Lebensdaten
1906 – 1953
Geburtsort
Elberfeld
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Dramatiker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 119520656 | OGND | VIAF: 74664890
Namensvarianten
  • Langenbeck, Curt
  • Langenbeck, Kurt

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Zitierweise

Langenbeck, Curt, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119520656.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August (1878–1955), Fabr.;
    M Gertrud Therese Langenbeck-Otto (1885–1975).

  • Biographie

    Nach dem Abitur auf dem Elberfelder Realgymnasium 1925 erlernte L. in Basel, Elberfeld, New York, Lyon und Charlieu den Beruf eines Färbereitechnikers, den er 1929-31 in Opladen ausübte. 1931-33 studierte er Literatur- und Theaterwissenschaft in Köln, Freiburg (Einfluß von Heidegger und Schadewaldt), Wien (Doktorand bei Nadler) und München. Seit 1933 stand er in Verbindung zum Verlag Albert Langen–Georg Müller; nach Erfolgen als Dramatiker war L. 1935-38 Chefdramaturg in Kassel, seit 1938 am Bayer. Staatsschauspiel in München. Nach der Umorientierung der offiziellen Theaterpolitik zu Beginn der 40er Jahre und nach Unstimmigkeiten mit der Reichsdramaturgie meldete sich L. 1941 zur Marine; 1942 war er Kriegsberichter, 1944/45 arbeitete er (zusammen mit H. Käutner) an einem Filmprojekt über Vorpostenboote. Das Kriegsende bedeutete das Ende seiner Laufbahn; die Hörspielarbeit seit 1949 brachte keine Erfolge. – Nach ersten literarischen Versuchen in den 20er Jahren verfaßte L. zunächst heroische Historiendramen (Alexander, 1934, Heinrich VI., 1935). In den Vorkriegsjahren war er einer der wichtigsten Dramatiker des 3. Reichs (Der Hochverräter, 1938, 55 Inszenierungen in 1½ Jahren; Das Schwert, 1940) und Dramentheoretiker (Die Wiedergeburt des Dramas aus dem Geist der Zeit, 1940; Tragödie und Gegenwart, 1940) und galt Ende der 30er Jahre als der wichtigste Vorkämpfer eines Theaters aus der Haltung eines existentialistisch getönten Faschismus. Er griff die moderne Kritik vor allem der 20er Jahre an der Tradition der bürgerlichidealistischen Theaterkonzeption auf, wendete sie aber (nicht ohne auf Widerstand zu stoßen) in einen sich heroisch gebenden ästhetischen Formalismus um, den er als den künstlerischen Ausdruck einer angeblichen Wende der deutschen Geschichte im 3. Reich verstand. So kritisierte er die Kanonisierung Shakespeares und Schillers, negierte das Illusionstheater samt Guckkastenbühne und wollte den Psychologismus der bürgerlich-realistischen Personenkonzeption überwinden. Allerdings orientierte sich L. im Gegensatz zur Moderne am vorliberalen Theater: An die Stelle der auf agierende Individuen gegründeten Handlung stellte er mythisch ausgestaltete Verhaltensschemata, deren „Urgewalt“ durch die dramatis personae hindurch spräche; die Bühnenaktion|wurde durch die Deklamation ersetzt, in welcher die Idee zur Gestalt finden sollte. Theater realisierte sich ihm als statisches, oratorienhaftes Schau-Spiel. In den Dienst dieser Vorstellung trat eine Formalisierung aller theatralischen Mittel, die an Paul Ernst, am Oratorium und an der existentialistisch gedeuteten griechischen Tragödie geschult war: ein verknappter Personenbestand, im Aktionsradius beschränkte Figuren, ein revitalisierter Chor, eine auf Grundlinien zusammengestrichene Handlung, ein zu verkündender Wechselrede minimalisierter Dialog, eine „wesentliche“, die Alltagsverwendung übersteigende Sprache (mit Archaismen, bedeutsam-gewichtigen Wörtern, rhetorischen Figuren, jambischem Trimeter). Diese Konzeption stand im Rahmen eines existentiellen Tragismus, der dem „Volk“ in der historischen „Situation“, als welche L. die Herrschaft des Nationalsozialismus deutete, die geistige Chance geben sollte, sich zu erneuern und „der Welt ein Schicksal zu geben“, indem es zur „Opferwilligkeit“ gegenüber den „Göttern“ und dem „Verhängnis“ geführt werde.

  • Werke

    Weitere W u. a. U-Boot-Soldaten, Schauspiel, 1942 (gedr. v. OKM);
    Treue, Drama, 1944 (Bühnen-Ms.).|

  • Nachlass

    Nachlaß: Freies Dt. Hochstift, Frankfurt, darin: Confessio, 1947/53 (unveröff. Entwurf zu e. Autobiogr.).

  • Literatur

    H. Pongs, L.s „Tragisches Drama“: Das Schwert, in: Dichtung u. Volkstum 41, 1941, S. 40-64;
    M. Lotsch, Der Dramatiker C. L., Sein Leben u. s. Entwicklung b. 1932, Vorarbeiten zu e. künftigen Biogr., Diss. Hamburg 1958 (ungedr.);
    U.-K. Ketelsen, Heroisches Theater, Unterss. z. Dramentheorie d. Dritten Reichs, 1968;
    G. Rühle, Zeit u. Theater III: Diktatur u. Exil, 1933–45, 1974, S. 794-807;
    Kosch, Lit.-Lex.;
    Kürschner, Lit.-Kal., Nekr. 1936–70.

  • Autor/in

    Uwe-K. Ketelsen
  • Zitierweise

    Ketelsen, Uwe-K., "Langenbeck, Curt" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 584-584 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119520656.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA