    Das Verlagsprogramm wurde seit 1945 – auch durch die Übernahme von Musikverlagen wie dem von Hermann Scherchen gegründeten Ars-Viva Verlag (1955), Ernst Eulenburg (1957), Fürstner (1981) – stetig erweitert und reicht von Notendrucken (darunter die Gesamtausgaben u. a. von Richard Wagner, Paul Hindemith und Arnold Schönberg) über Bücher und Zeitschriften bis zu Tonträgern.

    1995 erfolgte die Umbenennung in „Schott Musik International“, die der internationalen Ausrichtung des Verlages mit Niederlassungen und Tochterunternehmen in den USA, in Shanghai, Tokio u. a. Rechnung trägt.

  • Literatur

    ADB 32;
    Der Musikverlag B. Schott's Söhne Mainz, Kl. Abriß d. Verlagsgesch. [1961] (P);
    [Hans Schneidert], 200 Jahre B. Schotts Sohne, Musikantiquariat Hans Schneider Tutzing, Kat. Nr. 153 [1970];
    Gedr. Musik, 225 J. Musikverlag Schott in Mainz, Gutenberg Mus. 1995;
    Riomann11 (mit Angaben v. a. zur Pariser Fa.);
    Riemann12 mit Erg.bd.;
    Fétis;
    MGG mit Suppl.bd.;
    New Grove;
    New Grove²;
    MGG²;
    zu Katharina v. Kardorff-Oheimb:
    K. v. Kardorff-Oheimb, Pol. u. Lebensbeichte, 1965;
    zu Paul Strecker:
    W. Venzmer (Bearb.), P. S. (1898-1950), Ölbilder u. Zeichnungen, Ausst.kat. Mainz 1978;
    W. Venzmer, P. S. 1898-1950, Mit Texten d. Künstlers u. e. Btr. v. G. Mendelssohn: S. als Bühnen- u. Kostümbildner, 1997;
    Mitt. v. Monika Motzko-Dollmann (Schott Musik Internat. Archiv, Mainz).

  • Autor/in

    Marion Brück
  • Familienmitglieder

  • Zitierweise

    Brück, Marion, "Schott" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 485-486 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138599882.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Schott. B. Schott's Söhne. Verlagshandlung in Mainz, Brüssel, London und Paris, deren Verlagsnummer bereits die Zahl 24 000 überschritten hat. Es ist mir nicht gelungen, über den Gründer der Handlung, Bernhard S., und über seine Thätigkeit Näheres zu erfahren. Eine Anfrage bei den heutigen Geschäftsbesitzern hat nur die Gewißheit ergeben, daß sie nichts über ihre Vorfahren wissen und auch nicht einmal im Besitze der alten Verlagskataloge sind. Nur ein Document hat sich erhalten und zwar die Ernennung zum Hofmusikhändler des Kurfürsten Karl Friedrich vom Jahre 1780. Bernhard Schott nennt sich auf seinen ersten Notenstichen: B. Schott in Mainz, Kupferstecher und zwar bereits im J. 1770. 1817 starb er und das Geschäft ging auf seine Söhne Andreas (geboren 1781. 1840) und Johann Josef (geboren am 12. December 1782, am 4. Februar 1855) über, welche die Firma in B. Schott's Söhne änderten. Erst unter den letzteren nahm das Geschäft jenen Aufschwung, welcher ihm nach und nach die ganze Welt öffnete, indem sie Zweiggeschäfte in Belgien, Frankreich und England gründeten. Trotz manchem bedeutenden Verlagsartikel den die Firma erwarb, hat sie sich mit Ausnahme der Zeitschrift Cäcilia (1824—39 und 1842—48) nie in sogenannte gewagte Verlagsunternehmungen eingelassen, sondern hübsch abgewartet, bis ein Componist die gehörige Sicherheit gewährte, daß seine Werke auch ein gewinnbringendes Unternehmen seien. So verlegte sie erst 1825 Beethoven’sche Compositionen und neben Schlesinger in Berlin, der ähnliche Grundsätze befolgte, von da ab fast ausschließlich. Aehnlich verfuhr sie mit Richard Wagner. Im übrigen hat wohl keine Verlagshandlung der Welt so viel an musikalischer Tageslitteratur veröffentlicht, die aber stets reißende Abnahme fand und die Besitzer der Firma zu reichen Männern machte. Ein im biographischen Lexikon des deutschen Buchhandels (Leipzig bei Pfau, einem soeben vollendeten Verlagsunternehmen) befindlicher Artikel über die Firma, wozu sie selbst das Material lieferte, spricht von einer von Franz S. und seiner Gattin (Betty Braunrasch) gegründeten Stiftung, aus deren Ertrag ein ständiges städtisches Orchester in Mainz erhalten wird. Beide starben kurz hintereinander in den Jahren 1874, 8. Mai und 1875, 5. April. Von wann die Stiftung datirt ist, wird in obiger Biographie nicht angegeben, auch ist weder der Betrag des Capitals noch die Bedingungen verzeichnet. Die jetzigen Besitzer sind Franz Ritter v. Landwehr und Dr. L. Strecker.

  • Autor/in

    Rob. Eitner.
  • Zitierweise

    Eitner, Robert, "Schott" in: Allgemeine Deutsche Biographie 32 (1891), S. 395 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138599882.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA