Lebensdaten
1465 – 1523
Geburtsort
Calw (Württemberg)
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Arzt ; Bergsachverständiger
Konfession
-
Normdaten
GND: 10315714X | OGND | VIAF: 57019377
Namensvarianten
  • Rülin, Ulrich
  • Ruelin, Ulrich
  • Rülein von Calw, Ulrich
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Zitierweise

Rülein von Calw, Ulrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd10315714X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Müller in C.;
    M N. N.

  • Biographie

    Im Wintersemester 1485 erscheint R. an der Univ. Leipzig, wo er sich den artes liberales sowie der Medizin widmete, als „Molitoris Udalricus de Calb“, also als Ulrich, Sohn des Müllers aus Calw. 1496/97 wirkte er im Auftrag Hzg. Georgs des Bärtigen im sächs. Erzgebirge bei der Vermessung und Festlegung des Bebauungsplanes der „Neustadt am Schreckenberge“, der späteren Bergstadt Annaberg, mit. Danach wurde R. Stadtarzt in Freiberg (Sachsen), erhielt 1508 das Bürgerrecht und wurde Ratsherr, 1514 und 1519 amtierte er als Bürgermeister. Um 1500 veröffentlichte er unter dem Titel „Ein nutzlich bergbuchleyn“ die erste dt.sprachige Druckschrift über den Bergbau überhaupt. Belehrend wie zugleich auch werbend für Investionen im Montanwesen, markiert sie den Beginn einer Entwicklung, die mit den Werken von Georgius Agricola einen ersten Höhepunkt fand. Das Buch ist in der Form des Dialogs geschrieben, indem eine mythische Figur, der mittelalterliche Bergsachverständige Daniel, einen jungen Knappen belehrt. In volkstümlicher Form werden die Kunde von den Erzlagerstätten, die Regeln zum Aufsuchen und Ausrichten der Vorkommen sowie ökonomische Erfahrungen wie zum Wesen der Kuxe mitgeteilt. Das Bergbüchlein ist die älteste gedruckte Quelle der dt. Bergmannssprache.

    R. begründete 1514/15 gemeinsam mit Nikolaus Hausmann (1479–1538), einem Freund Luthers, eine städtische Lateinschule, an der u. a. Johannes Rack (1457–1520, auch Aesticampianus gen.) und Petrus Mosellanus (1493–1524) wirkten. Da sich die neue Einrichtung gegenüber der noch nach scholastischen Auffassungen geführten Domschule zu behaupten hatte und der Widerstand innerhalb des Stadtrats nicht zu überwinden war, verließ R. Freiberg und übernahm 1519 eine Professur für Medizin in Leipzig. Die Pest, der 1521 in Freiberg mehr als 2000 Menschen erlagen, veranlaßte R., zwei Pestschriften zu verfassen, von denen eine gedruckt vorliegt. Ebenfalls 1521 beauftragte ihn Hzg. Heinrich der Fromme, die Neuanlage einer Stadt im Erzgebirge, den späteren Marienberg, zu planen. Von R. sind kein Bildnis, nur das Todesjahr 1523 und Leipzig als mutmaßlicher Sterbeort überliefert.

  • Werke

    Ein nutzlich bergbuchleyn, o. O. u. J., weitere Ausgg.: Worms 1518, Erfurt 1527, Augburg 1534 u. 1539;
    H. v. Dechen (Hg.), Das älteste dt. Bergwerksbuch, in: Zs. f. Bergrecht 26, 1885 (Neudr. nach d. Aufl. 1539);
    A. Gurlt (Übers.) u. G. A. Daubrée (Hg.), La génération des minéraux métalliques, dans la pratique des mineurs du moyen âge, d'aprés le Bergbüchlein, in: Extrait du J. des Savants, 1890, Ein underweysung wie man sich tzu der tzeit der pestilentz halten sol, Leipzig 1521.

  • Literatur

    O. Clemens, Der Freiberger Stadtphysikus U. R., in: Neues Archiv f. sächs. Gesch. u. Altertumskunde 41, 1920, S. 135-39;
    E. Darmstädter, Berg-, Probier- u. Kunstbüchlein, 1926, S. 13-17, 20-24, 59, 61-65, 72, 75;
    K. Lüdemann, in: Mitt. d. Freiberger Altertumsver. 64, 1934, S. 67-75;
    W. Lauterbach, ebd. 84, 2000, S. 19-21;
    W. Pieper, in: Freiberger Forschungs-H. D 7, 1955;
    BLÄ;
    Lex. MA;
    DSB XI.

  • Autor/in

    Frieder Jentsch
  • Zitierweise

    Jentsch, Frieder, "Rülein von Calw, Ulrich" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 222 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10315714X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA