Lebensdaten
1877 – 1935
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Cambridge (England)
Beruf/Funktion
Musikwissenschaftler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118774956 | OGND | VIAF: 51816018
Namensvarianten
  • Hornbostel, Erich von
  • Hornbostel, Erich Moritz von
  • Hornbostel, Erich M. von
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Zitierweise

Hornbostel, Erich M. von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118774956.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Erich (1846–1910), Dr. iur., Hof- u. Gerichtsadvokat in W., S d. Theodor (s. 3);
    M Helene (1840–1914, isr.), Sängerin, T d. Kaufm. Moritz Magnus in Hamburg;
    Tante-v Cornelia ( Ernst Frank, 1847–89, Dirigent, Komponist, s. Riemann);
    - Berlin 1903 Susanne (1881–1956), T d. Sanitätsrats Dr. Eduard Apolant in Berlin u. d. N. N. Cohn;
    1 S.

  • Biographie

    Die Eltern führten in Wien ein großes Haus, in dem H. schon früh mit Musik und mit Musikern der Zeit in Berührung kam, unter anderem mit Brahms. Trotz Neigung zur und Begabung für Musik und frühzeitiger Ausbildung durch hervorragende Musiker studierte H. Naturwissenschaften und promovierte in Heidelberg als Schüler von Bunsen in Chemie. Um 1900 kam er nach Berlin und arbeitete unter Carl Stumpf am Psychologischen Institut der Universität. Als dessen Assistent trat er bei der Gründung des Berliner Phonogramm-Archivs 1901 in dieses ein, wo er gemeinsam mit Stumpf und Otto Abraham Forschungsreisende und Missionare zur Aufnahme der Gesänge außereuropäisch Völker auf Phonographenwalzen anregte und die nun in rasch wachsender Zahl in das Archiv zurückkommenden Walzen in Notenschrift übertrug und analysierte. Das Resultat solcher Untersuchungen gelangte in Anhangskapiteln in den Forschungsberichten der Sammler oder in Aufsätzen in ethnologischen und musikwissenschaftlichen Fachzeitschriften zum Abdruck. H. wurde so zum Begründer der Methode der „vergleichenden Musikwissenschaft“ (heute musikalische Völkerkunde oder Musikethnologie genannt). Noch vor dem 1. Weltkrieg nahm das Berliner Phonogramm-Archiv neben dem Wiener die führende Stellung in dieser jungen Wissenschaft ein, als deren erste Autorität H. internationale Anerkennung fand (1917 Professortitel). 1923 ging das bis dahin von ihm aus eigenen Mitteln erhaltene Archiv in Staatsbesitz über. 1933 emigrierte H. zunächst in die Schweiz, dann nach den USA, wohin ihn die New School of Social Research in New York berief. Da seiner schwachen|Gesundheit das Klima nicht bekam, übersiedelte er 1935 nach England, wo er einen Ruf an die Universität Cambridge erhalten hatte. Sein Zustand verschlechterte sich jedoch auch dort, so daß er seine Lehrtätigkeit nicht ausüben konnte.

    Die größte Wirkung dieses Begründers einer neuen Disziplin der Musikwissenschaft lag weniger in seinen zahllosen kleinen Schriften zur vergleichenden Musikwissenschaft, Tonpsychologie, Akustik und zu anderen Fachgebieten der Natur- und Geisteswissenschaft, als in der Heranbildung einer Schar begabter Schüler und Kollegen in der ganzen Welt (unter anderem seine Doktoranden George Herzog, Mieczislaw Kolinski und Fritz Bose, ferner W. Wiora, Marius Schneider und Freunde wie Kurt Lachmann, Curt Sachs, Jaap Kunst, Béla Bartók, Zoltán Kodály, Ilmari Krohn), der seine „Berliner Schule“ der Musikethnologie fortgeführt und in Europa und Amerika befruchtend gewirkt haben.

  • Werke

    u. a. Stud. üb. d. Tonsystem u. d. Musik d. Japaner (mit O. Abraham), in: Sammelbde. d. Internat. Musikges. IV, 1903;
    Phonographierte ind. Melodien (mit dems.), ebd. V, 1904;
    Phonographierte tunes. Melodien, ebd. VIII, 1906/07;
    Phonographierte türk. Melodien (mit dems.), in: Zs. f. Ethnol. 36, 1904;
    Phonographierte Indianermelodien aus Brit.-Columbia (mit dems.), in: F. Boas Anniversary Volume,1906, diese alle auch abgedr. in: Sammelbde. f. vgl. Musikwiss. I, 1922;
    - Die Probleme d. vgl. Musikwiss., in: Zs. d. Internat. Musikges. 7, 1905/06;
    Über vgl. akust. u. musikpsycholog. Unteres, (mit C. Stumpf), in: C. Stumpf, Dtrr. z. Akustik u. Musikwiss. IV-V, 1910;
    Über e. akust. Kriterium f. Kulturzusammenhänge, in: Zs. f. Ethnol., 1911;
    Systematik d. Musikinstrumente (mit C. Sachs), ebd. 46, 1914;
    Die Musik auf d. nordwestl. Salomo-Inseln, in: R. Thurnwald, Salomo-Inseln u. Bismarck-Archipel I, 1912;
    Melodie u. Skala, in: lb. Petro 19, 1912;
    Die Musik d. Pangwe, in: G. Tessmann, Die Pangwe II, 1914;
    Musik d. Makushi, Taulipang u. Yekuana, in: Th. Koch-Grünberg, Vom Roroima zum Orinoco III, 1923;
    Die Musik d. Semai auf Malakka, in: Anthropos 21, 1926;
    Psychol. d. Gehörserscheinungen, in: Hdb. d. Physiol. XI, 1926;
    Musikal. Tonsysteme, in: Geiger u. Scheel, Hdb. d. Physik VIII, 1927;
    African Negro Music, in: Africa I, 1928;
    The Ethnol. of African Sound Instruments, ebd. VI, 1933;
    Musik d. Orients, 12 Schallplatten mit Kommentar-H., C. Lindström AG Berlin 1928;
    The Music of the Fuegians, Ethnos, 1948. -
    Gesamtausg. in Vorbereitung.

  • Literatur

    C. Sachs, in: Zs. f. Musikwiss. 9, 1926/27;
    ders., in: Die Musikforschung 1, 1948;
    J. Kunst, Zum Tode E. v. H.s, 1937;
    ders., in: Ethno-Musicology, 1955 (P);
    F. Bose, in: Musica 6, 1952;
    A. Liebe u. E. H. Meyer, in: Musik u. Ges. 2, 1952;
    Grove;
    MGG VI (W, L, P);
    ÖBL.

  • Autor/in

    Fritz Bose
  • Zitierweise

    Bose, Fritz, "Hornbostel, Erich M. von" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 633-634 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118774956.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA