Lebensdaten
1888 – 1952
Geburtsort
Braubach/Rhein
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Sänger ; Bariton
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 118759442 | OGND | VIAF: 59270838
Namensvarianten
  • Schlusnus, Heinrich Carl Julius
  • Schlusnus, Heinrich
  • Schlusnus, Heinrich Carl Julius
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Zitierweise

Schlusnus, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118759442.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus ostpreuß. Fam.;
    V August (1842–1900), Postbeamter, S d. Simon (1793–1868, etwa bis 1840 Szlusnus), Landwirt in Kulsen (Kr. Angerburg, Ostpreußen);
    M N. N. (1846?-1936), aus d. Westerwald;
    6 B, 1 Schw;
    1) Frankfurt/M. 1914 Helene Weigl, 2) Bayreuth 1933 Annemarie (Annemay) ( 1) Louis Bachner, 1882–1945, aus New York, Gesangslehrer, 1917-21 am Klindwort-Scharwenka-Konservatorium, seit 1921 Prof. an d. Hochschule f. Musik in Berlin-Charlottenburg (s.L), T d. Clemens Kühl (* 1867), Gen.major;
    1 S aus 1) Heinz (1918–43 ⚔), 1 Stief-S aus 2) Peter Bachner (* 1929); Verwandter d. 2. Ehefrau Hermann v. Kuhl (1856–1958, preuß. Adel 1913), preuß. Gen. (s. NDB 13).

  • Biographie

    Nach dem frühen Tod des Vaters mußte S. das Gymnasium aus finanziellen Gründen verlassen und wurde Postbeamter. In Frankfurt nahm er seit 1912 Gesangsunterricht, konnte sich dank der Unterstützung durch den Industriellen Arthur v. Weinberg (1860–1943) bald vom Postdienst befreien lassen und wurde 1914 am Staatstheater Hamburg engagiert. Sein dortiges Debüt in der Rolle des Heerrufers in Wagners „Lohengrin“ erfolgte erst 1915, verzögert durch die Verpflichtung zum Kriegsdienst und eine schwere Verwundung, die ihn zeitlebens beeinträchtigte.

    Über ein Engagement in Nürnberg, wo er mit Robert Heger (1886–1978) und Clemens Krauss (1893–1954) zusammenarbeitete, kam S. 1917 an die Königliche Oper (später Staatsoper) Berlin, an der er bis 1945 Ensemblemitglied blieb. Zu den künstlerischen Höhepunkten seiner Opernkarriere zählten die Rollen des Wolfram im „Tannhäuser“, des Amfortas im „Parsifal“ (Bayreuth 1933) und viele Verdi-Partien, darunter die Titelrolle in „Rigoletto“, die er 147mal sang. Gastspiele führten ihn nach Wien, Breslau, Oslo, Barcelona und Chicago.

    Noch größere Bedeutung erlangte S. jedoch als Liedsänger. Von 1918 an brach er in über 2000 Liederabenden mit der bisher üblichen bunten Mischung von Bravour-Stücken und verhalf in sorgfältig ausgewählten Programmen dem reinen Kunst-Liederabend zu seiner heutigen Popularität. Seine Partner am Klavier waren Franz Rupp, Sebastian Pesko, Otto Braun, Paul Zoll, sowie Richard Strauss, mit dem er auch einige von dessen Liedern auf Platte eingespielt hat. Im Liedgesang kamen die Qualitäten seines lyrischen Baritons – gute Textverständlichkeit, Natürlichkeit des Ausdrucks, unforcierte Tongebung – besonders zum Tragen.

    S. hatte seine Technik in Studien bei Louis Bachner seit 1921 noch einmal umgestellt und dadurch sein charakteristisches, strahlendes Timbre mit einer mühelosen Höhe entwickelt. Bei Bachner lernte S. auch die Sopranistin Annemarie (Annemay) Bachner kennen, die nach ihrer Scheidung 1933 seine zweite Frau wurde. Konzertreisen führten ihn in die Schweiz und durch ganz Europa, in die USA und zuletzt 1949/50 nach Südafrika. Mitte 1951 zwang eine unheilbare Herzschwäche S. zum Rückzug vom Sängerberuf.

  • Auszeichnungen

    Ehrenbürger d. Stadt Braubach;
    Goethe-Medaille;
    H.-S.-Medaille d. Stadt Braubach.

  • Werke

    Diskographie u. a. G. Verdi, Rigoletto, Orch. d. Staatsoper Berlin, Ltg. R. Heger, 1944, Dt. Grammophon (DG), Neupressung auf CD Preiser;
    R. Wagner, Tannhäuser, Orchester u. Chor d. Hess. Rundfunks, Ltg. K. Schröder, Live v. 11.4.1949, DG;
    G. Verdi, Les vespres siciliennes, Symphonieorch. d. Hess. Rundfunks, Ltg. K. Schröder, 1951, DG, Neupressung auf CD Myto;
    H. S. Bariton, Die kompletten frühen Aufnahmen 1917-1919, hg. v. F. Pascher mit M. Seil, UraCant, 1998;
    H. S. Edition, Truesound Transfers (18 CDs), original recordings provided by M. Seil & C. Zwarg, 2002/03.

  • Literatur

    Plaudereien um H. S., o. J. [um 1934/35] (P);
    E. v. Naso u. Annemay Schlusnus, H. S., Mensch u. Sänger, 1957 (P), Neubearb. 1962, Tb.ausg. 1965;
    M. Seil, H. S., ein Leben f. d. Gesang, Beih. z. CD H. S. Bariton … (s.W);
    E. Pluta, Ein dt. Battistini?, in: Opernwelt Jg. 43, 2002, H. 6, S. 77-79 (P);
    Rhdb. (P);
    Klimesch (P);
    Riemann mit Erg.bd.;
    Nassau. Biogr.;
    Frankfurter Biogr.;
    J. Kesting, Die gr. Sänger d. 20. Jh., 1993 (P);
    K. J. Kutsch u. L. Riemens, Sängerlex., ⁴2003;
    zu Louis Bachner:
    Rhdb.;
    Dt. Musikerlex., hg. v. E. H. Müller, 1929.

  • Porträts

    Gem. v. C. Ehrenberg, Abb. in: Plaudereien um H. S. (s.L);
    Büste (Braubach, Friedhof).

  • Autor/in

    Marion Brück
  • Zitierweise

    Brück, Marion, "Schlusnus, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 117-118 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118759442.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA