Lebensdaten
1826 – 1905
Geburtsort
Bremen
Sterbeort
Port of Spain (Trinidad)
Beruf/Funktion
Ethnograph ; Ethnologe ; Geograf ; Arzt ; Forschungsreisender ; Jurist ; Naturwissenschaftler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118653423 | OGND | VIAF: 73931782
Namensvarianten
  • Bastian, Adolf
  • Bast, Adolf
  • Bastian, A.
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Zitierweise

Bastian, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118653423.html [08.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hermann Theodor Bassus (1796–1866), Kaufmann;
    M Auguste Christiane Friederike (1803–73), T des Philipp Casimir Krafft (1773–1836), Kaufmann in Offenbach, und der Louise Christiane Heintz (1776–1827);
    Gvv Johann Wilhelm Bastian (1756–1827), Kaufmann in Bremen;
    Gmv Dorothee Maria Dwerhagen (1765–1852); ledig;
    Groß-N Franz Bastian (* 13.7.1881, 1.10.1944), Herausgeber des Runtingerbuchs (3 Bände, 1935-44), einer wichtigen Quelle der Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters.

  • Biographie

    Nach dem Studium der Medizin ging B. 1851 als Schiffsarzt nach Australien. Bis 1859 bereiste er den gesamten Erdball und gab, heimgekehrt, im Alter von 34 Jahren sein 3-bändiges Hauptwerk „Der Mensch in der Geschichte“ heraus. Auf 8 großen Forschungsreisen trug er ein ungeheures Beobachtungsmaterial zusammen (1861-65 Hinterindien und Ostasien, 1873 Westafrika, 1875-76 Mittel- und Südamerika, 1878-80 Indien, Ozeanien, Nordamerika, Westindien, 1889-91 Zentralasien, Indien, Ostafrika, 1896-98 Süd- und Südostasien, 1901-03 Südasien [Ceylon], 1903-05 Westindien). 1869 wurde er Dozent für Völkerkunde an der Universität Berlin; 1868 gründete er das Berliner Museum für Völkerkunde, 1870 die „Berliner Anthropologische Gesellschaft“ (Zeitschrift für Ethnologie) und übernahm 1873 die Leitung der „Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland“. - Durch seine Beobachtungen und deren wissenschaftliche Auswertung legte B. die Grundlagen einer auf psychologischen Gesichtspunkten aufgebauten Völkerkunde, schränkte aber seine Wirkung ein, da ihm mit zunehmendem Alter die Darstellungskraft fehlte und er sich in unübersichtlichen Weitschweifigkeiten erging. Durch seine weiten Reisen brachte er aus allen Teilen der Welt umfassende ethnographische Sammlungen nach Berlin. Seine vielen Werke waren von folgenden ethnologischen Grundanschauungen getragen: Die Völkerkunde als Wissenschaft von der menschlichen Kultur deckt einen in allen Kulturformen (besonders bei den Naturvölkern) gleichen, einfachen Kulturbesitz auf als Ausfluß des bei allen Menschen gleichen Geistes, der bei gleichen Beobachtungen und Notwendigkeiten zu gleichen Lösungen gelangen müsse. Diesen elementaren Bestand gleichen Kulturbesitzes faßte er unter dem Begriff „Elementargedanken“ zusammen. Auf diesem Fundament lagere der „Völkergedanke“ unter dem Einfluß der „Geographischen Provinz“ und der durch umweltliche Verhältnisse geförderten oder gehemmten geschichtlichen Ereignisse Unter dem Völkergedanken wollte B. alle die Kräfte verstehen, die den verschiedenen Kulturformen Gestalt geben.

  • Literatur

    Th. Achelis, A. B., 1889, u. in: Nord u. Süd 50, 1889, H. 159, S. 164-79;
    ders., A. B., 1891;
    Festschr. f. A. B., 1896;
    Internat. Archiv f. Ethnogr. 9, Suppl., 1896, S. 69-85;
    K. v. den Steinen, A. B., in: Ztschr. f. Ethnolog. 37, 1905, S. 236-56 (P);
    R. Schwarz, A. B.s Lehre v. Elmentar- u. Völkergedanken, 1909;
    J. Eisenstädter, Elementargedanke u. Übertragungstheorie in d. Völkerkde., 1912;
    K. Th. Preuß, A. B. u. d. heutige Völkerkde., 1926;
    W. Dilthey, Werke, 1913–36, Bd. 9;
    Hdb. d. Gesch. d. Naturwiss. u. Technik, 1875;
    Pogg. IV, V;
    RGG;
    Enc. Catt. II, 1949.

  • Porträts

    Holzschnitte in: LIZ 35, 1860, S. 220, 70, 1878, S. 408, 87, 1886, S. 17, 103, 1894, S. 240, 106, 1896, S. 793.

  • Autor/in

    Hans Plischke
  • Zitierweise

    Plischke, Hans, "Bastian, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 626-627 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118653423.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA