Lebensdaten
1903 – 1980
Geburtsort
Leipzig
Sterbeort
Stuttgart
Beruf/Funktion
Straßenbauer ; Verkehrsgestalter
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 128463414 | OGND | VIAF: 15823407
Namensvarianten
  • Schlums, Johannes Rudolf
  • Schlums, Johannes
  • Schlums, Johannes Rudolf
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Zitierweise

Schlums, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128463414.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Emil (1876–1945), aus L., Lehrer in Kaufungen b. Glauchau, S d. Ernst Eduard (1838–98), aus Oberhabendorf (Schlesien), Schmied in L., u. d. Anna Dorothea Böttger (1837–98);
    M Marie (1877–1953), T d. Johann Gottlieb Granz (1837–1905), Bauer in Kaufungen, u. d. Ernestine Winkler (1841–1934);
    Dresden 1934 Hildegard (1909–94), T d. Paul Heller (1868–1943), Lehrer in Dresden, u. d. Marie Siegel (1881–1972);
    2 T Gisela (* 1935, Rolf Schäfer, * 1931, Dr. theol., Prof. d. systemat. Theol. in Tübingen, Oberkirchenrat, s. Kürschner, Gel.-Kal. 2003), Ursula (* 1938, Dr. Hans-Albert Meemken, * 1936, Apotheker, Lebensmittelchemiker in Münster, Westfalen).

  • Biographie

    S. absolvierte das Schiller-Realgymnasium in Leipzig und studierte 1922-26 Bauingenieurwesen an der TH Dresden. Als Assistent am Lehrstuhl für städtischen Tiefbau, Straßen- u. Städtebau leitete er viele Straßen- und Brückenbauten in Zusammenarbeit mit den Sächs. und Preuß. Straßen- und Wasserbau-Verwaltungen. In seiner Dissertation bei Wilhelm Müller (1882–1956) an der TH Dresden 1929 benannte S. als maßgebende Faktoren für den Landstraßenverkehr die Bevölkerungsdichte, den Fahrzeugbestand sowie Dichte und Zustand der vorhandenen Straßen. Zur Herleitung einer Gesetzmäßigkeit aus zahlreichen Daten benutzte er erstmalig die Häufigkeits- und Korrelationsrechnung. 1948 griff er diese Methode als Hilfsmittel bei Verkehrsanalysen wieder auf. 1938 habilitierte sich S. in Dresden (Der Lastkraftwagenverkehr als e. Kriterium f. d. Wirtsch.-struktur d. Verkehrsgebiete, 1938; auch in: Verkehrstechnik 20, 1939, S. 273-80) und übernahm 1939 den Lehrstuhl für Straßenverkehrswesen an der TH Berlin. Er untersuchte den Kraftverkehr auf den Reichsautobahnen und den Einfluß der steigenden Kfz-Leistungen auf den Straßenbau und betrachtete den Bau von Teerstraßen als Alternative zu Betonstraßen (1941). Nach dem Krieg begann er sogleich mit der Verkehrsplanung beim Wiederaufbau der Städte und folgte 1949 einem Ruf an die TH Hannover.

    1951 entwickelte S. zusammen mit Hans Bretz (1897–1976), dem Vizepräsidenten des ADAC und Vorsitzenden von dessen erster Verkehrskommission, das Berufsbild des „Verkehrsingenieurs“ und stellte auf der ersten Verkehrsingenieur-Tagung in Köln 1952 einen entsprechenden Lehrplan vor (seit 1953 beschäftigt d. ADAC auch Verkehrsingenieure). 1957 empfahl er den Bau von „Stadtautobahnen“, 1960 von „Fußgängerzonen“. S. arbeitete in einschlägigen nationalen und internationalen Fachverbänden und -ausschüssen mit, beriet das Bundesverkehrsministerium und hielt Vorträge. 1956 leitete er die Ausarbeitung des ersten dt. General-Verkehrsplanes für die Stadt Osnabrück und erstellte danach mindestens zehn weitere regionale und kommunale Verkehrspläne. Als die TH Stuttgart S. 1961 zum Ordinarius für Straßen- und Verkehrswesen berief, führte er elektronische Rechenverfahren ein und untersuchte die Verkehrsprobleme von Städten und Gemeinden einschließlich der Bereitstellung von Parkraum (em. 1972). S. entwickelte die dt. Straßenverkehrstechnik und -planung maßgeblich mit und formte das Berufsbild des Verkehrsingenieurs. Er betrachtete Planung, Entwurf und Bau von Straßen als zusammenhängende Teilbereiche des Bauingenieurwesens. Sein Ziel war der Ausbau des Straßenverkehrs und sein möglichst flüssiger Ablauf.

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Dt. Ak. f. Städtebau u. Landesplanung (1950) u. d. Braunschweig. wiss. Ges. (1958);
    Goldener Diesel-Ring d. Verbandes d. Motorjournalisten (1966).

  • Werke

    Landstraßenverkehr, Unters, über Verkehrsgrößen, Bevölkerung, Fahrzeuge u. Straßennetz u. deren Beziehungen zueinander, Diss. TH Dresden, 1929;
    Betonkal., Abschnitt Straßenbau 1941–44, 1952/53, 1955, 1957-59, 1962, 1964, 1967, 1969;
    Grundlagen d. Straßenverkehrsplanung, Straßenbau u. Straßenverkehrstechnik, in: O. Schleicher (Hg.), Tb. f. Bauingenieure, ²1955, S. 413-508;
    Die Aufgaben d. Straßenbau- u. Verkehrsing., in: Der Querschnitt, Sonderh. 3, 1959, S. 3-11 u. in: Architekt u. Ing. 10, 1959, Ausg. M, S. VII/187-94;
    Voraussetzungen f. e. erfolgreiche Verkehrsplanung in d. Städten, in: E. Berkenkopf (Hg.), Der Verkehr in d. wirtschaftl. Entwicklung d. Industrieza., 1961;
    Btrr. im T. „Fahrzeugtechnik“, in: O. Lueger (Hg.), Lex. d. gesamten Technik 12, ²1967.

  • Literatur

    B. Wehner, in: Zs. f. Straßen- u. Tiefbau 17, 1963, S. 841;
    ders., in: Straße u. Autobahn 19, 1968, S. 299 u. 24, 1973, S. 375 ff.;
    Der Personenverkehr 17, 1966, S. 120;
    Zs. Bitumen 30, 1968, S. 147;
    Bitumen, Teere, Asphalte, Peche 19, 1968, S. 321;
    Straßenverkehrstechnik 24, 1980, S. 75 (P);
    Mitt. v. R. Schnüll u. Gisela Schäfer.

  • Autor/in

    Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß
  • Zitierweise

    Seherr-Thoß, Hans Christoph Graf von, "Schlums, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 116-117 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128463414.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA