Dates of Life
1867 – 1937
Place of birth
Mainz
Place of death
Rostock
Occupation
Philosoph ; Psychologe
Religious Denomination
mehrkonfessionell
Authority Data
GND: 11691405X | OGND | VIAF: 59391967
Alternate Names
  • Messer, August
  • Friedwalt, A.
  • Friedwalt, August
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Porträt(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Life description (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Messer, August, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11691405X.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Johann Josef (1825–76), Kaufm. u. Fabr. in M.;
    M Margarethe (1835–1903), T d. Kupferschmieds Sebastian Kapp (1807–51) aus M. u. d. Magdalena Schreher (1810–76);
    B Theodor Carl Heinrich (1863–1921), Dr. iur., seit 1895 Oberamtsrichter in Alzey;
    Stuttgart 1909 Paula Platz (1880–1931); kinderlos.

  • Biographical Presentation

    M. studierte seit Herbst 1885 an den Universitäten Gießen, Straßburg und Heidelberg klassische Philologie, Geschichte und Germanistik, legte 1890 seine Prüfung als Oberlehrer ab und promovierte 1893 bei Hermann Siebeck an der Univ. Gießen mit der Arbeit „Über das Verhältnis von Sittengesetz und Staatsgesetz bei Hobbes“. 1893 erhielt er eine Lehrerstelle am Gymnasium in Bensheim an der Bergstraße, war 1896 zunächst als Lehrer in Offenbach und anschließend im Schuldienst am Gießener Gymnasium tätig.

    Philosophiegeschichtliche Arbeiten über J. Locke ermöglichten ihm 1899 eine Habilitation für Philosophie und Pädagogik an der Univ. Gießen. 1904 wurde er dort zum ao. Professor ernannt. Große Bedeutung für seine philosophische Grundüberzeugung hatte die Begegnung mit Oswald Külpe, der ihn gegen die idealistische und neukantianische Tradition von der Stichhaltigkeit des kritischen Realismus überzeugte. Unter dem Einfluß des Modernismusstreites, in dessen Verlauf Papst Pius X. die liberalen Tendenzen innerhalb des Katholizismus verurteilte, trat M. 1905 aus der kath. Kirche aus. 1908 wurde ihm ein Lehrauftrag für experimentelle Psychologie und experimentelle Pädagogik erteilt. 1910 erhielt er als Nachfolger von Karl Groos in Gießen den Lehrstuhl für Philosophie und Pädagogik. In dieser Zeit verfaßte M. eines seiner bedeutendsten Werke, die „Erkenntnislehre“ (1909). Sie verteidigt einen am Alltagsverstand orientierten kritischen Realismus. In der Folge widmete er neben pädagogischen Themen seine Aufmerksamkeit der Naturalismusproblematik („Natur und Geist“, 1920) und der Errichtung einer induktiven Metaphysik. Bedeutsam und auch heute noch von Wert ist sein Kommentar zu Kants „Kritik der reinen Vernunft“ von 1923. Weite Verbreitung haben seine „Geschichte der Philosophie“ (4 Bde., 1912-16 u. ö.) und seine „Geschichte der Pädagogik“ (3 Bde., 1925) erfahren.

    1932 geriet M. in Gegensatz zum Nationalsozialismus, was 1933 zu seiner Entlassung aus dem Staatsdienst führte. Dennoch gelang es ihm, seine reguläre Emeritierung im selben Jahr zu erreichen. Er starb auf einer Vortragsreise in Rostock. Die stärkste Wirkung M.s ist von seinen Arbeiten zur Erkenntnislehre und seiner induktiven Metaphysik ausgegangen. In der Pädagogik hat er wichtige Impulse zur Hochschuldidaktik, aber auch zur Erwachsenenbildung gegeben. M.s Vorbild in diesem Fach war Hermann Schiller, der sich sehr um die pädagogischen Reformbestrebungen des Gymnasialunterrichts verdient gemacht hatte. Dessen Intentionen führte M. in der Schrift „Weltanschauung und Erziehung“ (1921) weiter, die eine philosophische Grundlegung der Pädagogik enthält. Seit 1919 beteiligte sich M. auch intensiv an der Volkshochschularbeit, die ihm ein Anliegen war, um, wie er sich ausdrückte, die „innere Zerklüftung unseres Volkes“ zu überwinden.

  • Works

    Weitere W Hermann Schiller als Päd., 1902;
    Kants Ethik, 1904;
    Empfindung u. Denken, 1908, ²1924;
    Einf. in d. Erkenntnistheorie, 1909, ³1927;
    Das Problem d. Willensfreiheit, 1911, ²1918;
    Psychol., 1914, völlig umgearb. ⁵1934;
    Ethik, 1918, ²1925;
    Der Krit. Realismus, 1923;
    Phil. Grundlegung d. Päd., 1924;
    Immanuel Kants Leben u. Philos., 1924;
    Lebensphilos., 1931. – Autobiogr. in: Die Philos. d. Gegenwart in Selbstdarst., hrsg. v. Raymund Schmidt, ²1924, S. 147-76 (P).

  • Literature

    A. Bourloud, La pensée d'après les recherches experimentelles de H.-J. Watt, de M. et de Bühler, 1927;
    G. Klamp, in: Gießener Freie Presse 1946, Nr. 71;
    ders., A. M., Leben u. Werk, Ein Nachruf post festum u. erste Würdigung, in: Zs. f. phil. Forschung 1, 1946/47, S. 397-403 (W-Verz.);
    A. Scheurer, in: Gießener Univ.bll. 7, 1974, H. 2, S. 147 ff.;
    H.-G. Burger, ebd. 8, 1975, H. 1, S. 78 ff.;
    B. Kanitscheider, in: Gießener Gelehrte II, hrsg. v H. G. Gundel u. a., 1982, S. 645-57 (P).

  • Author

    Bernulf Kanitscheider
  • Citation

    Kanitscheider, Bernulf, "Messer, August" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 216 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11691405X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA