Lebensdaten
1879 oder 1880 – 1962
Geburtsort
Neuß/Rhein
Sterbeort
Düsseldorf
Beruf/Funktion
Politikerin ; Mitglied des Reichstags ; Publizistin
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 124427103 | OGND | VIAF: 28004309
Namensvarianten
  • Endert, Katharina van (geborene)
  • Kardorff-Oheimb, Katharina von (verheiratete)
  • Kardorff, Katharina von
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Kardorff, Katharina von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124427103.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Rudolf van E., Inh. e. 1804 gegr. Manufakturwarengeschäfts mit Möbelfabrikation in N. u. Seidenfabriken in Krefeld, aus holländ. Kaufm.-fam., d. im 17. Jh. ins Rheinland kam;
    M Elisabeth van Endert;
    Schw Elisabeth, Sängerin;
    - 1) 1898 ( 1905) Felix Daelen, Dr.-Ing., Metallindustrieller, 2) 1907 Ernst Albert (1877–1911), Mitinh. d. Chem. Albertwerke Biebrich (S d. Heinr. Albert, 1908, chem. Industrieller, s. NDB I), 3) 1913 ( 1921) Hans Joachim v. Oheimb, 4) Goslar 1927 Siegfried v. Kardorff (s. 2);
    2 S, 2 T aus 1), 1 S, 1 T aus 2), u. a. Elisabeth ( Wilhelm Furtwängler, 1954, Dirigent, s. NDB V).

  • Biographie

    K. zählt zu den führenden Repräsentantinnen der bürgerlichen Frauenbewegung im 1. Drittel des 20. Jahrhunderts 1918 trat sie der Deutschen Volkspartei (DVP) bei, 1920 zog sie als eine der ersten Frauen in den Deutschen Reichstag ein, dem sie bis 1924 angehörte. Weitere Kandidaturen versagte ihr die DVP, da sie bei Abstimmungen wiederholt gegen Empfehlungen des Fraktionsvorstandes verstoßen hatte. Als sie 1925 die Wahl von Reichswehrminister Geßler zum Reichspräsidenten propagierte, die DVP aber im Gefolge Stresemanns sich für Hindenburg entschied, trat sie aus der DVP aus und schloß sich der Wirtschaftspartei an, die sie 1927 nach der Verheiratung mit dem DVP-Politiker Siegfried von Kardorff wieder verließ. In ihrem Berliner Salon wie in ihrem Haus in Goslar verkehrten führende Industrielle und Politiker ebenso wie hohe Militärs. Da es ihr gelungen war, die nach dem Tod ihres Mannes, Ernst Alberts, übernommenen Werke der Tonindustrie in Klingenberg, Worms und Offstein erfolgreich weiterzuführen, war es ihr möglich, erhebliche finanzielle Mittel für ihre politische Arbeit auszugeben. Das Schwergewicht ihrer Tätigkeit lag dabei in publizistischer Arbeit. So schrieb sie für die „Magdeburg. Zeitung“ 1919-30 wöchentlich 2 Leitartikel, 1924 brachte sie selbst als Begründerin, Herausgeberin und Verlegerin die „Allgemeine Bilderzeitung“ (ABZ) auf den Markt. Mit der Veranstaltung politischer Ausbildungskurse wollte sie ihren Beitrag zur politischen Emanzipation der Frau leisten. Zu diesem Zweck arrangierte sie Lehrgänge in Goslar, wirkte als Dozentin an der Lessing-Hochschule in Berlin, übernahm 1919 im „Nationalverband deutscher Frauen und Männer“ und 1930 in der „Nationalen Arbeitsgemeinschaft“ den Vorsitz.

    Nach der Unterbrechung ihrer öffentlichen Wirksamkeit seit 1933 wurde sie 1945 in Ahrendsdorf in der Uckermark, wo sie die letzten Jahre des Krieges verbrachte, von den sowjetischen Besatzungsbehörden als Bürgermeister eingesetzt. Sie schloß sich der Liberal Demokratischen Partei (LPD) an, wurde Vorstandsmitglied und Vorsitzende der Frauenarbeitsgemeinschaft der LPD im Landesverband Berlin. 1947 trat sie aus der LPD aus, nun galt ihr Engagement bis 1948 einem Lehrauftrag für Europakunde an der Hochschule für Politik in Berlin (West) und der Paneuropa-Bewegung. Ihre letzten politischen Aktivitäten werden sichtbar in ihrer Mitgliedschaft im „Arbeitskreis für deutsche Verständigung und einen gerechten Friedensvertrag“, in ihrer Mitarbeit in der „Deutschen Sammlung“ und im „Bund der Deutschen“ (alle westliche Besatzungszonen). Aber auch von diesen Vereinigungen zog sie sich 1953 zurück, nachdem sie zu der Überzeugung gekommen war, daß dort ihre liberalen Ambitionen gegen die kommunistischen Vorstellungen keine Chance hatten.

  • Werke

    Die Frau im modernen Staat, in: Zehn J. dt. Gesch. 1918–28, ²1928;
    Gardinenpredigten, 1929 (mit Ada Beil);
    Brauchen wir e. Frauenpartei?, in: Die Kunst d. Frau, hrsg. v. A. Schmidt-Beil, 1931;
    Pol. u. Lebensbeichte, 1965 (P).

  • Literatur

    Rhdb. (P). - Eigene Archivstud.

  • Autor/in

    Konrad Reiser
  • Zitierweise

    Reiser, Konrad, "Kardorff, Katharina von" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 149 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124427103.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA