Lebensdaten
1877 – 1917
Geburtsort
Mainz
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Verleger
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118584901 | OGND | VIAF: 76625499
Namensvarianten
  • Müller, Georg
  • Müller, Georg

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Müller, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118584901.html [08.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gerhard, Kaufm.;
    M Anna Urmetzer;
    B Hans ( n. 1919), Kommanditist d. Georg-Müller-Verlags;
    N. N.;
    K u. a. Kitty ( 1979, Alfred Neumann, 1895–1952, Schriftst., s. BHdE II).

  • Biographie

    Nach dem Einjährigen-Examen am Gymnasium in Mainz begann M. eine kaufmännische Lehre in München, die er nach kurzer Zeit in Wien fortsetzte, da er von einer Ausbildung in der Metropole Österreich-Ungarns mehr Anregungen erwartete als in der Hauptstadt Bayerns. Von Wien, wo er zuletzt in Vertretung des Geschäftsinhabers eine große Buchhandlung leitete, ging er 1898 nach Paris, um sich mit dem dortigen Buchhandel und der hochentwickelten Buchkunst Frankreichs vertraut zu machen. 1903 gründete M. in München einen eigenen Verlag, den er in kurzer Zeit zu einem angesehenen Unternehmen entwickelte. Es war M.s Bestreben, aus der Literatur „das Wertvolle auszusuchen und ihm zum Erfolg zu verhelfen“. Zu den Schriftstellern, die in seinem Verlag unter Vertrag standen, zählten Otto Julius Bierbaum, Franz Blei, Hanns Heinz Ewers, Isolde Kurz, Wilhelm Schäfer, Richard Schaukel, Oskar A. H. Schmitz, Wilhelm v. Scholz, Frank Wedekind und August Strindberg. Daneben war M. um die Edition großer Klassikerausgaben bemüht. Genannt seien die 50 Bände umfassende Propyläen-Ausgabe der Werke Goethes, die Horen-Ausgabe der Werke Schillers, die Jubiläumsausgabe der Werke Friedrich Hebbels, die Gesamtausgabe der Schriften Clemens Brentanos und E. T. A. Hoffmanns sowie der Arbeiten Otto Ludwigs, Reinhold Lenz', Eichendorffs, Hölderlins, Thackerays, Molières und Montaignes.

    Es gehörte zu den wesentlichen Anliegen M.s, das deutsche Publikum mit der Literatur des Auslands (u. a. Sterne, Gogol, Puschkin, Turgenjew, Tolstoi, Pascal, Emil Rasmussen, Anatole France, Pío Barojas und Stanislaus Przybyszewski) und speziell mit der Literatur des Ostjudentums bekannt zu machen. M. veröffentlichte außerdem Lyrik, Märchen, Schriften über Kunst und Musik, illustrierte Werke, Abenteuerromane und Grotesken; Neuland betrat er mit der Herausgabe von Graphik. Ferner unterhielt er einen umfangreichen Theaterverlag. Das fast grenzenlose verlegerische Interesse M.s beweist die Tatsache, daß er die bedeutendsten Romane Artur Landsberger in der Sammlung „Berliner Romane“ herausgab. Es gehört zu seinen bleibenden Verdiensten, daß er jungen Schriftstellern und Künstlern half, sich durchzusetzen, vor allem dann, wenn sich ihnen auf ihrem Weg Schwierigkeiten auftaten. Ohne die großzügige Unterstützung durch seine begüterte Familie wäre ihm dies allerdings nicht möglich gewesen.|

  • Auszeichnungen

    Seit der Verlagsgründung von 1903 bis zu der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft 1919 edierte M. etwa 1900 Buchpublikationen in einer Auflagenzahl von mehreren Millionen Exemplaren. Die Ausstattung der Bücher lag fast ausschließlich in den Händen von Paul Renner (1878–1956). 1932 wurde der Verlag mit dem Albert Langen Verlag fusioniert;
    heute gehört er zur Verlagsgruppe Langen-Müller-Herbig-Econ.

  • Literatur

    1903-1908. Georg Müller Verlag München, Kat. d. in d. ersten fünf J. d. Bestehens ersch. Bücher, 1908;
    Der Münchener Verlagsbuchhandel auf d. internationalen Ausst. f. Buchgewerbe u. Graphik,|1914;
    Liebhaberausgg. d. Verlags Georg Müller in München, 1918;
    R. C., Ein führender dt. Verleger aus Mainz, G. M., in: Mainzer Warte v. 9.1.1926;
    25 J. Georg Müller Verlag, 1928;
    H. Floerke, G. M. u. sein Verlag (n. 1936, Ms. im Archiv d. Langen-Müller-Verlags, München);
    W.Koch, Die Ausgewogenheit v. Qualität u. Quantität als Verleger. Aufgabe (demonstriert am Beisp. d. Verlegers G. M.), Diss. München 1950 (ungedr.);
    H.-L. Geiger, Es war um d. Jh.wende, Gestalten im Banne d. Buches, 1953;
    K. Fuchs, Ein Verleger u. Mäzen aus Mainz, in: Allg. Ztg. (Mainz) v. 27.12.1977;
    ders., G. M., in: Lb. vergessener Mainzer Persönlichkeiten, 1984, S. 87-93 (P);
    Andreas Meyer, Die Verlagsfusion Langen-Müller, Zur Buchmarkt- u. Kulturpol. d. Dt.nat. Handlungsgehilfen-Verbands in d. Endphase d. Weimarer Rep., 1989 (P);
    DBJ II, Tl.

  • Autor/in

    Konrad Fuchs
  • Zitierweise

    Fuchs, Konrad, "Müller, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 392-393 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118584901.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA