Lebensdaten
1869 – 1921
Geburtsort
Großauheim bei Hanau
Sterbeort
Berlin-Dahlem
Beruf/Funktion
Bildhauer ; Graphiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118689797 | OGND | VIAF: 22935877
Namensvarianten
  • Gaul, Georg August
  • Gaul, August
  • Gaul, Georg August
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Zitierweise

Gaul, August, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118689797.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Philipp (1840–1910), Steinmetz, S d. Weißbinders Peter u. d. Anna Maria Schneider;
    M Katharina (1838–82), T d. Bauern Joh. Gg. Schilling u. d. Katharina Sebastian Antoni;
    Berlin-Wilmersdorf 1900 Clara (1874–1940, ev.), T d. Maschinenbauers Richard Frdr. Louis Haertel u. d. Marg. Louise Pauline Tantow;
    1 S, 2 T.

  • Biographie

    G. erhielt in der väterlichen Steinmetzwerkstatt die ersten Anregungen für den Bildhauerberuf. 1884-88 war er Schüler der Hanauer Zeichenakademie und lernte als Ziseleur in einer Silberwarenfabrik. Danach arbeitete er in Berlin bei einem Bildhauer und besuchte die Abendschule des Kunstgewerbemuseums. Seit 1890 betrieb er im Zoo Zeichenstudien und begann 1894 an der Kunstakademie in der Klasse des Tiermalers Paul Meyerheim zu studieren. 1895 wurde G. Mitarbeiter und Meisterschüler von Reinhold Begas, dem Hauptvertreter des Neubarock in der deutschen Plastik, und schuf für dessen Denkmal Wilhelms I. in Berlin die 4 großen Löwen (1897). Ein Akademiepreis für das „Arenarelief“ ermöglichte ihm 1897/98 den Aufenthalt in Italien. Hier vermittelte ihm Louis Tuaillon die Lehren Adolf von Hildebrands, die G. den Naturalismus überwinden und schon um 1900 seinen eigenen Stil finden halfen. Nach der Rückkehr aus Rom trat G. der neugegründeten Berliner Sezession bei und wirkte seit 1902 im Vorstand. - G. hat fast ausschließlich Tiere dargestellt und ist der Begründer der Tierplastik im 20. Jahrhundert. Das einzelne Tier in ruhiger Haltung steht bei ihm im Vordergrund; die natürliche Erscheinung ist geläutert und zum Typus erhoben, der in großer Lebendigkeit alle Eigenschaften umschließt und plastisch durch den klaren Umriß, das tastbare, vollrunde Volumen und eine sparsame Andeutung des Stofflichen bestimmt ist. Auf komplizierte, genrehafte Motive und unauflösliche Gruppenbildung ist verzichtet, weil sie der angestrebten plastischen Ruhe, kubischen Geschlossenheit und allseitigen Schaubarkeit widersprochen hätten. Von ähnlicher Sachlichkeit der Auffassung und Sparsamkeit der Mittel, oft auf die raumhaltige Umrißlinie beschränkt, sind die graphischen Arbeiten. - G., der scheinbar außerhalb der Stilentwicklung stand, hat nicht nur eine neue Sicht vom Tier gegeben, sondern zugleich mit Hilfe der Tierdarstellung rein plastische Werte erarbeitet und den Prozeß der Verdichtung auf das Wesentliche einleiten helfen, der für die Plastik der Folgezeit bestimmend geworden ist|.

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Künste (1904), Prof. (1908).

  • Werke

    Weitere W. u. a. Plastiken (insgesamt etwa 300): Großer Orang-Utan (Bronze), 1896 (Leipzig, Mus. d. bild. Künste);
    Ziegenrelief, 1898 (Dresden, Staatl. Kunstslgg.);
    Große stehende Löwin, 1901 (Leipzig, wie oben);
    Liegender Löwe (Kalkstein), 1903 (Berlin, Nat.gal.);
    Großer stehender Löwe, 1904 (ebd. u. Hamburg, Kunsthalle);
    Bärenbrunnen am Kaufhaus Wertheim Berlin, 1904 (zerstört im Krieg, Plastiken auch Leipzig, wie oben, Hanau, Hist. Mus.);
    Adler, 1904 (Hamburg, Kunsthalle);
    Schwanenbrunnen Krefeld, 1906;
    2 Leoparden mit reitenden Putten, 1910 (Darmstadt, Hess. Landesmus.);
    Jäckeldenkmal Posen, 1911;
    Eselserie, 1911 (Leipzig, wie oben);
    Entenbrunnen Berlin-Charlottenburg, 1911;
    Kämpfende Wisente, Königsberg, 1912;
    Hirschbrunnen Berlin-Schöneberg, 1912;
    Großer Eselreiter, 1912 (Frankfurt, Städel);
    Schafe u. Merkur am Klöpperhaus Hamburg, 1913;
    2 liegende Wisente (Kiel, vor d. Kunsthalle), 1914;
    Kleiner Tierpark, 1915 (Leipzig, wie oben);
    Pinguinbrunnen Hamburg, 1919;
    Orang-Utan (Stein), 1921 (Berlin, Nat.gal.). - Großer Teil d. plast. Werke in Leipzig, Mus. d. bild. Künste seit 1956 aus d. Slg. Prof. P. Geipel, Dresden-Loschwitz (Legat). - Graphiken: Trinkende Tiere (Kaltnadelradierungen), 1916 (Berlin-Dahlem, Kupf.kab.);
    Btrr. f. d. Zss. Kriegszeit-Künstlerflugbll., 1914-16 (Berlin, Kupf.-kab.) u. Bildermann 1916 (Dresden, Staatl. Kunstslgg.) (Lith.);
    Vom Fressen der Tiere, 1917 (Lith., Glauchau, Städt. Mus.);
    Ill. zu Ramlers Fabellese, 1919. - Verz. b. A. Walther, s. L. - Nachlaß im Bes. v. Curt Reinhold, Berlin-Charlottenburg.

  • Literatur

    E. Waldmann, A. G., 1919 (P);
    A. Walther, Der Bildhauer A. G., Leben u. Werk, Diss. Leipzig 1961 (ungedr.) (W-Verz., ausführl. L);
    ThB;
    Vollmer.

  • Porträts

    M. Liebermann, Kaltnadelradierung, 1919 (Leihgabe im Hist. Mus. Hanau), Abb. b. Waldmann u. in: Kunst u. Künstler 20, 1922, S. 41;
    A. Metz, Ölgem. in Fam.bes. (z. Z. Großauheim), Abb. in: Die Gr. Deutschen im Bild, 1937, S. 461.

  • Autor/in

    Angelo Walther
  • Zitierweise

    Walther, Angelo, "Gaul, August" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 98 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118689797.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA