Lebensdaten
1782 – 1848
Geburtsort
Thurnau (Oberfranken)
Sterbeort
Bonn-Poppelsdorf
Beruf/Funktion
Zoologe ; Paläontologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 100151310 | OGND | VIAF: 44642581
Namensvarianten
  • Goldfuß, Georg August
  • Goldfuß, August
  • Goldfuß, Georg August
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Zitierweise

Goldfuß, August, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100151310.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. August (1748–85), Bader, verunglückt auf Forschungsreise in Ostindien, S d. Baders Joh. Michael u. d. Anna Claudia Karl;
    M Margarete Wächter ( 1799), aus Seibelsdorf;
    Mögeldorf 1815 Eleonore (1789–1873), T d. Karl Oelhafen v. Schöllenbach, Assessor am Stadt- u. Eheger. in Nürnberg, u. d. Katharina Eleonora Karol. v. Furtenbach auf Reichenschwand;
    5 S, 6 T (4 K früh †), u. a. Otto (1831–1905), Landwirt u. Zoologe, Molluskenforscher (s. L), N. N. ( Johs. Overbeck, 1826–95, Prof. d. Archäol. in Leipzig, s. ADB 55).

  • Biographie

    G. studierte in Erlangen Naturwissenschaften, habilitierte sich dort 1804 für Zoologie, wirkte nach vorübergehender Tätigkeit als Hauslehrer ab 1810 als Privatdozent für Zoologie in Erlangen und wurde 1818 zum Professor für Zoologie und Mineralogie nach Bonn berufen, wo er zugleich die Oberaufsicht über das Zoologische Museum und die paläontologische Sammlung erhielt. Er war Mitglied (1813) und langjähriger Bibliothekar der Deutschen Akademie der Naturforscher (Leopoldina). – Als Zoologe bearbeitete G. afrikanische Käfer (1805), schrieb unter anderem ein Handbuch (1820) sowie einen Grundriß der Zoologie (1826, ²1834) und stellte (naturphilosophisch beeinflußt) die Entwicklungsstufen des Tierreiches (1817) dar; 1818 führte er den Begriff „Protozoa“ ein, rechnete dazu aber nicht nur die Einzeller, sondern auch Polypen, Bryozoen und Rotatorien. Fossilfunde in fränkischen Höhlen (Muggendorf, Gailenreuth) und die Bekanntschaft mit dem Paläontologen Georg Graf zu Münster regten G. zu Untersuchungen über fossile Tiere an. Unter Mitwirkung des Grafen zu Münster entstanden als sein bekanntestes Werk die „Petrefacta Germaniae“ (1826-35, 1842, 1844), ein (nicht vollendeter) Versuch, die Versteinerungen Deutschlands und der angrenzenden Länder zu beschreiben und abzubilden (205 Tafeln). Seine Verdienste als Forscher liegen vor allem in detaillierten Beschreibungen fossiler Höhlentiere, die frühzeitig das Interesse von Cuvier (1812) erregten.

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Umgebungen v. Muggendorf, 1810;
    Physikal.-Statist. Beschreibung d. Fichtelgebirges, 1816 (mit K. G. Ch. Bischoff);
    Btrr. z. Kenntniss versch. Reptilien d. Vorwelt, in: Nova Acta Lopoldina NF 7, 1831, 1. Abt.;
    Der Schädel d. Mosasaurus, ebd. 13, 1845, 1. Abt.;
    Btrr. z. vorweltl. Fauna d. Steinkohlengebirges, 1847.

  • Literatur

    ADB IX;
    Corr.bl. d. naturhist. Ver. d. preuß. Rheinlande, 1849, Nr. 1;
    K. A. v. Zittel, in: Gesch. d. Geol. u. Paläontol., 1899;
    Meusel, Gel. Teutschland X (W bis 1831);
    Pogg. I. - Zu S Otto: O. Taschenberg, in: Archiv f. Molluskenkde. 38, 1906, S. 207-18.

  • Porträts

    Lith., Abb. in: J. Thomas, Gel. u. musisches Bonn, 1939.

  • Autor/in

    Georg Uschmann
  • Zitierweise

    Uschmann, Georg, "Goldfuß, August" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 605 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100151310.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Goldfuß: Georg August G., geb. am 18. April 1782 in Thurnau bei Baireuth, wurde nach Absolvirung seiner Studien im J. 1810 Hauslehrer beim Freiherrn v. Winckler in Heinhofen bei Erlangen. Im J. 1812 habilitirte er sich als Privatdocent in Erlangen und folgte 1818 einem Rufe als Professor der Zoologie nach Bonn. Die lebendigste Anregung erhielt G. durch die merkwürdigen Höhlenfunde, welche in der Nähe seines Aufenthaltsortes gemacht wurden. Schon 1810 ließ er eine Schilderung der Umgebungen von Muggendorf erschienen, welcher 1816 die mit Bischof gemeinschaftlich herausgegebene „Physikalisch-statistische Beschreibung des Fichtelgebirges“ folgte. Bestimmend für ihn und seine Arbeiten wurde dabei die Bekanntschaft mit dem als Paläontologen bekannten Grafen Georg zu Münster. Nachdem er von 1818 an in den Verhandlungen der leopoldinisch-carolinischen Akademie mehrere fossile Höhlensäugethiere beschrieben hatte (denen später Schilderungen fossiler Reptilien folgten), begann er von 1826 an die Herausgabe des großen Werkes „Petrefacta Germaniae“, bei welchem Graf Münster, der Mitherausgeber und eifrige Sammler, sich um Herbeischaffung des Materials verdient machte. G. war indeß nicht blos beschreibender Zoolog. Als solcher hatte er sich 1805 durch seine Dissertation über südafrikanische Käfer eingeführt. In Erlangen kam er mit Nees v. Esenbeck, der auch in Bonn zwölf Jahre lang sein College war, zusammen und beide folgten den Anregungen der naturphilosophischen Schule. Die innige Verwandtschaft, mit welcher sich verschiedene Thierclassen an mehreren Punkten berühren, führten ihn zu einer Darstellung der Entwicklungsstufen des Thierreichs, in welcher er nach naturphilosophischer Methode die Form eines Eies für das Ganze wählte; dies ist in die vier Weltgegenden eingetheilt; „alle größeren darin eingezeichneten Kreise schließen den ersten nach Osten ein und berühren ihn am Ausgangspunkt, während sie sich am westlichen Pol des all umschließenden Ovals völlig zusammenziehen, um den Menschen zu bilden“. Fast gleichzeitig gibt er eine Eintheilung der Zoophyten (Isis 1818), in welcher er den Ausdruck Protozoa, allerdings in etwas anderer Ausdehnung, als in der er heute noch gebraucht wird, einführt. Auch in seinem „Handbuch der Zoologie“ (1820) erweist er sich als Naturphilosoph, ohne jedoch Oken streng zu folgen. Nach ihm ist das Thierreich die Zerspaltung eines Thieres (beziehentlich des Menschen) in seine organischen Systeme; die Classen sind fixirte Entwicklungsstufen des höchsten Thieres; jede entspricht einem anatomischen System. Dabei stehen immer drei Classen auf gleicher Stufe relativer Ausbildung. G. führte dabei die Vierzahl in den größeren und kleineren Gruppen bis zu den Gattungen so consequent durch, daß er in der Uebersicht für die noch nicht gefundenen Formen Platz lätzt. War auch diese Form der Darstellung in Folge der fascinirenden Einflüsse der hyperspeculativen Methode entstanden, so behauptete doch G. durch sein schärferes Eingehen auf anatomische Grundlage und eine ausgebreitete Kenntniß einzelnster Formenverhältnisse (wie es seine Reptilienuntersuchungen beweisen) eine entschieden wissenschaftliche Haltung. Vorübergehend betheiligte er sich auch an der Fortsetzung des großen Werks von Schreber über Säugethiere (65.—69. Heft). Er starb am 2. October 1848.

  • Autor/in

    Carus.
  • Zitierweise

    Carus, Victor, "Goldfuß, August" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 332-333 unter Goldfuß, Georg August [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100151310.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA