Lebensdaten
1906 – 1962
Geburtsort
Solingen (Rheinland)
Sterbeort
Ramla bei Tel Aviv
Beruf/Funktion
SS-Offizier ; Leiter des „Judenreferats“ im Reichssicherheitshauptamt ; Offizier ; Nationalsozialist ; Verkäufer
Konfession
evangelisch, seit 1937 „gottgläubig“
Normdaten
GND: 118529447 | OGND | VIAF: 27073567
Namensvarianten
  • Eichmann, Adolf Otto
  • Deckname: Barth, Adolf
  • Decknamen: Eckmann, Otto; Henninger, Otto; Klement, Ricardo
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Eichmann, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118529447.html [23.04.2024].

CC0

  • Adolf Eichmann, seit 1932 Mitglied der NSDAP und SS, war ein führender NS-Täter. Im Reichssicherheitshauptamt organisierte er die Deportationen von über einer Million europäischer Jüdinnen und Juden in die Vernichtungsstätten im besetzten Polen. 1960 vom israelischen Geheimdienst in Buenos Aires gefasst, wurde er in Jerusalem 1961 vor Gericht gestellt, zum Tode verurteilt und 1962 hingerichtet.

    Lebensdaten

    Geboren am 19. März 1906 in Solingen (Rheinland)
    Gestorben am 1. Juni 1962 (hingerichtet) in Ramla bei Tel Aviv
    Grabstätte keine
    Konfession evangelisch, seit 1937 „gottgläubig“
    Adolf Eichmann, BSB / Bildarchiv / Fotoarchiv Hoffmann (InC)
    Adolf Eichmann, BSB / Bildarchiv / Fotoarchiv Hoffmann (InC)
  • Lebenslauf

    19. März 1906 - Solingen (Rheinland)

    1914 - Linz

    Übersiedlung der Familie

    1914 - 1921 - Linz

    Schulbesuch

    Grundschule; Kaiser-Franz-Joseph-Staatsoberrealschule

    1921 - 1923 - Linz

    Studium (ohne Abschluss)

    Höhere Bundeslehranstalt für Elektrotechnik, Maschinenbau und Hochbau

    1923 - 1927 - Salzburg; Linz

    Tätigkeit in väterlichen Betrieben

    Untersberger Bergbaugesellschaft; Oberösterreichische Elektrobau AG

    1927 - 1933 - Österreich

    Mitarbeiter; Vertreter

    u. a. Vacuum Oil Company A.G.

    April 1932 - 1945

    Mitglied

    NSDAP

    November 1932 - 1945

    Mitglied (1941 SS-Obersturmbannführer)

    SS

    1933 - Klosterlechfeld bei Augsburg

    Flucht nach Deutschland infolge des Verbots der NSDAP in Österreich

    SS-Ausbildungslager

    1934 - 1934 - Dachau

    Mitglied

    1. SS-Regiment „Deutschland“ („Österreichische Legion“)

    Herbst 1934 - 1935 - Berlin

    Mitarbeiter des Referats „Freimaurerei“

    Zentrale des Sicherheitsdiensts des Reichsführers SS (SD)

    1935 - 1939 - Berlin

    Mitarbeiter des Referats II 112 „Judentum“, zuständig für „Zionisten“

    SD

    1938 - 1939 - Wien; Berlin; Prag

    Leiter

    „Zentralstellen für jüdische Auswanderung“

    Dezember 1939 - 1945 - Berlin

    Sonderreferent für die „Durchführung der Räumung im Ostraum“; seit Anfang 1940 Leiter des Referats IV D 4 („Räumung und Auswanderung“), 1941 umbenannt zu Referat IV B 4 („Judenangelegenheiten, Räumungsangelegenheiten“)

    Reichssicherheitshauptamt (RSHA), Amt IV Gestapo

    Januar 1942 - Berlin

    Teilnehmer der Wannsee-Konferenz

    1945 - Altaussee (Salzkammergut)

    Flucht nach Österreich; Trennung von der Familie

    1945 - 1946 - Weiden (Oberpfalz); Oberdachstetten bei Nürnberg

    US-amerikanische Kriegsgefangenschaft; Flucht

    Gefangenenlager

    1946 - 1950 - Eversen (Lüneburger Heide)

    untergetaucht; Waldarbeiter

    1950 - 1953 - Tucumán (Argentinien)

    Flucht nach Argentinien; Bauarbeiter bei einem Wasserkraftprojekt

    1953 - 1960 - González Catán bei Buenos Aires

    Gelegenheitsarbeiter, u. a. auf einer Kaninchenfarm; Mechaniker

    Mercedes-Benz-Fabrik

    1960 - Buenos Aires

    Entführung

    Kommando des israelischen Geheimdiensts Mossad

    1961 - Jerusalem

    Gerichtsprozess und Verurteilung zum Tode

    Bezirksgericht

    1. Juni 1962 (hingerichtet) - Ramla bei Tel Aviv
  • Genealogie

    Vater Karl Adolf Eichmann 1877–1960 Buchhalter; seit 1914 kaufmännischer Direktor der Straßenbahn- und Elektrizitätsgesellschaft in Linz, später Elektrowarenunternehmer; 1918 in 2. Ehe verh. mit Maria Zawrzel (geb. 1883) aus Wien
    Großvater väterlicherseits Karl Otto Eichmann 1847–1929 aus Elberfeld (heute Wuppertal); Fabrikarbeiter
    Großmutter väterlicherseits Pauline Ida Eichmann, geb. Rost 1848–1931 aus Elberfeld (heute Wuppertal); Fabrikarbeiterin
    Mutter Maria Eichmann, geb. Schefferling 1880–1916 aus Barmen (heute Wuppertal)
    Großvater mütterlicherseits Julius Schefferling geb. 1834 aus Meiswinkel (heute Siegen); römisch-katholisch; Bandwirker
    Großmutter mütterlicherseits Johanna Schefferling, geb. Groß 1843–1912 aus Ronsdorf (heute Wuppertal)
    Bruder Emil Rudolf Eichmann geb. 1908 Schriftleiter in Dortmund; 1942 Gefreiter
    Bruder Helmut Eichmann 1909–1942 Soldat, gefallen bei Stalino (heute Donezk, Ukraine)
    Schwester Irmgard Müllner, geb. Eichmann geb. 1911 verh. mit Helmut Müllner (geb. 1910), Dr. iur.
    Bruder Otto Eichmann geb. 1913 Lehrer in Wels (Oberösterreich) und Wien; 1942 Unteroffizier
    Stiefbruder Friedrich Eichmann geb. 1919 kaufmännischer Angestellter in Linz; 1942 Gefreiter
    Stiefbruder Robert Eichmann geb. 1924 1942 Panzerschütze
    Heirat 21.3.1935 in Passau
    Ehefrau Veronika Katharina (Vera) Eichmann, geb. Liebl 1909–1997 aus Mladé bei Budweis (Böhmen); 1945–1952 in Altaussee (Steiermark), anschließend Übersiedlung nach Buenos Aires
    Schwiegervater Mathias Liebl geb. 1879 Bauer
    Schwiegermutter Maria Liebl, geb. Neubauer geb. 1884
    Sohn Ricardo Francisco Eichmann geb. 1955 Archäologe; 1984 Dr. phil., 1984–1994 Mitarbeiter des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin; 1995/96 Professor für Vorderasiatische Archäologie an der Universität Tübingen, 1996–2019 Erster Direktor der Orient-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin
    Kinder drei weitere Söhne
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    Eichmann, Adolf (1906 – 1962)

    • Vater

      Adolf Eichmann

      1877–1960

      Buchhalter; seit 1914 kaufmännischer Direktor der Straßenbahn- und Elektrizitätsgesellschaft in Linz, später Elektrowarenunternehmer; 1918 in 2.·Ehe verh. mit Maria Zawrzel (geb. 1883) aus Wien

      • Großvater väterlicherseits

        Otto Eichmann

        1847–1929

        aus Elberfeld (heute Wuppertal); Fabrikarbeiter

      • Großmutter väterlicherseits

        Ida Eichmann

        1848–1931

        aus Elberfeld (heute Wuppertal); Fabrikarbeiterin

    • Mutter

      Maria Eichmann

      1880–1916

      aus Barmen (heute Wuppertal)

      • Großvater mütterlicherseits

        Julius Schefferling

        geb. 1834

        aus Meiswinkel (heute Siegen); römisch-katholisch; Bandwirker

      • Großmutter mütterlicherseits

        Johanna Schefferling

        1843–1912

        aus Ronsdorf (heute Wuppertal)

    • Bruder

      Emil Eichmann

      geb. 1908

      Schriftleiter in Dortmund; 1942 Gefreiter

    • Bruder

      Helmut Eichmann

      1909–1942

      Soldat, gefallen bei Stalino (heute Donezk, Ukraine)

    • Schwester

      Irmgard Müllner

      geb. 1911

      verh. mit Helmut Müllner (geb. 1910), Dr.·iur.

    • Bruder

      Otto Eichmann

      geb. 1913

      Lehrer in Wels (Oberösterreich) und Wien; 1942 Unteroffizier

    • Heirat

      in

      Passau

      • Ehefrau

        Vera Eichmann

        1909–1997

        aus Mladé bei Budweis (Böhmen); 1945–1952 in Altaussee (Steiermark), anschließend Übersiedlung nach Buenos Aires

  • Biografie

    alternativer text
    Adolf Eichmann, Imago Images (InC)

    Werdegang in Österreich und Karriere im Sicherheitsdienst der SS

    Eichmann wuchs in Solingen und seit 1914 in Linz auf, wo er die Volks- und Realschule sowie eine Höhere Bundeslehranstalt für Elektrotechnik, Maschinenbau und Hochbau besuchte, die er 1925 ohne Abschluss verließ. Nach einer kaufmännischen Lehre war er bis 1933 als Vertreter in der aufstrebenden Mineralölbranche in Österreich tätig. Von einem völkisch-deutschnationalen Umfeld geprägt, engagierte sich Eichmann in der Jugendorganisation der antisemitischen Deutsch-Österreichischen Frontkämpfer-Vereinigung. Über die Bekanntschaft mit Ernst Kaltenbrunner (1903–1946), der 1943 Chef des Reichssicherheitshauptamts (RSHA) wurde, trat er 1932 der NSDAP und SS bei.

    Nach dem Verbot der österreichischen NSDAP durch Bundeskanzler Engelbert Dollfuß (1892–1934) im Juni 1933 floh Eichmann, wie viele andere österreichische Nationalsozialisten, nach Deutschland. Hier gehörte er der „Österreichischen Legion“ des 1. SS-Regiments „Deutschland“ an, bewarb sich beim Sicherheitsdienst des Reichsführers SS (SD) und ging Ende 1934 in die SD-Zentrale nach Berlin. Zunächst im Referat „Freimaurerei“ tätig, wechselte Eichmann wenig später in das von Herbert Hagen (1913–1999) geführte Referat „Judenangelegenheiten“, wo er den Bereich „Zionismus“ leitete. Eichmann arbeitete sich engagiert in das neue Feld ein, las zionistische Schriften, lernte Jiddisch und wurde „Experte“ für die Vertreibung der Juden aus Deutschland. Ende 1937 unternahm er mit Hagen eine Reise nach Palästina, um – vergeblich – mittels Kontakten zu zionistischen Institutionen die jüdische Emigration aus Deutschland zu forcieren.

    Nach dem „Anschluss“ Österreichs mit einem SD-Kommando nach Wien geschickt, organisierte Eichmann, unterstützt von österreichischen SS-Angehörigen wie Alois Brunner (1912–ca. 2001), Anton Burger (1911–1991) und Franz Novak (1913–1883), mit erpresserischem Druck auf die Jüdische Gemeinde die Zwangsauswanderung zehntausender Wiener Juden in das Ausland. Die „Methode Eichmann“, die notwendigen bürokratischen Verfahren zu zentralisieren und damit zu beschleunigen, wurde in Berlin von Reinhard Heydrich (1904–1942) und Hermann Göring (1893–1946) als vorbildhaft wahrgenommen. In der Folge wurden auch in Berlin, Prag und Amsterdam „Zentralstellen für jüdische Auswanderung“ eingerichtet.

    Führender Funktionär im Reichssicherheitshauptamt

    Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs erhielt Eichmann im Oktober 1939 die Aufgabe, die Deportation von tausenden Juden aus Wien, Mährisch-Ostrau (heute Ostrava, Tschechien) und Kattowitz (heute Katowice, Polen) nach Nisko am San, der Grenze zum sowjetisch besetzten Teil Polens, zu organisieren. Zwar wurde die Aktion nach einigen Transporten abgebrochen, weil die SS sich auf die Vertreibungen aus den annektierten westpolnischen Gebieten konzentrierte. Eichmann hatte jedoch erneut bewiesen, dass er Deportationen rasch und systematisch organisieren konnte, woraufhin ihn Heydrich im Dezember 1939 zum „Sonderreferenten“ für die „Räumung der Ostprovinzen“ ernannte. Er wurde Leiter des Referats IV D 4 „Räumung und Auswanderung“ im Amt IV Gestapo des neu geschaffenen RSHA, verantwortlich für die Deportation von hunderttausenden Polen und Juden aus den annektierten polnischen Gebieten in das Generalgouvernement genannte Zentralpolen.

    Mit dem Sieg der Wehrmacht über Frankreich, Belgien und die Niederlande weitete sich 1940 Eichmanns Betätigungsfeld aus. Eichmann war an den v. a. von Martin Franz Luther (1895–1945), Leiter der Abteilung Deutschland im Auswärtigen Amt, ausgearbeiteten Plänen maßgeblich beteiligt, die Juden im besetzten Europa nach Madagaskar zu deportieren, was angesichts der überlegenen britischen Seemacht eine Chimäre blieb. Der Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion radikalisierte die antisemitische Politik des NS-Regimes zum systematischen Massenmord. Eichmanns Referat, seit dem Frühjahr 1941 in IV B 4 („Judenangelegenheiten, Räumungsangelegenheiten“) umbenannt, wurde zuständig für die gesamten Deportationen von über einer Million jüdischen Menschen aus dem deutschen Machtbereich in West-, Nord- und Südosteuropa in die Vernichtungsstätten in Auschwitz, Bełżec, Sobibór und Treblinka. Eichmann nahm am 20. Januar 1942 an der Wannsee-Konferenz teil, auf der Vertreter verschiedener NS-Instanzen den Massenmord besprachen, und galt als der Deportationsexperte des RSHA. Mit einem Sonderkommando organisierte er im Frühjahr und Sommer 1944 persönlich in Budapest die Deportation von über 430 000 ungarischen Juden nach Auschwitz.

    Untertauchen und Flucht nach Argentinien

    Im April 1945 setzte sich Eichmann nach Österreich ab, trennte sich von seiner Familie und geriet bei Kriegsende in US-amerikanische Gefangenschaft. Anfang 1946 entkam er mit gefälschten Papieren, die ihm SS-Kameraden beschafften, unter dem Namen Otto Henninger aus einem Internierungslager in Oberdachstetten bei Nürnberg und tauchte in Eversen, einem Ort in der Lüneburger Heide, als Waldarbeiter unter.

    1950 gelang Eichmann mithilfe ehemaliger SS-Angehöriger und eines katholischen Hilfskomitees unter Bischof Alois Hudal (1885–1963) die Flucht über Italien nach Argentinien. Dort erhielt er über nationalsozialistische Netzwerke Unterstützung, lebte und arbeitete als Bauarbeiter bei einem Wasserkraftprojekt unter dem Namen Ricardo Klement in Tucumán, seit 1953 als Mechaniker in der Mercedes-Benz-Fabrik in González Catán bei Buenos Aires. 1952 ließ er seine Familie aus Österreich nachkommen und fühlte sich so sicher, dass er sich bei Treffen von Nationalsozialisten und ehemaligen SS-Angehörigen in Buenos Aires offen seiner Verbrechen rühmte.

    Festnahme, Entführung und Prozess in Jerusalem

    Obwohl per Haftbefehl gesucht, unternahmen bundesdeutsche Stellen wenig, um Eichmann zu fassen. Andere wie Simon Wiesenthal (1908–2005) und der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (1903–1968) hingegen versuchten, Eichmanns Versteck aufzuspüren. Hinweise auf dessen Aufenthalt v. a. von dem Duisburger Geologen Gerhard Klammer (1921–1983), die Bauer erhielt und an den israelischen Geheimdienst Mossad weiterleitete, führten dazu, dass ein israelisches Kommando Eichmann im Mai 1960 aus Buenos Aires nach Israel entführte. 1961 wurde Eichmann vor dem Jerusalemer Bezirksgericht der Prozess gemacht, des Völkermords für schuldig befunden, zum Tode verurteilt und in der Nacht zum 1. Juni 1962 hingerichtet. Seine Leiche wurde verbrannt, die Asche im Meer verstreut.

    Der Eichmann-Prozess war umstritten. Die Philosophin Hannah Arendt (1906–1975) hatte im Vorfeld dafür plädiert, Eichmann vor ein internationales Gericht zu stellen, und kritisierte in ihrem Buch „Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen“ (1964), der israelische Generalstaatsanwalt Gideon Hausner (1915–1990) habe Eichmann als Täter dämonisiert. Eichmann selbst stellte sich als unbedeutender Beamter dar, der allein den Befehlen seiner Vorgesetzten gefolgt sei. Dennoch besitzt der Prozess bis heute bleibende Bedeutung: Es war das erste Gerichtsverfahren mit großer internationaler Aufmerksamkeit, in dem der Holocaust im Mittelpunkt stand und in dem zahlreiche Überlebende zum ersten Mal öffentlich über die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das NS-Regime im Zeugenstand sprachen.

  • Auszeichnungen

  • Quellen

    Nachlass:

    Bundesarchiv, Koblenz, N 1497. (weiterführende Informationen)

    Weitere Archivmaterialien:

    Bundesarchiv, Berlin-Lichterfelde, SS-Personalakte. (Bestand BDC)

    Bundesarchiv, Koblenz, All. Proz. 6. (Materialien zum Eichmann-Prozess; Sammlung Robert Servatius)

    Israelisches Staatsarchiv, Jerusalem. (Eichmanns 1961/62 im Gefängnis verfasste zweite Autobiographie „Götzen“) (Onlineressource)

    Gedruckte Quellen:

    The Trial of Adolf Eichmann. Record of the Proceedings in the District Court of Jerusalem, 9 Bde., 1992–1995. (Transkription des Polizeiverhörs von Avner Less mit Eichmann, Prozessprotokoll, Beweisdokumente der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung, darunter Eichmanns im Gefängnis verfasste Autobiografie „Meine Memoiren“)

  • Literatur

    Monografien:

    Harry Mulisch, Strafsache 40/61. Eine Reportage über den Eichmann-Prozeß, 1963.

    Hannah Arendt, Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen, 1964, Neuausg. 2022.

    Hans Safrian, Die Eichmann-Männer, 1993.

    Gary Smith (Hg.), Hannah Arendt Revisited. „Eichmann in Jerusalem“ und die Folgen, 2000.

    Irmtrud Wojak, Eichmanns Memoiren. Ein kritischer Essay, 2002.

    David Cesarani, Adolf Eichmann. Bürokrat und Massenmörder, 2004, 22012.

    Hanna Yablonka, The State of Israel vs. Adolf Eichmann, 2004.

    Deborah E. Lipstadt, The Eichmann Trial, 2011.

    Bettina Stangneth, Eichmann vor Jerusalem. Das unbehelligte Leben eines Massenmörders, 2011, engl. 2014, poln. 2018.

    Werner Renz (Hg.), Interessen um Eichmann. Israelische Justiz, deutsche Strafverfolgung und alte Kameradschaften, 2012.

    Werner Renz, ad Hannah Arendt, Eichmann in Jerusalem. Die Kontroverse um den Bericht „von der Banalität des Bösen“, 2021.

    Aufsätze und Artikel:

    Christian Gerlach, The Eichmann Interrogations in Holocaust Historiography, in: Holocaust & Genocide Studies 15 (2001), S. 428–452.

    Irmtrud Wojak, Die Rechtfertigungen des Adolf Eichmann, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 53 (2002), S. 727–736.

    Bettina Stangneth, Otto Adolf Eichmann – Reichssicherheitshauptmann. Der Organisator, in: Hans-Christian Jasch/Christoph Kreutzmüller (Hg.), Die Teilnehmer. Die Männer der Wannsee-Konferenz, 2017, S. 45–61.

    Werner Renz, Anmerkungen zur Entführung Adolf Eichmanns, in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 67 (2019), S. 1031–1943.

    Bettina Stangneth/Willi Winkler, Der Mann, der Adolf Eichmann enttarnte, in: Süddeutsche Zeitung v. 20.8.2021.

    Reiner Burger, Wie Adolf Eichmann enttarnt wurde, in: Frankfurter Allgemeine Magazin, Mai 2022, S. 48 f.

  • Onlineressourcen

  • Autor/in

    Michael Wildt (Berlin)

  • Zitierweise

    Wildt, Michael, „Eichmann, Adolf“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2023, URL: https://www.deutsche-biographie.de/118529447.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA