Lebensdaten
1376 – 1434
Sterbeort
Einvilleau-Jard
Beruf/Funktion
Herzogin von Lothringen
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137968116 | OGND | VIAF: 86127645
Namensvarianten
  • Margarethe von der Pfalz
  • Margarete, von der Pfalz
  • Margarethe, von der Pfalz

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Zitierweise

Margarethe von der Pfalz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137968116.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Hause Wittelsbach;
    V Ruprecht III. (1352–1410), Pfalzgf. bei Rhein, 1400-10 König, S d. Kf. Ruprecht II. v. d. Pf. (1325–98) u. d. Beatrix v. Sizilien;
    M Elisabeth (1358–1411), T d. Burggf. Friedrich V. v. Nürnberg ( 1398, s. NDB V);
    B Kf. Ludwig III. v. d. Pf. (1378–1436, s. NDB 15), Johann (1383–1443), Pfalzgf. zu Neumarkt, Stephan (1385–1459), Pfalzgf. zu Simmern u. Zweibrücken, Otto (1390–1461), Pfalzgf. zu Mosbach, seit 1448 zu Neumarkt;
    Schw Agnes (1379–1401, Hzg. Adolf v. Kleve, 1373–1448), Elisabeth (1381–1408, Hzg.|Friedrich IV. v. Österreich, 1439, s. NDB V);
    - 1393 Hzg. Karl II. v. Lothringen (1364–1431);
    2 S (jung †), 2 T Katharina ( 1439), Isabella ( 1453, René d'Anjou, seit 1431 Hzg. v. Lothringen);
    N Kf. Ludwig IV. v. d. Pf. ( 1449, s. NDB 15), Kf. Friedrich d. Siegreiche v. d. Pf. ( 1476, s. NDB V), EB Ruprecht v. Köln ( 1480), Kg. Christoph v. Dänemark, Schweden u. Norwegen (1416–48), Mechthild ( 1482), Gfn. v. Württemberg, Erzhzgn. v. Österreich (s. NDB 16).

  • Biographie

    Die sprachbegabte M. erfuhr wohl in Heidelberg eine angemessene Erziehung. Unter möglicher Vermittlung Kg. Sigmunds von Ungarn wurde sie aufgrund eines Heiratsvertrages vom 6.2.1393 mit Hzg. Karl II. von Lothringen vermählt. Pfalzgraf Ruprecht holte wegen der verwandtschaftlichen Nähe der Ehepartner in Rom Dispens ein und wies M.s Mitgift u. a. auf den pfälz. Pfandanteil an Zweibrücken an, der bis dahin zur Ausstattung der Witwe des Pfalzgrafen Ruprecht I. gehört hatte. Die politische Ehe kam Ruprecht III. zugute, als dieser 1400 anstelle des Luxemburgers Wenzel zum röm. König gewählt wurde. Im Thronstreit wurde der Schwiegersohn zu einem seiner wichtigsten Bundesgenossen; ihn bestellte er zum Reichsvikar im Moselraum und genoß seine Unterstützung auf dem Romzug. Karl seinerseits suchte im Pfalzgrafen und röm. König Hilfe gegen Frankreich, Burgund und das Haus Orléans. Nur während der frühen Reisen und Heerzüge Karls II. führte seine Gattin die Regierungsgeschäfte. Späteres politisches Engagement M.s ist lediglich im Rahmen der Bemühungen um die Freilassung ihres Schwiegersohnes René d'Anjou aus burgund. Gefangenschaft (seit 1431) festzustellen.

    Bei ihren häufigen Aufenthalten in Sierck machte M. nach 1403 die Bekanntschaft des Kartäusers Adolf von Essen und seines Schülers Dominikus Prutenus, die im Trierer Kloster St. Alban der Marienfrömmigkeit in der neuen Form des Rosenkranzgebets huldigten und eine erste Folge von Gebetsklauseln zusammenstellten. Vom Sittenverfall am Hofe von Nancy abgestoßen und unter dem Eindruck des gerade in Lothringen zunehmenden religiösen Eifers und Mystizismus, zog sich M. häufig nach Sierck zurück und begann unter dem Einfluß Adolfs von Essen ein asketisches Leben im Büßergewand im Sinne der Innerlichkeit der Kartäuser und der „imitatio Christi“. Im selben Jahr 1415, in dem ihr Gemahl sich einer Nebenfrau zuwandte, veranlaßte M. die Umwandlung des Zisterzienserklosters Marienfloß bei Sierck in ein später nach Rettel (b. Sierck) verlegtes Kartäuserkloster, dessen erster Abt Adolf von Essen wurde. 1419 ganz nach Sierck übersiedelt, widmete sie sich nach dem Vorbild der hl. Elisabeth der Krankenpflege in einem von ihr gegründeten Hospital. Nachdem Adolf von Essen, der später eine Beschreibung ihres mildtätigen Lebens verfaßt haben soll, 1421 nach Trier zurückgekehrt war, unterstützte M. 1425 die Reformbestrebungen und den Plan der hl. Colette von Corbie zur Gründung eines Klarissenklosters in Nancy, in welches sie im Falle des vorzeitigen Ablebens ihres Gatten selbst eintreten wollte. Nach dem Tod Karls II. 1431 kam Lothringen an die Herzogstochter Isabella und deren Gatten René d'Anjou. M. nahm ihren Witwensitz in Einville-au-Jard, wo sie ihr klösterliches Leben im franziskanischen Büßergewand fortsetzte, abermals ein Hospital gründete sowie die Rosenkranzlehre wirksam propagierte. Vermutlich dort ist sie kurz nach der Abfassung eines überlieferten Testaments gestorben. Im Volke wurde M. tief verehrt; die mehrfach angeregte Seligsprechung ist jedoch nicht erfolgt.

  • Literatur

    D. A. Calmet, Hist. ecclésiastique et civile de la Lorraine, 7 Bde., ²1745-57 (dort d. Testament);
    J.-M. Curicque, Essai hist. sur la vie de la bienheureuse princesse Marguerite de Bavière …, 1859;
    E. Martin, Marguerite de Bavière, duchesse de Lorraine (1376–1434), 1928;
    R. Bauerreiss, KG Bayerns V, 1955, S. 203;
    G. Poull, La Maison ducale de Lorraine III, 1968, S. 84-90;
    Lothringen – Gesch. e. Grenzlandes, bearb. v. M. Parisse u. a., dt. v. H.-W. Herrmann, 1984;
    Enc. Catt. VIII;
    LThK (unter Margareta v. Bayern).

  • Autor/in

    Paul-Joachim Heinig
  • Zitierweise

    Heinig, Paul-Joachim, "Margarethe von der Pfalz" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 158-159 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137968116.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA