Lebensdaten
1880 – 1945
Geburtsort
Königsberg (Preußen)
Sterbeort
Saarow-Pieskow bei Berlin
Beruf/Funktion
Filmschauspieler
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116997893 | OGND | VIAF: 27328631
Namensvarianten
  • Liedtke, Harry

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Zitierweise

Liedtke, Harry, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116997893.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N. ( 1894), Offizier, Kaufm.;
    M N. N.;
    1) Berlin 1920 ( 1926) Käthe Dorsch ( 1957), Schauspielerin (s. NDB IV), 2) Christa Tordy (eigtl. Christine Uhlhorst, 1945), Dr. phil., Filmschauspielerin;
    1 S aus 1).

  • Biographie

    L. begann 1896 eine kaufmännische Lehre, zunächst in einem Bank- und Getreide-Kommissionsgeschäft, dann bei einem Kolonialwarengrossisten. Ohne die Lehrzeit zu beenden, begann er eine Schauspielausbildung bei H. Oberländer. Über das Freiberger Theater, Görlitz, Göttingen und München gelangte L. an das New German Theater in New York. Zu Beginn des Jahrhunderts wurde er von Max Reinhardt als Bonvivant nach Berlin ans Deutsche Theater verpflichtet, doch vornehmlich nur in zweiter Besetzung beschäftigt. Wegen seines südländischattraktiven Aussehens fiel er dem Filmproduzenten Oskar Meßter auf: 1912 erhielt L. seine erste Filmrolle in dem Melodrama „Die Rache ist mein“. Doch erst Ernst Lubitsch machte L. zu einem prägnanten Typus, zum Vorläufer des „Latin Lover“. Unter seiner Regie, meist zusammen mit Pola Negri, drehte L. die Filme, die ihn berühmt machten: „Carmen“ (1918), „Die Augen der Mumie Ma“ (1918), „Die Austernprinzessin“ (1919), „Vendetta“ (1919), „Madame Dubarry“ (1919), „Sumurum“ (1920) und „Das Weib des Pharao“ (1921). Während der 20er Jahre gehörte er zu den populärsten deutschen Filmstars, die auch Angebote aus Hollywood erhielten. L.s internationaler Erfolg beruhte jedoch weniger auf seinem schauspielerischen Können als auf seiner männlich-melancholischen Ausstrahlung und einer ironisch-distanzierten Überlegenheit. L., der auch im Privatleben ein Melancholiker war und schon während der Zeit seiner ersten großen Erfolge versucht hatte, sich das Leben zu nehmen, wirkte auf der Leinwand stets lässig, liebenswürdig und charmant. Als Lubitsch nach Hollywood gegangen war, spielte L. in „Ich küsse ihre Hand, Madame“ (1926), „Ein Mädel aus dem Volk“ (1927), „Mein Freund Harry“ (1928), „Der moderne Casanova“ (1929) sowie in historischen Ausstattungs- und Operettenfilmen. Allerdings ließ seine Popularität allmählich nach, da ihn kein Regisseur so geschickt zu führen verstand wie|Ernst Lubitsch. Das Publikum suchte sich zeitgemäßere Idole und fand sie in Harry Piel, Bruno Kastner oder Willy Fritsch, die nicht länger in historischen Kostümen auftraten, sondern Rollen aus der Gegenwart verkörperten. Für seinen ersten Tonfilm erhielt L. vernichtende Kritiken, da seine Stimme für das neue Medium ungeeignet war. Vorübergehend zog er sich ins Privatleben zurück und bewirtschaftete sein Landgut bei Berlin. „Liebe in Uniform“ (1933), „Sophienlund“ (Regie: Heinz Rühmann, 1943) und „Das Konzert“ konnten nicht an die Erfolge seiner früheren Filme anknüpfen. 1945 wurden L. und seine Frau von russ. Soldaten ermordet.

  • Werke

    Gedichte, in: A. Petrenz, Ostpreuß. Dichterbuch, 1905;
    Das H.-L.-Buch, Mein Film, 1927.

  • Literatur

    S. Kracauer, Der heutige Film u. s. Publikum, in: Frankfurter Ztg. v. 30.11. u. 1.12.1928, wieder in: G. Kühn, K. Tümmler u. W. Wimmer, Film u. revolutionäre Arbeiterbewegung in Dtld. 1918–32, Bd. 1, 1975;
    ders., Von Caligari zu Hitler, Ein Btr. z. Gesch. d. dt. Films, 1958;
    Anonym., Der Tod H. L.s, in: Mainzer Allg. Ztg. 1953, Nr. 262;
    M. G. Sarneck, H. L., in: Die Bühnengenossenschaft Nr. 1, 1955;
    W. Fritsch, … das kommt nicht wieder, Erinnerungen e. Filmschauspielers, 1963;
    E. Patalas, Soz.gesch. d. Stars, 1963;
    C. Riess, Das gab's nur einmal, Die gr. Zeit d. dt. Films, 2 Bde., 1977;
    L. Dagover, Ich war d. Dame, Autobiogr. 1979;
    Altpr. Biogr. III;
    Kosen, Theater-Lex.

  • Autor/in

    Manfred Kreckel
  • Zitierweise

    Kreckel, Manfred, "Liedtke, Harry" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 524-525 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116997893.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA