Lebensdaten
1892 – 1963
Geburtsort
Düsseldorf-Benrath
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Filmregisseur
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119103842 | OGND | VIAF: 42640570
Namensvarianten
  • Piel, Heinrich (eigentlich)
  • Piel, Harry
  • Piel, Heinrich (eigentlich)
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Zitierweise

Piel, Harry, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119103842.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hubert August (1862–1910), Gastwirt in D.-B.;
    M Agnes Meisen (1855–1916);
    Schw Christine (1890–1906);
    1) Johanna Praeder, 2) Dary Holm (eigtl. Anna Maria Dorothea Meyer), (1897-1960), Schausp.;
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    Nach der mittleren Reife in Derendorf 1909 und einer kurzen Zeit als Kadett bei der Handelsmarine schloß P. eine kaufmännische Lehre ab und arbeitete in Düsseldorf. 1911 ging er nach Paris und kam dort über den Regisseur Léonce Perret (1880–1935) als Hospitant zur Gaumont-Filmgesellschaft. Wenig später kehrte er nach Deutschland zurück, um eigene Filme zu verwirklichen. Mit finanzieller Hilfe eines Patenonkels gründete P. in Düsseldorf die Kunst-Film-Verlags-Gesellschaft, zog dann aber nach Berlin, wo er im Frühjahr 1912 mit „Schwarzes Blut“ seinen ersten Film als Autor, Regisseur und Produzent drehte. Nach zwei weiteren Filmen band sich P. vertraglich mit mehreren prominenten Filmgesellschaften der Metropole (u. a. Vitascope, Continental u. Eiko).

    1915 hatte sich der junge Regisseur mit modernen Stoffen, aufwendigen Action-Szenen, interessanten Schauplätzen und Science Fiction-Themen durchgesetzt, so daß er in der Filmbranche die Bezeichnung „Dynamit-Regisseur“ erhielt und sein Name als Markenzeichen für Sensationsfilme über dem Titel seiner Filme genannt wurde, was für diese Zeit noch ungewöhnlich war. Während des 1. Weltkriegs konnte P. kontinuierlich weiterarbeiten und machte sich 1919 erneut als Produzent selbständig. In den 20er Jahren drehte er oft im Ausland (Spanien, Italien, Jugoslawien, Nordafrika) und machte als erster deutscher Filmschaffender Co-Produktionen mit England und Frankreich. Auch als Hauptdarsteller seiner weiteren Filme gelang ihm der Durchbruch, so daß er nicht nur zu den erfolgreichsten Filmregisseuren, sondern auch zu den beliebtesten Filmstars in Europa (bes. auch in der Sowjetunion) und darüber hinaus zählte.

    Mit seinen oft exzentrischen Stoffen und seinem expressionistischen Stil traf P. die Stimmung seiner Zeit in den Wirren von Arbeitslosigkeit, Inflation und Straßenkämpfen. Mit dem Übergang zum Tonfilm, den P. als einer der wenigen Stummfilmstars nahtlos schaffte, wurde sein Stil realistischer. Er wechselte zwischen Abenteuerkomödien (Jonny stiehlt Europa, 1932), utopischen Themen (Der Herr der Welt, 1934), Zirkus- und Tierfilmen (Artisten, 1935; Der Dschungel ruft, 1936) sowie Kriminalfilmen (Sein bester Freund, 1937). Um seine Stellung als Produzent zu wahren, paktierte P. mit den Nazis und trat im Mai 1933 der NSDAP bei, was zu seinem Ausschluß aus der Branche nach dem Krieg führte. Nachdem er in Hamburg als „Mitläufer“ inhaftiert worden war und ein fünfjähriges Berufsverbot erhalten hatte, gründete er 1950 in Wiesbaden die „Ariel-Film“. Sein Comeback-Versuch mit „Der Tiger Akbar“ (1950) blieb finanziell und künstlerisch erfolglos. 1960 zog er nach Auflösung seiner Produktionsfirma mit seiner zweiten Frau nach München, wo er verarmt starb.

  • Werke

    Weitere Filme u. a. Schwarzes Blut (1912);
    Die gr. Wette (1915);
    Der gr. Coup (1919);
    Der Verächter d. Todes (1920);
    Der Reiter ohne Kopf (1921);
    Rivalen (1923);
    Schneller als d. Tod (1925);
    Sein größter Bluff (1927);
    Schatten d. Unterwelt (1931);
    Der Geheimagent (1932);
    Ein Unsichtbarer geht durch d. Stadt (1933);
    90 Minuten Aufenthalt (1936);
    Menschen, Tiere, Sensationen (1938);
    Gesprengte Gitter (1953). – Schrr.: Der Film – mein Leben, in: Berliner Morgenpost, 3.-7.10.1932;
    Mein Spiel mit Sensationen, in: Hören u. Sehen, Nr. 42-46, Okt. 1953;
    (anonym) H. P., Ein Leben f. d. Film, in: Filmwelt, Nr. 16, 18, 34, April, Mai, Aug. 1935.

  • Literatur

    R. Wagner, Der Mann ohne Nerven, Gefeiert u. vergessen, H. P., in: Neue Ruhr-Ztg., 15.9.-3.10.1962;
    H. Hohwiller, H. P., Ein Besessener d. Films, in: Retro-Filmjournal Nr. 7, Jan./Feb. 1981;
    Reclam Filmlex., 1984;
    M. Bleckman, H. P., Ein Kino-Mythos u. seine Zeit, 1993 (P);
    ders., in: Cine-Graph;
    Nassau. Biogr.;
    J. Reichow u. M. Hanisch, Filmschausp. A-Z, 1980;
    Lex. Filmschausp. Internat., hg. v. H.-M. Bock, 1995;
    A. Heinzelmeier u. B. Schulz, Lex. d. dt. Film- u. TV-Stars, 2000 (P).

  • Autor/in

    Matias Bleckman
  • Zitierweise

    Bleckman, Matias, "Piel, Harry" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 422-423 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119103842.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA