Lebensdaten
1854 – 1940
Geburtsort
Chemnitz
Sterbeort
Hangelsberg/Spree
Beruf/Funktion
Admiral
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119087111 | OGND | VIAF: 111957363
Namensvarianten
  • Müller, Georg Alexander von
  • Müller, Georg Alexander (bis 1900)
  • Müller, Georg von
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Zitierweise

Müller, Georg von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119087111.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alexander M. (1828-1906), Dr. phil., Lehrer d. Chemie an d. Gewerbeschule in Ch., Prof. d. Agrikulturchemie an d. Landbauak. in Stockholm, Bes. v. Stensjöholm b. Ryssby (Schweden) (s. Pogg. II, III; BJ XI. Tl.), S d. Carl August (1795–1870) aus Oberarnstein (Sachsen), Gutspächter in Wöllershof b. Neustadt/Waldnaab (Oberpfalz), Ortsrichter u. Frongutsbes., Ökonomiekommissar in Gablentz b. Ch., u. d. Augusta Hertel;
    M Clara Therese (1830–98), T d. N. N. Kurzwelly, Pfarrer in Ch.;
    B Konrad M.-Kurzwelly (1855–1914), Dr. phil., Prof., Landschaftsmaler (s. ThB);
    Küstrin 1885 od. 1889 Elisabeth (1868-n. 1934) aus Heiligenstadt, T d. Erich v. Monbart (1836–1907) aus Benrath, preuß. Oberstlt., u. d. Agnes v. Bodungen (1847–1932) aus Heiligenstadt;
    1 S Sven (* 1893), Dr. iur. et rer. pol., 2 T, u. a. Karin (1895–1979, Emil Georg v. Stauß. 1877-1942, Dir. d. Dt. Bank, s. Rhdb.); Schwägerin Helene Kessler (Ps. Hans v. Kahlenberg) (1870–1957), Schriftst. (s. Kürschner, Lit.-Kal., Nekr. 1936–70).

  • Biographie

    M. trat 1871 als Kadett in die Kaiserl. Marine ein. Im Anschluß an seine Ausbildung zum Seeoffizier diente er in verschiedenen Stellungen an Bord und an Land. Zu den bedeutendsten zählten seine Kommandierungen zur Torpedowaffe (zwischen 1879 und 1884) und zum Oberkommando der Marine (1892–95) – hier gewann und festigte M. seine Verbindung zu dem späteren Staatssekretär des Reichsmarineamtes Alfred v. Tirpitz – wie auch seine Verwendungen unter Prinz Heinrich von Preußen, dem Bruder des Kaisers. Als persönlicher Adjutant begleitete M. den Prinzen 1897/98 nach Ostasien, übernahm dort das Kommando über den Großen Kreuzer „Deutschland“ (1898-1900) und wirkte, nachdem der Prinz Chef des Kreuzergeschwaders geworden war, zugleich als dessen Chef des Stabes (1899/1900). Dem Marinekabinett gehörte M. erstmals 1889-91 an, dann wieder als Abteilungsvorstand 1900–02. Nach seiner Verwendung als Kommandant des Linienschiffes „Wettin“ und dem sich anschließenden Dienst im „Militärischen Gefolge“ des Kaisers (als diensttuender Flügeladjutant, seit 1905 als diensttuender Admiral à la suite) wurde M. abermals zum Marinekabinett kommandiert, dessen Leitung er – nicht ohne anfängliches Widerstreben – am 8.7.1906 übernahm. Fortan führte er die Behörde bis zur Aufhebung der Immediatstellung. Am 29.10.1918, einen Tag nach der Unterstellung des Marinekabinetts unter das Reichsmarineamt, wurde M. beurlaubt, einen Monat später verabschiedet.

    Der nur dem Kaiser verantwortliche Kabinettschef war zum einen für die Personalangelegenheiten der Marine zuständig, zum anderen hatte er Wilhelm II. in allen Marinefragen zu beraten, was seine Anwesenheit bei wichtigen Vorträgen Dritter erforderte. Angesichts der Aufteilung der Marineführung in mehrere Immediatstellen und des Vertrauens, das der 1910 zum Generaladjutant ernannte M. beim Kaiser genoß, standen ihm in dem Maße durchaus erhebliche Einflußmöglichkeiten offen, wie der Kaiser selbst willens war, von dem ihm gegebenen Spielraum Gebrauch zu machen. Der gebildete, gewissenhafte, feinfühlige Kabinettschef nutzte seine Position in eher ausgleichender, mäßigender Absicht. Vor dem Kriege wollte zwar auch er das Deutsche Reich zu einer Weltmacht aufsteigen sehen. Nachhaltig unterstützte er den Tirpitzschen Flottenbau. Bei aller Einsicht in die antibrit. Stoßrichtung solcher Politik aber war er noch keineswegs zu einem eingeschworenen Gegner Großbritanniens geworden. Im Kriege förderte er dann bis Ende 1916 – zuweilen auch gegen den Druck einer nahezu geschlossenen militärischen Führung – die Bemühungen des Reichskanzlers Bethmann Hollweg, den U-Bootkrieg zu begrenzen. Auch sperrte er sich gegen Bestrebungen, Großadmiral Tirpitz mit dem Oberbefehl über die Marine zu betrauen. Ganz im Gegenteil trug er im Frühjahr 1916 zu dessen Entlassung bei. Daß M. Partei für die zivile Reichsleitung ergriff, daß er die Kommandogewalt Wilhelms II. verteidigte, daß er zudem auf einen zurückhaltenden Einsatz der Hochseeflotte gegen den überlegenen Gegner drängte, alles dies weckte im Seeoffizierkorps Mißtrauen und Abneigung gegen ihn. Bereits vor dem Kriege war M. wegen seiner Kampagne gegen den Alkoholgenuß und wegen seiner Vorstöße, als Regelvoraussetzung für die Seeoffizierslaufbahn das Abitur vorzusehen, innerhalb der Marine in eine Außenseiterposition geraten. Nunmehr aber war er für eine einflußreiche Gruppe um den Flottenchef Admiral Reinhard Scheer untragbar geworden. Auch im Großen Hauptquartier zunehmend isoliert, gab M. 1918 schließlich seinen Widerstand gegen die Einrichtung einer Seekriegsleitung, mit der die Kommandogewalt über die Marine de facto an Scheer übergehen sollte, auf. Er selbst erklärte sich bereit, bei nächster Gelegenheit zurückzutreten. Obwohl er sich aus dem öffentlichen Leben hatte zurückziehen wollen, mußte sich M. in der Folgezeit noch mehrmals gegen die in erster Linie von Tirpitz ausgehenden Anfeindungen publizistisch zur Wehr setzen.|

  • Auszeichnungen

    Pour le mérite;
    Schwarzer Adler-Orden.

  • Werke

    Regierte d. Kaiser? Kriegstagebücher, Aufzeichnungen u. Briefe d. Chefs d. Marine-Kab. Admiral G. A. v. M. 1914-1918, hrsg. v. W. Görlitz, 1959;
    Der Kaiser …, Aufzeichnungen d. Chefs d. Marinekab. Admiral G. A. v. M. üb. d. Ära Wilhelms II., hrsg. v. dems., 1965.

  • Literatur

    W. Hubatsch, Kaiserl. Marine, Aufgaben u. Leistungen, 1975;
    H. H. Hildebrand u. E. Henriot, Dtld.s Admirale 1849-1945, II, 1989;
    J.-U. Fischer, Admiral d. Kaisers, G. A. v. M. als Chef d. Marinekab. Wilhelms II., 1992.

  • Autor/in

    Frank Nägler
  • Zitierweise

    Nägler, Frank, "Müller, Georg von" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 391-392 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119087111.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA