Lebensdaten
1858 – 1926
Geburtsort
Großwardein (Ungarn)
Sterbeort
Prag
Beruf/Funktion
Waffentechniker
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 107537303 | OGND | VIAF: 25121412
Namensvarianten
  • Krnka, Karl Sylvester
  • Krnka, Karl
  • Krnka, Karl Sylvester
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Zitierweise

Krnka, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd107537303.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Sylvester (s. 1); - 1887 Cornelia Ernestine Kastl.

  • Biographie

    Die rasch fortschreitende technische Entwicklung hatte zu Anfang der 80er Jahre den einschüssigen Hinterlader bereits überholt und erforderte die Konstruktion des mehrschüssigen Repetiergewehrs. Dieser Aufgabe widmete sich K., der nicht, wie sein Vater, gelernter Büchsenmacher war, sondern 4 Klassen der Unterrealschule und 1877-80 die Kadettenschule in Prag mit gutem Erfolg absolviert hatte. 1882 zum Leutnant der Infanterie befördert, erhielt er im Sept. 1883 für einen Schnell-Lader „wegen seiner Bestrebungen, die Feuergeschwindigkeit der bestehenden Handwaffen zu erhöhen“, eine Belobigung. Im folgenden Jahr veröffentlichte er die damals vielbeachtete waffentechnische Studie „Das Zukunfts-Gewehr, seine Wirkung – seine Folgen“. Obgleich vom 15.10. bis zum 1.12.1887 in das Kriegsministerium „behufs Vorlage eines selbstconstruierten Repetiergewehres“ kommandiert, konnte sich K. trotz technischer Vorteile seiner Entwicklung nicht gegen das System Mannlicher durchsetzen. Im Nov. 1887 zum Oberleutnant d. Res. ernannt, wurde er schon am 13.3.1888 durch einen Beschluß des Ehrenrates vom Landwehrkommando Prag wegen Verletzung der Standesehre zum „Soldaten mindester Soldklasse“ degradiert. Anlaß der Degradierung war ein von K. inspiriertes, von einem Anwalt verfaßtes beleidigendes Schreiben an den Vorsitzenden der Prüfungskommission, Kriegsminister Gf. Bylandt-Rheydt, wegen der Ablehnung von K.s Repetiergewehr. Die Versuche, durch eine im gleichen Jahre in London gegründete Aktiengesellschaft (The Krnka Repeating Rifle Company) das Repetiergewehr in Großbritannien zu verkaufen, blieben erfolglos; wegen finanzieller Differenzen erfolgte 1891 die Auflösung. Bis zum Eintritt bei der Waffenfabrik G. Roth am 1.3.1898 war K., teils allein, teils bereits in Verbindung mit dieser Firma, rastlos mit Waffen- und munitionstechnischen Problemlösungen beschäftigt, von denen 109 patentiert wurden. Als Chefingenieur der Firma Roth befaßte er sich besonders mit der Konstruktion automatischer Faustfeuerwaffen, von denen die von ihm geschaffene österr.-ungar. Armeepistole Modell 1907 am bekanntesten geworden ist. Unter dem Pseudonym „Kaisertreu“ veröffentlichte er 1902 eine der ersten Klassifizierungen der automatischen Waffen in einer Zusammenfassung seiner in Danzers Armeezeitung 1900/01 erschienenen Aufsätze mit dem Titel „Die principiellen Eigenschaften der automatischen Feuerwaffen“. Nachdem K. 1908 die Firma Roth wegen Differenzen mit den Erben verlassen hatte, schloß er 1909 einen Vertrag als Konsulent der größten Munitionsfabrik für Infanteriewaffen in der Monarchie, der Hirtenberger Patronen-, Zündhütchen- und Metallwarenfabrik AG, ab, der ihn bis 1922 band. Nach seiner Rückkehr in die Tschechoslowakei befaßte er sich neuerlich mit der Konstruktion automatischer Gewehre, zuerst 1923/24 bei der Waffenfabrik Zbrojovka Praga und schließlich bei der international bekannten Československá zbrojovka in Brünn, wo allerdings einige dieser Projekte erst nach seinem Tod realisiert wurden.

  • Literatur

    zu 1) u. 2) Berr. üb. d. Schnellschußbüchse v. S. K., in: Siebenbürger Bote, Nr. 95 v. 16.5.1856 u. Kronstädter Ztg. Nr. 157 v. 4.10.1856;
    A. Penecke, Das beste Rückladungsgewehr, System K., Gesch. u. Beschreibung dieser Erfindung nebst e. Anhang: K.s eingeklemmte Metallpatrone, 1869;
    R. Schmidt, Die Handfeuerwaffen, ihre Entstehung u. techn.-hist. Entwicklung b. z. Gegenwart, 1875, S. 100, Tafel 45, Figur 298;
    Patronenmagazin v. K., in: Neue mil. Bll. 17, 1880, S. 322;
    Neuerungen an Repetir-Gewehren mit Kolben-Verschluss, Konstrukteur: K., Michle b. Prag, in: E. Capitaine u. Ph. v. Hertling, Die Kriegswaffen III, 1889, S. 63-66;
    ebd. IV, 1890, S. 60 f.;
    V. Škorpil, S. K., Česká kapitola ve zbrojní technice XIX. věku (S. K., Ein tschech. Kap. in d. Waffentechnik d. 19. Jh.), in: Vojenské rozhledy (Mil. Rdsch.) 8, 1927, S. 193-225;
    ders., Zadovka S. K. z roku 1849-50 (Der Hinterlader v. S. K. a. d. J. 1849–50), in:|Zprávy Vojenského archivu a musea ČSR (Mitt. d. Mil. Archivs u. Mus. d. ČSR) 3, 1927, S. 75-101;
    ders., Rychlostřelka S. K. z r. 1855-56 (Das Schnellschußgewehr v. S. K. a. d. J. 1855–56), ebd. 4, 1928, S. 94-109;
    J. Lugs, Handfeuerwaffen, Systemat. Überblick üb. Handfeuerwaffen u. ihre Gesch., 1968, bes. S. 84 f., 177-79, Biogr. S. 576 f.;
    ÖBL.

  • Porträts

    zu 2) in: Armee- u. Marine-Ztg. 2, 1884, S. 357.

  • Autor/in

    Walter Hummelberger
  • Zitierweise

    Hummelberger, Walter, "Krnka, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 54-55 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd107537303.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA