Dates of Life
1838 – 1905
Place of birth
Capodistria (Istrien)
Place of death
Wien
Occupation
Germanist
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 116674911 | OGND | VIAF: 77073818
Alternate Names
  • Heinzel, Richard

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Genealogical Section (NDB)
Life description (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Heinzel, Richard, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116674911.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Wenzel ( 1839), Gymnasialpräfekt in Görz;
    M Adelheid, T d. Kupferstechers Frdr. John (1769–1843), aus Westpreußen n. Wien gekommen (s. ADB XIV; ThB); ledig.

  • Biographical Presentation

    H. studierte 1856-60 klassische und deutsche Philologie an der Universität Wien unter anderem bei F. Pfeiffer und J. Vahlen (1860 Lehramtsprüfung, 1862 Dr. phil.). Entscheidend beeinflußt wurde er von seinem jüngeren Studienfreund W. Scherer. Wie dieser und vor ihm J. Grimm, Lachmann, Haupt, Müllenhoff drang H. zu den Ursprüngen der nationalen Literatur vor, um sie in streng wissenschaftlicher Methode im Gefüge weiterer Zusammenhänge verständlich zu machen und bis in feinste Einzelheiten interpretativ zu erschließen. 1860-64 übte er als Supplent an Gymnasien zu Triest, Wien, Linz den Lehrberuf aus. Nach kurzfristiger Beschäftigung als Hofmeister in der Familie des Fürsten Sutsos in Rumänien widmete sich H. 1865-68 wieder dem Schulunterricht (Wien/Leopoldstadt), seit 1866 als Professor. Auf Grund seiner ersten wissenschaftlichen Veröffentlichungen übertrug man dem Dreißigjährigen das germanistische Ordinariat in Graz. Nach Scherers Abgang nach Straßburg wurde H. 1873 zum ordentlichen Professor der deutschen Sprache und Literatur in Wien ernannt, wo er trotz Berufungen aus Straßburg und Berlin bis zum Lebensende verblieb. Sein freigewählter Tod wurde von Zeitgenossen mit einer fortschreitenden Augenerkrankung in Verbindung gebracht. – H. war Altgermanist, beschäftigte sich eingehend auch mit außerdeutschen Literaturen und repräsentierte als einer der letzten universale Gelehrsamkeit. Die Hauptthemen seiner Schriften sind (in chronologischer Reihung) mittelhochdeutsche Dichtung, germanische Grammatik, Metrik und Sage, französische und altnordische Literatur. Als Forscher fußt H. mit äußerster Konsequenz auf mathematisch-naturwissenschaftlichen Prinzipien. Statistische Sammlungen stellen das bevorzugte Fundament seines heuristischen Vorgehens dar, während das eigene Ingenium wie die angeborene Kraft des Gemütes hinter dem Streben nach Objektivität bis zur Selbstaufgabe zurücktreten. Oft bleibt die Auswertung seiner reichhaltigen Untersuchungen dem Leser überlassen. Durch sein hohes Forscherethos, durch unbestechliche Sachlichkeit und souveräne Beherrschung des Gegenstandes wurde er zum Heranbildner einer angesehenen Philologengeneration. Zu seinen Schülern zählen unter anderem Grienberger, Seemüller, Meringer, Singer, Much, Zvvierzina, Detter, Walzel, Luick, von Kraus, Jellinek, Wießner.|

  • Awards

    K. k. Hofrat;
    Mitgl. d. Ak. d. Wiss. in Wien, ausw. Mitgl. d. Ak. d. Wiss. u. d. Société royale des Antiquaires du Nord in Kopenhagen, d. K. Ges. d. Wiss. in Christiania, d. böhm. Ges. d. Wiss. in Prag.

  • Works

    Über Gottfried v. Straßburg, in: Zs. f. österr. Gymnasien 19, 1868, S. 533-63;
    Gottfrieds v. Straßburg Tristan u. s. Quelle, in: Zs. f. dt. Altertum 14, 1869, S. 272-447;
    Gesch. d. Niederfränk. Geschäftssprache, 1874;
    Über d. Stil d. altgerman. Poesie, in: Qu. u. Forschungen 10, 1875;
    Wortschatz u. Sprachformen d. Wiener Notker-Hs., in: SB d. Kaiserl. Ak. d. Wiss. in Wien, phil.-hist. Kl. 80, 1875, S. 679-744, 81, 1875, S. 203-350, 82, 1876, S. 523-40;
    Über die Endsilben der altnord. Sprache, ebd. 87, 1877, S. 343-484: Beschreibung d. isländ. Saga, ebd. 97, 1880, S. 107-308;
    Über d. Nibelungensage, ebd. 109, 1885, S. 671-718;
    Über die Hervararsaga, ebd. 114, 1887, S. 417-519;
    Über d. Walthersage, ebd. 117, 1889/II: Über d. ostgot. Heldensage, ebd. 119, 1889/III;
    Über d. Gedicht v. Kg. Orendel, ebd. 126, 1892/I;
    Über Wolframs v. Eschenbach Parzivnl, ebd. 130, 1894/I;
    Abhh. z. altdt. Drama, ebd. 134, 1896/X;
    Über d. franz. Gralromane, in: Denkschrr. d. Kais. Ak. d. Wiss. in Wien, phil.-hist. Kl. 40, 1891/III;
    Beschreibung d. geistl. Schauspiels im dt. MA, in: Btrr. z. Ästhetik 4, 1898;
    Kleine Schrr., hrsg. v. M. H. Jellinek u. C. v. Kraus, 1907 (W-Verz.). - Hrsg.: Heinrich v. Melk, 1867;
    Notkers Psalmen nach d. Wiener Hs., mit W. Scherer, 1876;
    Ein Briefwechsel zweier altösterr. Schulmänner (K. Enk v. d. Burg u. W. Heinzel [V]), mit L. Heinzel, 1887;
    Saemundar Edda, mit F. Detter, 2 Bde. 1903.

  • Literature

    J. Minor, in: Alm. d. Kaiserl. Ak. d. Wiss. 55, 1905, S. 313 ff. (P);
    C. v. Kraus, in: Österr. Rdsch. 4, 1905, S. 241 ff.;
    M. H. Jellinek, in: Zs. f. dt. Philol. 37, 1905, S. 506 ff.;
    S. Singer, Aufsätze u. Vorträge, 1912, S. 183 ff.;
    J. Seemüller, R. v. Wettstein u. C. v. Kraus, Zum Gedächtnis R. H.s, 1915;
    A. E. Schönbach, in: BJ X, S. 16-32 (u. Tl. 1905, L);
    Nagl-Zeidler-Castle III, S. 72 (P);
    Kosch, Lit.-Lex.;
    ÖBL.

  • Portraits

    Denkmal v. K. Kundmann, 1914 (Wien, Arkadenhof d. Univ.).

  • Author

    Blanka Horacek
  • Citation

    Horacek, Blanka, "Heinzel, Richard" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 450 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116674911.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA