Lebensdaten
1837 – 1908
Geburtsort
Graz
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Laryngologe ; Internist
Konfession
-
Normdaten
GND: 116567570 | OGND | VIAF: 42592324
Namensvarianten
  • Schrötter von Kristelli, Leopold Anton Dismas
  • Schrötter von Kristelli, Leopold
  • Schrötter von Kristelli, Leopold Anton Dismas
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Schrötter von Kristelli, Leopold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116567570.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Anton (s. 1);
    M Maria Josepha Eder (Edler?);
    1869 Elisabeth Caroline (1847–1918), T d. Hermann Victor Wagner (* 1812), Tuchhändler in Osnabrück, u. d. Johanna Aller (* 1816);
    2 S Hermann (s. 3), Erich Josef Dismas (1874–1939, Alice Mary, 1874–1941, T d. John Egbert Bengough, 1840–1900, Ing., E d. John Egbert Bengough, 1808–88, Dir. d. städt. Gaswerke in W., s. NDB IX*), Arzt, 2 T Elisabeth (* 1872, Paul Reinhard, Arzt in Köln), Frieda (1875–1940); Verwandter Alfred A. Dismas S. (bis 1918 Rr. v. Kristelli) (* 1856, Emma, T d. Oskar Frhr. v. Wydenbrugk, 1815–76, Staatsrat, s. ADB 44), Maler, Prof. an d. Landeskunstschule in G. (s. Wi. 1928).

  • Biographie

    S. besuchte 1846-48 das Gymnasium am Schottenstift und 1848/49 das Piaristengymnasium in Wien, danach die Akademischen Gymnasien in Graz (1849–52) und Wien|(1852-55) und studierte anschließend an der Univ. Wien Medizin, wo er u. a. Vorlesungen von Joseph Hyrtl (1810–94), Ernst Wilhelm v. Brücke (1810–92), Carl v. Rokitansky (1804–78), Joseph Skoda (1805–81) und Franz Schuh (1804–65) besuchte. 1861 wurde er zum Dr. med. et chir. promoviert. 1861-63 war er Operationszögling an der II. Chirurgischen Klinik des Allgemeinen Krankenhauses bei Schuh und erwarb Diplome als Mag. obstet. sowie als Operateur. Anschließend war er bis 1869 Assistent an der I. Medizinischen Klinik bei Skoda, dessen beratender Arzt und Freund er wurde. 1867 habilitierte sich S. für Krankheiten der Brustorgane und des Kehlkopfes an der Univ. Wien. Nach dem Tod von Ludwig Türk (1810–68) erhielt er 1870 die neu errichtete Lehrkanzel für Laryngologie, 1875 wurde er ao. Professor für Kehlkopf- und Brustkrankheiten. Nach dem Tod von Johann Oppolzer (1808–71) war er 1871/72 kommissarisch auch Leiter der I. Medizinischen Klinik. 1877 provisorisch, seit 1878 definitiv leitete er bis 1881 die 1. Medizinische Abteilung an der Krankenanstalt Rudolfstiftung; danach wurde er Primararzt im Allgemeinen Krankenhaus. 1885 habilitierte er sich für das Gesamtgebiet der Inneren Medizin, 1890 erfolgte seine Berufung zum o. Professor und Vorstand der neu errichteten III. Internen Klinik.

    Als Klinikchef führte S. Röntgengeräte zur Diagnostik ein und setzte den Bau des ersten modern eingerichteten medizinischen Hörsaals in Wien durch. Lag der Schwerpunkt seiner Forschungen zunächst auf dem Gebiet der Laryngologie (Larynxstenosen, Lokalanästhesie d. Kohlkopfes), so wendete er sich später den Krankheiten des Herzens und der Gefäße (Verengung u. Aneurysma d. Aorta) zu. Er entwickelte eine patentierte Endoskopiebeleuchtung (1906); nach ihm benannt ist das Paget-Schroetter-Syndrom (Armvenenthrombose). Neben seinen Erkenntnissen zur Endoskopie der Luftwege liegt S.s besondere Bedeutung für die Laryngologie darin, daß er für dieses Fach die weltweit erste Dozentur und die Leitung der ersten Klinik innhatte. Als international anerkannter Fachmann gehörte S. 1887 dem Laryngologen-Konsilium des krebskranken dt. Kronprinzen Friedrich Wilhelm (1831–88) in San Remo an. Seit 1891 behandelte er auch den Komponisten Anton Bruckner (1824–96). Er gründete einen Verein, der die Errichtung der 1898 eröffneten, ersten Tuberkuloseheilstätte Österreichs in Alland ermöglichte, empfahl die österr. Adriaorte und -inseln (Lussingrande, Abbazia) als Luftkurorte und beriet Bürgermeister Karl Lueger (1844–1910) bei der Verbesserung der sanitären Verhältnisse in Wien. S. erreichte die Errichtung eines Ferienheims für arme Gymnasiasten in Steg am Hallstädter See und eines Spitals für mittellose Studenten der Univ. Wien.

    Im Bereich der Sozialmedizin war neben der Errichtung der Heilanstalt Alland v. a. seine Aufklärungsarbeit über die Wichtigkeit prophylaktischer Maßnahmen richtungsweisend. Zu seinen zahlreichen Schülern an der Laryngologischen und später an der III. Medizinischen Klinik zählten Felix Semon (1849–1921), Ottokar Chiari (1853–1918), Hermann Arthur Thost (1854–1937) und Hermann Schlesinger (1866–1934).

  • Auszeichnungen

    Mitgl. div. gel. u. gemeinnütziger Ges., u. a. d. Ges. d. Ärzte, d. Laryngo-rhinnlog. Ges., d. Ver. Heilanstalt Alland, alle Wien, d. Leopoldina (1888), d. Ver. f. Innere Med. u. d. Internat. Ges. gegen Tuberkulose, beide Berlin, d. Laryngolog. Ges., London u. New York u. d. Otolog.-laryngolog. Ver. St. Petersburg;
    Roter-Adler-Orden II. Kl. (1888);
    Komturkreuz d. Franz Joseph-Ordens (1899);
    Kommandeurkreuz d. dän. Danebrog-Ordens I. Kl. (1904);
    Kommandeurkreuz d. schwed. Nordstern-Ordens I. Kl. (1907);
    HR (1896);
    Ehrenbürger v. Lussingrande (1907);
    Ehrenpräs. d. I. Internat. Laryngo-Rhinologenkongresses Wien (1908).

  • Werke

    Btr. z. Behandlung d. Larynx-Stenosen, 1876;
    Btr. z. localen Anaesthesie d. Larynx, in: Allg. Wiener med. Ztg. 26, 1881, S. 115 f.;
    Über d. Lungentuberkulose u. d. Mittel zu ihrer Heilung, 1891;
    Vorlesungen über d. Krankheiten d. Kehlkopfes, 1892, ²1893;
    Die Heilanstalt in Alland, in: Wiener Klin. Wschr. 8, 1896, S. 44-47;
    Über d. Stand d. Bestrebungen z. Bekämpfung d. Tuberkulose in Österr., ebd. 15, 1902, S. 1223 f.;
    Hygiene d. Lunge im gesunden u. kranken Zustande, 1903 (franz. 1906, engl. 1907), ²1913;
    Über Hotelbau v. hygien. Standpunkte, 1906.

  • Literatur

    FS f. L. v. S., 1897 (Zs. f. Klin. Med., Suppl.bd. 32);
    FS f. L. v. S., 1907 (ebd. 62, P);
    Mschr. f. Ohrenheilkunde sowie f. Kehlkopf-, Nasen-, Rachenkrankheiten 41, 1907, S. 1-8 (P);
    W. Roth, in: Med. Klinik 4, 1908, S. 715-17 (P);
    F. Semon, in: Internat. Cbl. f. Laryngol., Rhinol, u. verwandte Wiss. 24, 1908, S. 281-87 (W-Verz.);
    FS f. L. v. S. in: Wiener Med. Wschr. 87, 1937, S. 141-52, 157-60, 163 f. (P);
    Mschr. f. Ohrenheilkunde u. Laryngo-Rhinol. 71, 1937, S. 1131-40;
    S. Frohne, Personalbibliogr. d. Professoren u. Dozenten d. Inneren Med. an d. Med. Fak. d. Univ. Wien 1850–75, 1972, S. 118-31 (W-Verz.);
    E. H. Majer u. M. Skopec, Zur Gesch. d. Oto-Rhino-Laryngol. in Österr., ²1998, S. 59-64, 105 (P);
    J. Csizmadia, L. v. S., Ein biogr.-kulturhist. Btr. z. franzisko-josephin. Epoche, 1986 (P);
    W. Regal u. M. Nanut, Bizzare Fundstücke d. Mediziner, in: Ärzte Woche 19, 2005, Nr. 45, S. 27;
    C. Reitter, in: BJ 13, S. 26-33 u. Tl.;
    Pagel (P);
    BLÄ, Erg.bd. 1935, S. 417;
    Kreuter, Neurologen;
    ÖBL;
    Hist. Lex. Wien; |

  • Quellen

    Qu Österr. StA, Allg. Verw.archiv, Haus-, Hof- u. StA; Techn. Mus., Hss- u. Urkk.slg.; Stadt- u. Landesarchiv; Stadt- u. Landesbibl., Hss.abt.|(Autobiogr.), alle Wien; Archiv d. Univ. u. d. Med. Univ. Wien; Hss.slg. d. Inst. f. Gesch. d. Med., Wien.

  • Porträts

    Marmorbüste, 1904 (Wien, Heilanstalt Alland);
    Porträtmedaillons v. C. C. v. Zumbusch, 1907 (Wien, Zentralfriedhof, Ehrengrab d. Stadt Wien) u. 1937 (Arkaden d. Univ. Wien);
    Med. Univ. Wien, Bildarchiv d. Inst. f. Gesch. d. Med.;
    Österr. Nat.bibl. Wien, Bildarchiv u. Porträtslg.

  • Autor/in

    Bruno Bauer
  • Zitierweise

    Bauer, Bruno, "Schrötter von Kristelli, Leopold" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 595-597 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116567570.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA